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Blumenbach, Johann Friedrich: Kleine Schriften zur vergleichenden Physiologie und Anatomie und zur Naturgeschichte gehörig. (Übers. J. G. Gruber). 2. Aufl. Leipzig, 1804.

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Zusammenziehung der Gefäße zuschreiben
müsse, welche, wie gewiß jedermann zugeben
wird, bei einem solchen Thierchen unter so
großen Martern auf Lieberkühns Folter
leicht eintreten konnte.

Was die Bewegungen des Herzens be-
trifft, das bei den hieländischen Amphibien
nur ein Ohr und eine Kammer hat, so
kommt diese durch ihren abwechselnden
Rhythmus, der bei dem wechselsweisen An-
ziehen und Nachlassen des Ohres und der
Kammer statt findet, mit dem ähnlichen
ausdehnendem und zusammenziehendem
Wechsel an den doppelten Ohren und Kam-
mern der warmblütigen Thiere, überein.

Ueber jene Zusammenziehung hat man
sonst im Allgemeinen die Frage aufgewor-
fen, ob die Herzkammern bei ihr wirtlich
kürzer oder nur enger würden? Die erstere
Meinung ist jetzt durch die genauesten Be-
obachtungen an kalk- und warmblütigen
Thieren erwiesen und bestätigt, ich aber
habe jenes Phänomen an dem Herzen kei-

Zusammenziehung der Gefäße zuschreiben
müsse, welche, wie gewiß jedermann zugeben
wird, bei einem solchen Thierchen unter so
großen Martern auf Lieberkühns Folter
leicht eintreten konnte.

Was die Bewegungen des Herzens be-
trifft, das bei den hieländischen Amphibien
nur ein Ohr und eine Kammer hat, so
kommt diese durch ihren abwechselnden
Rhythmus, der bei dem wechselsweisen An-
ziehen und Nachlassen des Ohres und der
Kammer statt findet, mit dem ähnlichen
ausdehnendem und zusammenziehendem
Wechsel an den doppelten Ohren und Kam-
mern der warmblütigen Thiere, überein.

Ueber jene Zusammenziehung hat man
sonst im Allgemeinen die Frage aufgewor-
fen, ob die Herzkammern bei ihr wirtlich
kürzer oder nur enger würden? Die erstere
Meinung ist jetzt durch die genauesten Be-
obachtungen an kalk- und warmblütigen
Thieren erwiesen und bestätigt, ich aber
habe jenes Phänomen an dem Herzen kei-

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[75/0082] Zusammenziehung der Gefäße zuschreiben müsse, welche, wie gewiß jedermann zugeben wird, bei einem solchen Thierchen unter so großen Martern auf Lieberkühns Folter leicht eintreten konnte. Was die Bewegungen des Herzens be- trifft, das bei den hieländischen Amphibien nur ein Ohr und eine Kammer hat, so kommt diese durch ihren abwechselnden Rhythmus, der bei dem wechselsweisen An- ziehen und Nachlassen des Ohres und der Kammer statt findet, mit dem ähnlichen ausdehnendem und zusammenziehendem Wechsel an den doppelten Ohren und Kam- mern der warmblütigen Thiere, überein. Ueber jene Zusammenziehung hat man sonst im Allgemeinen die Frage aufgewor- fen, ob die Herzkammern bei ihr wirtlich kürzer oder nur enger würden? Die erstere Meinung ist jetzt durch die genauesten Be- obachtungen an kalk- und warmblütigen Thieren erwiesen und bestätigt, ich aber habe jenes Phänomen an dem Herzen kei-

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Kleine Schriften zur vergleichenden Physiologie und Anatomie und zur Naturgeschichte gehörig. (Übers. J. G. Gruber). 2. Aufl. Leipzig, 1804, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_kleineschriften_1804/82>, abgerufen am 22.11.2024.