Hingegen wenn die Frage von Nationalbildung der Menschenvarie- täten ist, da thun sie, deucht mir, ganz gute Dienste: so wie man denn überhaupt meines wissens, des Glau- bens ist, dass es im Studium der Na- turgeschichte gar wohl gethan sey die Natur selbst zu consultiren.
Der Herr Hofr. selbst scheint das zu fühlen, da er fortfährt:
Ich gebe gerne zu, daß wir alle, die wir uns mit dem Studio des Menschen beschäfftigen, sicherere Tritte thun wür- den, wenn wir uns von allen Völkern, die wir untersuchen wollen, eine anschau- liche Kenntniß verschaffen könnten; al- lein da dieses nun einmal nicht möglich ist, so müssen wir uns, wie andere Ge- schichtforscher, und Geschichtschreiber, da, wo unsere eigene Erfahrung uns verläßt, mit den Nachrichten von fähigen und glaubwürdigen Zeugen begnügen.
Hingegen wenn die Frage von Nationalbildung der Menschenvarie- täten ist, da thun sie, deucht mir, ganz gute Dienste: so wie man denn überhaupt meines wissens, des Glau- bens ist, dass es im Studium der Na- turgeschichte gar wohl gethan sey die Natur selbst zu consultiren.
Der Herr Hofr. selbst scheint das zu fühlen, da er fortfährt:
Ich gebe gerne zu, daß wir alle, die wir uns mit dem Studio des Menschen beschäfftigen, sicherere Tritte thun wür- den, wenn wir uns von allen Völkern, die wir untersuchen wollen, eine anschau- liche Kenntniß verschaffen könnten; al- lein da dieses nun einmal nicht möglich ist, so müssen wir uns, wie andere Ge- schichtforscher, und Geschichtschreiber, da, wo unsere eigene Erfahrung uns verläßt, mit den Nachrichten von fähigen und glaubwürdigen Zeugen begnügen.
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Hingegen wenn die Frage von
Nationalbildung der Menschenvarie-
täten ist, da thun sie, deucht mir,
ganz gute Dienste: so wie man denn
überhaupt meines wissens, des Glau-
bens ist, dass es im Studium der Na-
turgeschichte gar wohl gethan sey
die Natur selbst zu consultiren.
Der Herr Hofr. selbst scheint das
zu fühlen, da er fortfährt:
Ich gebe gerne zu, daß wir alle, die
wir uns mit dem Studio des Menschen
beschäfftigen, sicherere Tritte thun wür-
den, wenn wir uns von allen Völkern,
die wir untersuchen wollen, eine anschau-
liche Kenntniß verschaffen könnten; al-
lein da dieses nun einmal nicht möglich
ist, so müssen wir uns, wie andere Ge-
schichtforscher, und Geschichtschreiber, da,
wo unsere eigene Erfahrung uns verläßt,
mit den Nachrichten von fähigen und
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Blumenbach, Johann Friedrich: Beyträge zur Naturgeschichte. Bd. 1. Göttingen, 1790, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_beytraege0101_1790/80>, abgerufen am 17.07.2024.
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