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Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb. Göttingen, 1789.

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Ich habe seit der Zeit einen gros-
sen Theil meiner Musse auf die wei-
tere Prüfung und Untersuchung die-
ser damaligen Erfahrungen ver-
wandt, und alles was ich darin
durch Beobachten und Nachdenken
gelernt habe, führt mich am Ende
zu der Ueberzeugung:

Dass keine präformirten Keime
präexistiren: sondern dass in dem
vorher rohen ungebildeten Zeu-
gungsstoff der organisirten Körper
nachdem er zu seiner Reife und an
den Ort seiner Bestimmung ge-
langt ist, ein besonderer, dann le-
benslang thätiger Trieb rege
wird, ihre bestimmte Gestalt an-
fangs anzunehmen, dann lebens-
lang zu erhalten, und wenn sie
ja etwa verstümmelt worden, wo
möglich wieder herzustellen.

Ein Trieb, der folglich zu den
Lebenskräften gehört, der aber

Ich habe seit der Zeit einen gros-
sen Theil meiner Musse auf die wei-
tere Prüfung und Untersuchung die-
ser damaligen Erfahrungen ver-
wandt, und alles was ich darin
durch Beobachten und Nachdenken
gelernt habe, führt mich am Ende
zu der Ueberzeugung:

Dass keine präformirten Keime
präexistiren: sondern dass in dem
vorher rohen ungebildeten Zeu-
gungsstoff der organisirten Körper
nachdem er zu seiner Reife und an
den Ort seiner Bestimmung ge-
langt ist, ein besonderer, dann le-
benslang thätiger Trieb rege
wird, ihre bestimmte Gestalt an-
fangs anzunehmen, dann lebens-
lang zu erhalten, und wenn sie
ja etwa verstümmelt worden, wo
möglich wieder herzustellen.

Ein Trieb, der folglich zu den
Lebenskräften gehört, der aber

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[24/0036] Ich habe seit der Zeit einen gros- sen Theil meiner Musse auf die wei- tere Prüfung und Untersuchung die- ser damaligen Erfahrungen ver- wandt, und alles was ich darin durch Beobachten und Nachdenken gelernt habe, führt mich am Ende zu der Ueberzeugung: Dass keine präformirten Keime präexistiren: sondern dass in dem vorher rohen ungebildeten Zeu- gungsstoff der organisirten Körper nachdem er zu seiner Reife und an den Ort seiner Bestimmung ge- langt ist, ein besonderer, dann le- benslang thätiger Trieb rege wird, ihre bestimmte Gestalt an- fangs anzunehmen, dann lebens- lang zu erhalten, und wenn sie ja etwa verstümmelt worden, wo möglich wieder herzustellen. Ein Trieb, der folglich zu den Lebenskräften gehört, der aber

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb. Göttingen, 1789, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_bildungstrieb_1789/36>, abgerufen am 21.11.2024.