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Blumenbach, Johann Friedrich: Kleine Schriften zur vergleichenden Physiologie und Anatomie und zur Naturgeschichte gehörig. (Übers. J. G. Gruber). 2. Aufl. Leipzig, 1804.

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zwischen beiden Gelenkhügeln mitten durch
gezogen. Den Winkel nun, in dem diese
Linien sich gegen einander neigen, hält er
für den normalen Charakter des Schädels.

Allein auch hier trifft man auf nicht
geringe Schwierigkeiten, denn die Richtung
der Flache des großen Loches ist oft an Kö-
pfen von einer und derselben Nation, z. B.
an zwei Türkenschädeln, die ich eben jetzt
vor mir habe, oder in dreien Negerschädeln,
ungemein verschieden.

Besser kann, wenn man die Gesichter
im Profil betrachtet, des unsterblichen Dü-
rers
Schema zum anthropologischen Zwek-
ke dienen. Er hat es in seinem treflichen
Werke von der Proportion der
Theile an der aufrechten Gestalt
der menschlichen Körper
, in dem
Abschnitte, der von der Zusammensetzung
des menschlichen Kopfes handelt, gleich
oben angestellt. Er zieht nämlich drei Grenz-
linien des Gesichts, an Stirn, Nase,
und Kiefer.

zwischen beiden Gelenkhügeln mitten durch
gezogen. Den Winkel nun, in dem diese
Linien sich gegen einander neigen, hält er
für den normalen Charakter des Schädels.

Allein auch hier trifft man auf nicht
geringe Schwierigkeiten, denn die Richtung
der Flache des großen Loches ist oft an Kö-
pfen von einer und derselben Nation, z. B.
an zwei Türkenschädeln, die ich eben jetzt
vor mir habe, oder in dreien Negerschädeln,
ungemein verschieden.

Besser kann, wenn man die Gesichter
im Profil betrachtet, des unsterblichen Dü-
rers
Schema zum anthropologischen Zwek-
ke dienen. Er hat es in seinem treflichen
Werke von der Proportion der
Theile an der aufrechten Gestalt
der menschlichen Körper
, in dem
Abschnitte, der von der Zusammensetzung
des menschlichen Kopfes handelt, gleich
oben angestellt. Er zieht nämlich drei Grenz-
linien des Gesichts, an Stirn, Nase,
und Kiefer.

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[158/0165] zwischen beiden Gelenkhügeln mitten durch gezogen. Den Winkel nun, in dem diese Linien sich gegen einander neigen, hält er für den normalen Charakter des Schädels. Allein auch hier trifft man auf nicht geringe Schwierigkeiten, denn die Richtung der Flache des großen Loches ist oft an Kö- pfen von einer und derselben Nation, z. B. an zwei Türkenschädeln, die ich eben jetzt vor mir habe, oder in dreien Negerschädeln, ungemein verschieden. Besser kann, wenn man die Gesichter im Profil betrachtet, des unsterblichen Dü- rers Schema zum anthropologischen Zwek- ke dienen. Er hat es in seinem treflichen Werke von der Proportion der Theile an der aufrechten Gestalt der menschlichen Körper, in dem Abschnitte, der von der Zusammensetzung des menschlichen Kopfes handelt, gleich oben angestellt. Er zieht nämlich drei Grenz- linien des Gesichts, an Stirn, Nase, und Kiefer.

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Kleine Schriften zur vergleichenden Physiologie und Anatomie und zur Naturgeschichte gehörig. (Übers. J. G. Gruber). 2. Aufl. Leipzig, 1804, S. 158. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_kleineschriften_1804/165>, abgerufen am 12.12.2024.