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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824.

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Dem ist nicht so. Denn was man bey
andern Vögeln eigentlich ihre Zunge
nennt, ist bey jenen winzig klein;
gleichsam nur ein hornartiges Pfeilspitz-
chen mit Wiederhaken an den Seiten-
rändern. Dahinter aber folgt ein über-
aus sonderbares schlankes, aber sehr lang-
schenkeliges Zungenbein, das aus fünf
fast grätenförmigen, theils knorpeligen
Stücken besteht, einem einfachen und
vier gepaarten. In der Ruhe liegt jenes
in einer fleischigen sehr dehnbaren Scheide
im Schnabel. Das erste Paar der damit
articulirenden Seitenschenkel liegt zu bei-
den Seiten des Halses, das andre hier-
anstossende aber läuft Unter der Haut
über den Schedel, wo die convergirenden
Extreme neben einander wie in einer
Rinne liegen, und vorn, gewöhnlich zur
rechten im Oberschnabel, enden. An
diesem hintern Paar hängt das ganze
sonderbare Ingestionsorgan gleichsam wie
in Stahlfedern*)

*) Ein schönes Beyspiel zum Erweis des
grossen Antheils, den schon die blosse

Dem ist nicht so. Denn was man bey
andern Vögeln eigentlich ihre Zunge
nennt, ist bey jenen winzig klein;
gleichsam nur ein hornartiges Pfeilspitz-
chen mit Wiederhaken an den Seiten-
rändern. Dahinter aber folgt ein über-
aus sonderbares schlankes, aber sehr lang-
schenkeliges Zungenbein, das aus fünf
fast grätenförmigen, theils knorpeligen
Stücken besteht, einem einfachen und
vier gepaarten. In der Ruhe liegt jenes
in einer fleischigen sehr dehnbaren Scheide
im Schnabel. Das erste Paar der damit
articulirenden Seitenschenkel liegt zu bei-
den Seiten des Halses, das andre hier-
anstossende aber läuft Unter der Haut
über den Schedel, wo die convergirenden
Extreme neben einander wie in einer
Rinne liegen, und vorn, gewöhnlich zur
rechten im Oberschnabel, enden. An
diesem hintern Paar hängt das ganze
sonderbare Ingestionsorgan gleichsam wie
in Stahlfedern*)

*) Ein schönes Beyspiel zum Erweis des
grossen Antheils, den schon die blosse
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[352/0374] Dem ist nicht so. Denn was man bey andern Vögeln eigentlich ihre Zunge nennt, ist bey jenen winzig klein; gleichsam nur ein hornartiges Pfeilspitz- chen mit Wiederhaken an den Seiten- rändern. Dahinter aber folgt ein über- aus sonderbares schlankes, aber sehr lang- schenkeliges Zungenbein, das aus fünf fast grätenförmigen, theils knorpeligen Stücken besteht, einem einfachen und vier gepaarten. In der Ruhe liegt jenes in einer fleischigen sehr dehnbaren Scheide im Schnabel. Das erste Paar der damit articulirenden Seitenschenkel liegt zu bei- den Seiten des Halses, das andre hier- anstossende aber läuft Unter der Haut über den Schedel, wo die convergirenden Extreme neben einander wie in einer Rinne liegen, und vorn, gewöhnlich zur rechten im Oberschnabel, enden. An diesem hintern Paar hängt das ganze sonderbare Ingestionsorgan gleichsam wie in Stahlfedern *) *) Ein schönes Beyspiel zum Erweis des grossen Antheils, den schon die blosse

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824, S. 352. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1824/374>, abgerufen am 22.11.2024.