Verhältniß der Oberkiefergrube, und end- lich die Verengerung oder Erweiterung des Zahnzellenrandes ab. Ja man kann sogar die Form und den Habitus des Unterkie- fers, da seine Zellen und Zähne denen im Oberkiefer entsprechen, nach der Einrich- tung desselben bestimmen.
Von beiden Knochen aber, dem Kinn- backen- und Stirnknochen zusammengenom- men, hängt auch die Richtung, Weite und Tiefe der Augenhölen ab.
Nimmt man nun diese Normalknochen zum Fundament an, so wird man daraus leicht sichere und beständige Charaktere des Totalhabitus, auch in wiefern sie in den benachbarten Knochen liegen, weiter herlei- ten können. Sichere und beständige sag' ich, denn was sich von diesen Knochen weiter entfernt, z. B. das Hinterhaupt, scheint mehr durch eine zufällig bewirkte Verschiedenheit der Weite und Figur her- zurühren, Eigenschaften, welche oft an Schädeln von einer und derselben Nation,
Verhältniß der Oberkiefergrube, und end- lich die Verengerung oder Erweiterung des Zahnzellenrandes ab. Ja man kann sogar die Form und den Habitus des Unterkie- fers, da seine Zellen und Zähne denen im Oberkiefer entsprechen, nach der Einrich- tung desselben bestimmen.
Von beiden Knochen aber, dem Kinn- backen- und Stirnknochen zusammengenom- men, hängt auch die Richtung, Weite und Tiefe der Augenhölen ab.
Nimmt man nun diese Normalknochen zum Fundament an, so wird man daraus leicht sichere und beständige Charaktere des Totalhabitus, auch in wiefern sie in den benachbarten Knochen liegen, weiter herlei- ten können. Sichere und beständige sag' ich, denn was sich von diesen Knochen weiter entfernt, z. B. das Hinterhaupt, scheint mehr durch eine zufällig bewirkte Verschiedenheit der Weite und Figur her- zurühren, Eigenschaften, welche oft an Schädeln von einer und derselben Nation,
<TEI><textxml:id="blume000148"><body><divtype="part"n="1"><p><pbfacs="#f0172"xml:id="pb160_0001"n="160"/>
Verhältniß der Oberkiefergrube, und end-<lb/>
lich die Verengerung oder Erweiterung des<lb/>
Zahnzellenrandes ab. Ja man kann sogar<lb/>
die Form und den Habitus des Unterkie-<lb/>
fers, da seine Zellen und Zähne denen im<lb/>
Oberkiefer entsprechen, nach der Einrich-<lb/>
tung desselben bestimmen.</p><p>Von beiden Knochen aber, dem Kinn-<lb/>
backen- und Stirnknochen zusammengenom-<lb/>
men, hängt auch die Richtung, Weite und<lb/>
Tiefe der Augenhölen ab.</p><p>Nimmt man nun diese Normalknochen<lb/>
zum Fundament an, so wird man daraus<lb/>
leicht sichere und beständige Charaktere des<lb/>
Totalhabitus, auch in wiefern sie in den<lb/>
benachbarten Knochen liegen, weiter herlei-<lb/>
ten können. <hirendition="#g">Sichere</hi> und <hirendition="#g">beständige</hi><lb/>
sag' ich, denn was sich von diesen Knochen<lb/>
weiter entfernt, z. B. das Hinterhaupt,<lb/>
scheint mehr durch eine zufällig bewirkte<lb/>
Verschiedenheit der Weite und Figur her-<lb/>
zurühren, Eigenschaften, welche oft an<lb/>
Schädeln von einer und derselben Nation,<lb/></p></div></body></text></TEI>
[160/0172]
Verhältniß der Oberkiefergrube, und end-
lich die Verengerung oder Erweiterung des
Zahnzellenrandes ab. Ja man kann sogar
die Form und den Habitus des Unterkie-
fers, da seine Zellen und Zähne denen im
Oberkiefer entsprechen, nach der Einrich-
tung desselben bestimmen.
Von beiden Knochen aber, dem Kinn-
backen- und Stirnknochen zusammengenom-
men, hängt auch die Richtung, Weite und
Tiefe der Augenhölen ab.
Nimmt man nun diese Normalknochen
zum Fundament an, so wird man daraus
leicht sichere und beständige Charaktere des
Totalhabitus, auch in wiefern sie in den
benachbarten Knochen liegen, weiter herlei-
ten können. Sichere und beständige
sag' ich, denn was sich von diesen Knochen
weiter entfernt, z. B. das Hinterhaupt,
scheint mehr durch eine zufällig bewirkte
Verschiedenheit der Weite und Figur her-
zurühren, Eigenschaften, welche oft an
Schädeln von einer und derselben Nation,
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Kleine Schriften zur vergleichenden Physiologie und Anatomie und Naturgeschichte gehörig. Übers. und hrsg. D. Joh. Gottfr. Gruber. Leipzig, 1800, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_kleineschriften_1800/172>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.