Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb und das Zeugungsgeschäfte. Göttingen, 1781.
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wie auch durch die, so ihm von Himmel mitge-
theilet ist, in die weibliche Gebärmutter gebracht
wird, kocht die Materien die von der Mut-
ter dahin gegossen worden, und indem er sie
nach ihrer Art verschiedentlich behandelt,
macht er Werkzeuge. So lange er diese ver-
fertigt, heist er die ausbildende oder aus-
würkende Kraft. Aber wenn nun die Werk-
zeuge fertig sind, daß er sich ihrer bedienen
kan, so artet das was vorher bildende
Kraft war, indem es sich ihrer bedient, in
die Seele aus.“ Bey andern Schriftstellern
sind die Vorstellungen von dieser plastischen Kraft
noch ungleich schwankender, und fast nur in dem
miteinander übereinstimmend (was schon an sich
alle vis plastica vom Bildungstrieb gänzlich un-
terscheidet) daß sie dieselbe so wie in der angeführ-
ten Stelle als eine vis temporaria blos auf die
Empfängnis und erste Bildung der Hauptorgane
der neuen Frucht einschränken.
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Über den Bildungstrieb und das Zeugungsgeschäfte. Göttingen, 1781, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_bildungstrieb_1781/22>, abgerufen am 16.02.2025. |