Da die gegenwärtige Schrift das Ge- ständnis einiger Irthümer enthält, denen ich vorhin beygepflichtet, die ich ge- lehrt und selbst mehrern Werken vertheidigt habe, so würde ich sie nicht ohne einiges Erröthen in die Welt schicken können, wenn mich nicht theils schon die unabbittlich strenge Verpflichtung, der Warheit auf alle Weise nutzbar zu werden, über einen sol- chen kleinen Anstos beruhigen müßte, und wenn nicht anderntheils die Wichtigkeit, und die so unzähligmal beklagte Dunkel- heit des Gegenstandes den diese Blätter be- treffen, und die Schwierigkeiten die mit seiner Aufhellung verknüpft sind, jene menschliche Schwachheit, einen noch dazu verbesserten Fehler, verzeihlig machten.
Das Geheimnis des Zeugungsgeschäf- tes endlich einmal aufgeklärt zu sehen, end-
Da die gegenwärtige Schrift das Ge- ständnis einiger Irthümer enthält, denen ich vorhin beygepflichtet, die ich ge- lehrt und selbst mehrern Werken vertheidigt habe, so würde ich sie nicht ohne einiges Erröthen in die Welt schicken können, wenn mich nicht theils schon die unabbittlich strenge Verpflichtung, der Warheit auf alle Weise nutzbar zu werden, über einen sol- chen kleinen Anstos beruhigen müßte, und wenn nicht anderntheils die Wichtigkeit, und die so unzähligmal beklagte Dunkel- heit des Gegenstandes den diese Blätter be- treffen, und die Schwierigkeiten die mit seiner Aufhellung verknüpft sind, jene menschliche Schwachheit, einen noch dazu verbesserten Fehler, verzeihlig machten.
Das Geheimnis des Zeugungsgeschäf- tes endlich einmal aufgeklärt zu sehen, end-
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[[3]/0009]
Da die gegenwärtige Schrift das Ge-
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habe, so würde ich sie nicht ohne einiges
Erröthen in die Welt schicken können, wenn
mich nicht theils schon die unabbittlich
strenge Verpflichtung, der Warheit auf alle
Weise nutzbar zu werden, über einen sol-
chen kleinen Anstos beruhigen müßte, und
wenn nicht anderntheils die Wichtigkeit,
und die so unzähligmal beklagte Dunkel-
heit des Gegenstandes den diese Blätter be-
treffen, und die Schwierigkeiten die mit
seiner Aufhellung verknüpft sind, jene
menschliche Schwachheit, einen noch dazu
verbesserten Fehler, verzeihlig machten.
Das Geheimnis des Zeugungsgeschäf-
tes endlich einmal aufgeklärt zu sehen, end-
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Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb und das Zeugungsgeschäfte. Göttingen, 1781, S. [3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_bildungstrieb_1781/9>, abgerufen am 16.02.2025.
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