Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Kleine Schriften zur vergleichenden Physiologie und Anatomie und zur Naturgeschichte gehörig. (Übers. J. G. Gruber). 2. Aufl. Leipzig, 1804.

Bild:
<< vorherige Seite

nes Thieres deutlicher, Trugfreier und be-
stimmter gesehen und bewundert, als an
der Ringelnatter (coluber natrix).
Von dieser Schlangenart habe ich bisweilen
aus den benachbarten Wäldern, und vor-
züglich von dem Berge bei Plessen zwei El-
len lange erhalten, bei deren Vivisektion
ich die Herzkammer öfters bei jedem Zusam-
menziehen um zwei ganze Linien habe kür-
zer werden sehen, und meine Zuhörer das-
selbe habe bemerken lassen.

Auch habe ich sowohl an dieser Natter
als an den Fröschen und Kröten oft deut-
lich gesehen, daß der Herzbeutel bei einem
solchen Zusammenziehen vollkommen und
gänzlich ausgeleert wird, so daß auch kein
Tröpfchen Blut aus der Mündung der
Aorta in ihn zurückdringt; eine Bemerkung,
die ich auch an dem bebrüteten Jungen
hauptsächlich vom fünften bis zum achten
Tage gemacht habe. In wiefern man aber
dieses auch von dem Herze des Menschen und
anderer Säugethiere aussagen könne, oder
ob die halbmondförmigen Klappen (valvu-

nes Thieres deutlicher, Trugfreier und be-
stimmter gesehen und bewundert, als an
der Ringelnatter (coluber natrix).
Von dieser Schlangenart habe ich bisweilen
aus den benachbarten Wäldern, und vor-
züglich von dem Berge bei Plessen zwei El-
len lange erhalten, bei deren Vivisektion
ich die Herzkammer öfters bei jedem Zusam-
menziehen um zwei ganze Linien habe kür-
zer werden sehen, und meine Zuhörer das-
selbe habe bemerken lassen.

Auch habe ich sowohl an dieser Natter
als an den Fröschen und Kröten oft deut-
lich gesehen, daß der Herzbeutel bei einem
solchen Zusammenziehen vollkommen und
gänzlich ausgeleert wird, so daß auch kein
Tröpfchen Blut aus der Mündung der
Aorta in ihn zurückdringt; eine Bemerkung,
die ich auch an dem bebrüteten Jungen
hauptsächlich vom fünften bis zum achten
Tage gemacht habe. In wiefern man aber
dieses auch von dem Herze des Menschen und
anderer Säugethiere aussagen könne, oder
ob die halbmondförmigen Klappen (valvu-

<TEI>
  <text xml:id="blume_hbnatur_000149">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0083" xml:id="pb076_0001" n="76"/>
nes Thieres deutlicher, Trugfreier und be-<lb/>
stimmter gesehen und bewundert, als an<lb/>
der <hi rendition="#g">Ringelnatter</hi> (<hi rendition="#aq">coluber natrix</hi>).<lb/>
Von dieser Schlangenart habe ich bisweilen<lb/>
aus den benachbarten Wäldern, und vor-<lb/>
züglich von dem Berge bei Plessen zwei El-<lb/>
len lange erhalten, bei deren Vivisektion<lb/>
ich die Herzkammer öfters bei jedem Zusam-<lb/>
menziehen um zwei ganze Linien habe kür-<lb/>
zer werden sehen, und meine Zuhörer das-<lb/>
selbe habe bemerken lassen.</p>
          <p>Auch habe ich sowohl an dieser Natter<lb/>
als an den Fröschen und Kröten oft deut-<lb/>
lich gesehen, daß der Herzbeutel bei einem<lb/>
solchen Zusammenziehen vollkommen und<lb/>
gänzlich ausgeleert wird, so daß auch kein<lb/>
Tröpfchen Blut aus der Mündung der<lb/>
Aorta in ihn zurückdringt; eine Bemerkung,<lb/>
die ich auch an dem bebrüteten Jungen<lb/>
hauptsächlich vom fünften bis zum achten<lb/>
Tage gemacht habe. In wiefern man aber<lb/>
dieses auch von dem Herze des Menschen und<lb/>
anderer Säugethiere aussagen könne, oder<lb/>
ob die halbmondförmigen Klappen (<hi rendition="#aq">valvu-<lb/></hi></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[76/0083] nes Thieres deutlicher, Trugfreier und be- stimmter gesehen und bewundert, als an der Ringelnatter (coluber natrix). Von dieser Schlangenart habe ich bisweilen aus den benachbarten Wäldern, und vor- züglich von dem Berge bei Plessen zwei El- len lange erhalten, bei deren Vivisektion ich die Herzkammer öfters bei jedem Zusam- menziehen um zwei ganze Linien habe kür- zer werden sehen, und meine Zuhörer das- selbe habe bemerken lassen. Auch habe ich sowohl an dieser Natter als an den Fröschen und Kröten oft deut- lich gesehen, daß der Herzbeutel bei einem solchen Zusammenziehen vollkommen und gänzlich ausgeleert wird, so daß auch kein Tröpfchen Blut aus der Mündung der Aorta in ihn zurückdringt; eine Bemerkung, die ich auch an dem bebrüteten Jungen hauptsächlich vom fünften bis zum achten Tage gemacht habe. In wiefern man aber dieses auch von dem Herze des Menschen und anderer Säugethiere aussagen könne, oder ob die halbmondförmigen Klappen (valvu-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_kleineschriften_1804
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_kleineschriften_1804/83
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Kleine Schriften zur vergleichenden Physiologie und Anatomie und zur Naturgeschichte gehörig. (Übers. J. G. Gruber). 2. Aufl. Leipzig, 1804, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_kleineschriften_1804/83>, abgerufen am 24.11.2024.