Die einfachen Hörnchen der Giraffe halten gleichsam das Mittel zwischen jenen beiderley Hauptarten von Gehörn. Die Form, Textur, und dass sie peren- niren, haben sie mit den Stirnzapfen der eigentlichen Hörner, die behaarte Bekleidung aber mit den Geweihen gemein.
§. 22.
Der Unterkiefer der Thiere derjenigen Classe, bey welcher wir jetzt stehen, weicht auffallender als kaum irgend ein andrer Knochen ihres Gerippes vom menschlichen ab. - Vor allem gleich schon durch den Mangel des auszeich- nenden Characters der Humanität - des prominirenden Kinnes, als welches alle Hassen des Menschengeschlechts mit ein- ander gemein haben, und das hingegen keinem bis jetzt bekannten andern Säu- gethiere zukommt. Auch hat der Mensch, nach Verhältniss zum Schedel, den kür- zesten Unterkiefer, (worin ihm nur etwa
*)
Verletzung des neu aufgesetzten Ge- hörns den Hirsch wenigstens für eine Zeitlang impotent mache. s. Gr. von Mellin in den Beob. und Entdeck. der Berliner naturforsch. Gesellsch. IV. B. pag. 360. und Dr. Paris in den Transact. of the Linnean Society vol. X. P. II. pag. 311.
*).
Die einfachen Hörnchen der Giraffe halten gleichsam das Mittel zwischen jenen beiderley Hauptarten von Gehörn. Die Form, Textur, und dass sie peren- niren, haben sie mit den Stirnzapfen der eigentlichen Hörner, die behaarte Bekleidung aber mit den Geweihen gemein.
§. 22.
Der Unterkiefer der Thiere derjenigen Classe, bey welcher wir jetzt stehen, weicht auffallender als kaum irgend ein andrer Knochen ihres Gerippes vom menschlichen ab. – Vor allem gleich schon durch den Mangel des auszeich- nenden Characters der Humanität – des prominirenden Kinnes, als welches alle Hassen des Menschengeschlechts mit ein- ander gemein haben, und das hingegen keinem bis jetzt bekannten andern Säu- gethiere zukommt. Auch hat der Mensch, nach Verhältniss zum Schedel, den kür- zesten Unterkiefer, (worin ihm nur etwa
*)
Verletzung des neu aufgesetzten Ge- hörns den Hirsch wenigstens für eine Zeitlang impotent mache. s. Gr. von Mellin in den Beob. und Entdeck. der Berliner naturforsch. Gesellsch. IV. B. pag. 360. und Dr. Paris in den Transact. of the Linnean Society vol. X. P. II. pag. 311.
<TEI><textxml:id="blume_000103"><body><divn="1"><divn="2"><p><noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p><pbfacs="#f0060"xml:id="pb038_0001"n="38"/>
Verletzung des neu aufgesetzten Ge-<lb/>
hörns den Hirsch wenigstens für eine<lb/>
Zeitlang impotent mache. s. Gr. von<lb/><hirendition="#k">Mellin</hi> in den <hirendition="#i">Beob. und Entdeck.<lb/>
der Berliner naturforsch. Gesellsch.</hi><lb/>
IV. B. pag. 360. und Dr. <hirendition="#k">Paris</hi> in den<lb/><hirendition="#i">Transact. of the Linnean Society</hi> vol. X.<lb/>
P. II. <hirendition="#i">pag.</hi> 311.</p></note>.</p><p>Die einfachen Hörnchen der Giraffe<lb/>
halten gleichsam das Mittel zwischen<lb/>
jenen beiderley Hauptarten von Gehörn.<lb/>
Die Form, Textur, und dass sie peren-<lb/>
niren, haben sie mit den Stirnzapfen<lb/>
der eigentlichen Hörner, die behaarte<lb/>
Bekleidung aber mit den Geweihen<lb/>
gemein.</p></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 22.</head><lb/><p>Der <hirendition="#i">Unterkiefer</hi> der Thiere derjenigen<lb/>
Classe, bey welcher wir jetzt stehen,<lb/>
weicht auffallender als kaum irgend ein<lb/>
andrer Knochen ihres Gerippes vom<lb/>
menschlichen ab. – Vor allem gleich<lb/>
schon durch den Mangel des auszeich-<lb/>
nenden Characters der Humanität – des<lb/>
prominirenden Kinnes, als welches alle<lb/>
Hassen des Menschengeschlechts mit ein-<lb/>
ander gemein haben, und das hingegen<lb/>
keinem bis jetzt bekannten andern Säu-<lb/>
gethiere zukommt. Auch hat der Mensch,<lb/>
nach Verhältniss zum Schedel, den kür-<lb/>
zesten Unterkiefer, (worin ihm nur etwa<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[38/0060]
*).
Die einfachen Hörnchen der Giraffe
halten gleichsam das Mittel zwischen
jenen beiderley Hauptarten von Gehörn.
Die Form, Textur, und dass sie peren-
niren, haben sie mit den Stirnzapfen
der eigentlichen Hörner, die behaarte
Bekleidung aber mit den Geweihen
gemein.
§. 22.
Der Unterkiefer der Thiere derjenigen
Classe, bey welcher wir jetzt stehen,
weicht auffallender als kaum irgend ein
andrer Knochen ihres Gerippes vom
menschlichen ab. – Vor allem gleich
schon durch den Mangel des auszeich-
nenden Characters der Humanität – des
prominirenden Kinnes, als welches alle
Hassen des Menschengeschlechts mit ein-
ander gemein haben, und das hingegen
keinem bis jetzt bekannten andern Säu-
gethiere zukommt. Auch hat der Mensch,
nach Verhältniss zum Schedel, den kür-
zesten Unterkiefer, (worin ihm nur etwa
*) Verletzung des neu aufgesetzten Ge-
hörns den Hirsch wenigstens für eine
Zeitlang impotent mache. s. Gr. von
Mellin in den Beob. und Entdeck.
der Berliner naturforsch. Gesellsch.
IV. B. pag. 360. und Dr. Paris in den
Transact. of the Linnean Society vol. X.
P. II. pag. 311.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1824/60>, abgerufen am 22.12.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.