die ganze übrige Schöpfung wäre, was Phidias Bild am Schild seiner künst- lichen Minerva war, das man nicht ausheben durfte, wenn nicht das ganze grosse Werk zusammenfallen sollte!
Eher, sagt Linne, lässt die Natur neue Arten entstehen. - So hat sie z. B. da nicht weit von Upsala auf Södra-Gässkiaeret ein Pflänzchen her- vor gebracht, die Peloria, das wirklich so was von einer neuen Schöpfung ist.
Ach, antwortet man ihm, die Natur ist eine alte Henne, die euch war- lich heutiges Tages nichts Neues mehr legen wird.
Freylich nicht, behauptet Haller, und man muss solche Irrthümer rügen, weil sie von den Atheisten begierig aufgeschnappt werden, die aus der Ent- stehung neuer Gattungen so gut, wie aus der vorgeblichen Vertilgung alter Arten gar zu gerne eine Unbeständig-
die ganze übrige Schöpfung wäre, was Phidias Bild am Schild seiner künst- lichen Minerva war, das man nicht ausheben durfte, wenn nicht das ganze grosse Werk zusammenfallen sollte!
Eher, sagt Linné, lässt die Natur neue Arten entstehen. – So hat sie z. B. da nicht weit von Upsala auf Södra-Gässkiaeret ein Pflänzchen her- vor gebracht, die Peloria, das wirklich so was von einer neuen Schöpfung ist.
Ach, antwortet man ihm, die Natur ist eine alte Henne, die euch war- lich heutiges Tages nichts Neues mehr legen wird.
Freylich nicht, behauptet Haller, und man muss solche Irrthümer rügen, weil sie von den Atheisten begierig aufgeschnappt werden, die aus der Ent- stehung neuer Gattungen so gut, wie aus der vorgeblichen Vertilgung alter Arten gar zu gerne eine Unbeständig-
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die ganze übrige Schöpfung wäre, was
Phidias Bild am Schild seiner künst-
lichen Minerva war, das man nicht
ausheben durfte, wenn nicht das ganze
grosse Werk zusammenfallen sollte!
Eher, sagt Linné, lässt die Natur
neue Arten entstehen. – So hat sie
z. B. da nicht weit von Upsala auf
Södra-Gässkiaeret ein Pflänzchen her-
vor gebracht, die Peloria, das wirklich
so was von einer neuen Schöpfung ist.
Ach, antwortet man ihm, die Natur
ist eine alte Henne, die euch war-
lich heutiges Tages nichts Neues mehr
legen wird.
Freylich nicht, behauptet Haller,
und man muss solche Irrthümer rügen,
weil sie von den Atheisten begierig
aufgeschnappt werden, die aus der Ent-
stehung neuer Gattungen so gut, wie
aus der vorgeblichen Vertilgung alter
Arten gar zu gerne eine Unbeständig-
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Blumenbach, Johann Friedrich: Beyträge zur Naturgeschichte. Bd. 1. 2. Aufl. Göttingen, 1806, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_beytraege0102_1806/19>, abgerufen am 16.02.2025.
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