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Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824.

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*), und bey vielen andern ist es
wenigstens noch sehr zweifelhaft, ob sie
wirklich damit schmecken. Aber eben
so wenig sind wir befugt, weder die-
sen noch den ganz zungenlosen Thie-
ren den Geschmackssinn abzusprechen,
der bey ihnen einen andern Sitz haben
kann*)

*) Ueber die Bewegung der Zunge bey
verschiedenen Säugethieren und Repti-
lien s. G. L. Duvernoy im Bulletin
de la Soc. philomathique
. 8. annee
T. III. nr. 86.
*) Ich habe selbst einen erwachsenen übri-
gens sehr wohl gebildeten Menschen
gesehen, der ohne Zunge geboren war,
und der mir dennoch, wenn ich ihm
die Augen verband und Auflösungen von
Salzen, Aloe u. s. w. an den Gaumen
strich jedesmahl hernach den Geschmack
schriftlich angab, den jede dieser Solu-
tionen ihm verursacht hatte. Warum
sollten also nicht auch Thiere, die ent-
weder gar keine oder eine aller Ver-
muthung nach zum Schmecken unge-
schickte Zunge haben, dennoch einen
Geschmackssinn in einem oder dem an-
dern benachbarten Theile besitzen. Nur

*), und bey vielen andern ist es
wenigstens noch sehr zweifelhaft, ob sie
wirklich damit schmecken. Aber eben
so wenig sind wir befugt, weder die-
sen noch den ganz zungenlosen Thie-
ren den Geschmackssinn abzusprechen,
der bey ihnen einen andern Sitz haben
kann*)

*) Ueber die Bewegung der Zunge bey
verschiedenen Säugethieren und Repti-
lien s. G. L. Duvernoy im Bulletin
de la Soc. philomathique
. 8. année
T. III. nr. 86.
*) Ich habe selbst einen erwachsenen übri-
gens sehr wohl gebildeten Menschen
gesehen, der ohne Zunge geboren war,
und der mir dennoch, wenn ich ihm
die Augen verband und Auflösungen von
Salzen, Aloe u. s. w. an den Gaumen
strich jedesmahl hernach den Geschmack
schriftlich angab, den jede dieser Solu-
tionen ihm verursacht hatte. Warum
sollten also nicht auch Thiere, die ent-
weder gar keine oder eine aller Ver-
muthung nach zum Schmecken unge-
schickte Zunge haben, dennoch einen
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[344/0366] *), und bey vielen andern ist es wenigstens noch sehr zweifelhaft, ob sie wirklich damit schmecken. Aber eben so wenig sind wir befugt, weder die- sen noch den ganz zungenlosen Thie- ren den Geschmackssinn abzusprechen, der bey ihnen einen andern Sitz haben kann *) *) Ueber die Bewegung der Zunge bey verschiedenen Säugethieren und Repti- lien s. G. L. Duvernoy im Bulletin de la Soc. philomathique. 8. année T. III. nr. 86. *) Ich habe selbst einen erwachsenen übri- gens sehr wohl gebildeten Menschen gesehen, der ohne Zunge geboren war, und der mir dennoch, wenn ich ihm die Augen verband und Auflösungen von Salzen, Aloe u. s. w. an den Gaumen strich jedesmahl hernach den Geschmack schriftlich angab, den jede dieser Solu- tionen ihm verursacht hatte. Warum sollten also nicht auch Thiere, die ent- weder gar keine oder eine aller Ver- muthung nach zum Schmecken unge- schickte Zunge haben, dennoch einen Geschmackssinn in einem oder dem an- dern benachbarten Theile besitzen. Nur

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Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1824/366>, abgerufen am 22.11.2024.