Denn - gesetzt auch, dass jene Continuation der Häute und Blut- gefässe des Dotters mit den Häuten und Blutgefässen des bebrüteten Küchelchens seine Richtigkeit hätte (- gesetzt nemlich; denn die Sache selbst ist, wie die sorgfältigste ge- naueste Beobachtung gelehrt hat, noch ganz und gar zweifelhaft, und, wie jeder zugeben wird, der selbst bebrütete Eyer untersucht hat, sehr schwer mit Gewissheit zu behau- pten -): so folgt ja daraus noch bey weiten nicht, dass diese Häute und Gefässe, wenn sie auch wirklich nun mit einander continuirten, des- halb auch von je zusammeu coexi- stirt haben müssten! Genug Er- scheinungen an organisirten Kör- pern zeigen das erstere, ohne dass man sich wird beykommen lassen, daraus das zweyte zu folgern. So aus dem Gewächsreich gleich ein Beyspiel statt vieler: die sonderba- ren Vegetationen die an allerhand
Denn – gesetzt auch, dass jene Continuation der Häute und Blut- gefässe des Dotters mit den Häuten und Blutgefässen des bebrüteten Küchelchens seine Richtigkeit hätte (– gesetzt nemlich; denn die Sache selbst ist, wie die sorgfältigste ge- naueste Beobachtung gelehrt hat, noch ganz und gar zweifelhaft, und, wie jeder zugeben wird, der selbst bebrütete Eyer untersucht hat, sehr schwer mit Gewissheit zu behau- pten –): so folgt ja daraus noch bey weiten nicht, dass diese Häute und Gefässe, wenn sie auch wirklich nun mit einander continuirten, des- halb auch von je zusammeu coëxi- stirt haben müssten! Genug Er- scheinungen an organisirten Kör- pern zeigen das erstere, ohne dass man sich wird beykommen lassen, daraus das zweyte zu folgern. So aus dem Gewächsreich gleich ein Beyspiel statt vieler: die sonderba- ren Vegetationen die an allerhand
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Denn – gesetzt auch, dass jene
Continuation der Häute und Blut-
gefässe des Dotters mit den Häuten
und Blutgefässen des bebrüteten
Küchelchens seine Richtigkeit hätte
(– gesetzt nemlich; denn die Sache
selbst ist, wie die sorgfältigste ge-
naueste Beobachtung gelehrt hat,
noch ganz und gar zweifelhaft, und,
wie jeder zugeben wird, der selbst
bebrütete Eyer untersucht hat, sehr
schwer mit Gewissheit zu behau-
pten –): so folgt ja daraus noch
bey weiten nicht, dass diese Häute
und Gefässe, wenn sie auch wirklich
nun mit einander continuirten, des-
halb auch von je zusammeu coëxi-
stirt haben müssten! Genug Er-
scheinungen an organisirten Kör-
pern zeigen das erstere, ohne dass
man sich wird beykommen lassen,
daraus das zweyte zu folgern. So
aus dem Gewächsreich gleich ein
Beyspiel statt vieler: die sonderba-
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Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb. Göttingen, 1791, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_bildungstrieb_1791/52>, abgerufen am 27.07.2024.
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