Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824.

Bild:
<< vorherige Seite

**).

C) AMPHIBIEN.
§. 100.

Bey den Seeschildkröten hat der weite
Schlund eine ganz auffallende Eigenheit
heit, da er inwendig mit unzähligen
grossen, steifen, an den Spitzen fast
hornartigen Stacheln von weisser Farbe
besetzt ist*). Sie stehen alle in einer-
ley Richtung, mit den Spitzen rück-
wärts nach dem Magenmunde zu. Ver-
muthlich um den Rücktritt des dahin-
eingeschluckten Futters zu verhüten,
das nur allmälich in den Magen gelan-
gen kann.

§. 101.

Bey den Crocodilen ist der Schlund
trichterförmig, und ihr Magen hat so-

**) Mir scheint übrigens das Bedürfniss
des Steinschluckens dahin abzuzwecken,
um die Saamenkörner dadurch zu tödten
und ihrer Lebenskraft zu berauben,
die sonst der Digestionskraft widersteht
(- s. oben S. 141. Not. *) -): so wie
man gefunden hat, dass die Pferde,
wenn man ihr Futter an Hafer und
Gerste vorher durch abbrühen tödtet,
bey weitem nicht so viel brauchen und
doch besser dabey gedeihen als sonst.
*) Ruysch thesaurus anatomicus VIII.
tab. 2. fig. 4.

**).

C) AMPHIBIEN.
§. 100.

Bey den Seeschildkröten hat der weite
Schlund eine ganz auffallende Eigenheit
heit, da er inwendig mit unzähligen
grossen, steifen, an den Spitzen fast
hornartigen Stacheln von weisser Farbe
besetzt ist*). Sie stehen alle in einer-
ley Richtung, mit den Spitzen rück-
wärts nach dem Magenmunde zu. Ver-
muthlich um den Rücktritt des dahin-
eingeschluckten Futters zu verhüten,
das nur allmälich in den Magen gelan-
gen kann.

§. 101.

Bey den Crocodilen ist der Schlund
trichterförmig, und ihr Magen hat so-

**) Mir scheint übrigens das Bedürfniss
des Steinschluckens dahin abzuzwecken,
um die Saamenkörner dadurch zu tödten
und ihrer Lebenskraft zu berauben,
die sonst der Digestionskraft widersteht
(– s. oben S. 141. Not. *) –): so wie
man gefunden hat, dass die Pferde,
wenn man ihr Futter an Hafer und
Gerste vorher durch abbrühen tödtet,
bey weitem nicht so viel brauchen und
doch besser dabey gedeihen als sonst.
*) Ruysch thesaurus anatomicus VIII.
tab. 2. fig. 4.
<TEI>
  <text xml:id="blume_000103">
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><note anchored="true" place="foot" n="**)"><p><pb facs="#f0173" xml:id="pb151_0001" n="151"/>
Mir scheint übrigens das Bedürfniss<lb/>
des Steinschluckens dahin abzuzwecken,<lb/>
um die Saamenkörner dadurch zu <hi rendition="#i">tödten</hi><lb/>
und <hi rendition="#i">ihrer Lebenskraft zu berauben,</hi><lb/>
die sonst der Digestionskraft widersteht<lb/>
(&#x2013; s. oben S. 141. Not. *) &#x2013;): so wie<lb/>
man gefunden hat, dass die Pferde,<lb/>
wenn man ihr Futter an Hafer und<lb/>
Gerste vorher durch abbrühen tödtet,<lb/>
bey weitem nicht so viel brauchen und<lb/>
doch besser dabey gedeihen als sonst.</p></note>.</p>
          </div>
        </div>
        <div n="2">
          <head rendition="#c">C) AMPHIBIEN.</head><lb/>
          <div n="3">
            <head rendition="#c">§. 100.</head><lb/>
            <p>Bey den <hi rendition="#i">Seeschildkröten</hi> hat der weite<lb/>
Schlund eine ganz auffallende Eigenheit<lb/>
heit, da er inwendig mit unzähligen<lb/>
grossen, steifen, an den Spitzen fast<lb/>
hornartigen Stacheln von weisser Farbe<lb/>
besetzt ist<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p><hi rendition="#k">Ruysch</hi><hi rendition="#i">thesaurus anatomicus</hi> VIII.<lb/>
tab. 2. fig. 4.</p></note>. Sie stehen alle in einer-<lb/>
ley Richtung, mit den Spitzen rück-<lb/>
wärts nach dem Magenmunde zu. Ver-<lb/>
muthlich um den Rücktritt des dahin-<lb/>
eingeschluckten Futters zu verhüten,<lb/>
das nur allmälich in den Magen gelan-<lb/>
gen kann.</p>
          </div>
          <div n="3">
            <head rendition="#c">§. 101.</head><lb/>
            <p>Bey den <hi rendition="#i">Crocodilen</hi> ist der Schlund<lb/>
trichterförmig, und ihr Magen hat so-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[151/0173] **). C) AMPHIBIEN. §. 100. Bey den Seeschildkröten hat der weite Schlund eine ganz auffallende Eigenheit heit, da er inwendig mit unzähligen grossen, steifen, an den Spitzen fast hornartigen Stacheln von weisser Farbe besetzt ist *). Sie stehen alle in einer- ley Richtung, mit den Spitzen rück- wärts nach dem Magenmunde zu. Ver- muthlich um den Rücktritt des dahin- eingeschluckten Futters zu verhüten, das nur allmälich in den Magen gelan- gen kann. §. 101. Bey den Crocodilen ist der Schlund trichterförmig, und ihr Magen hat so- **) Mir scheint übrigens das Bedürfniss des Steinschluckens dahin abzuzwecken, um die Saamenkörner dadurch zu tödten und ihrer Lebenskraft zu berauben, die sonst der Digestionskraft widersteht (– s. oben S. 141. Not. *) –): so wie man gefunden hat, dass die Pferde, wenn man ihr Futter an Hafer und Gerste vorher durch abbrühen tödtet, bey weitem nicht so viel brauchen und doch besser dabey gedeihen als sonst. *) Ruysch thesaurus anatomicus VIII. tab. 2. fig. 4.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Editura GmbH & Co.KG, Berlin: Volltexterstellung und Basis-TEI-Auszeichung
Johann Friedrich Blumenbach – online: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-08-26T09:00:15Z)
Frank Wiegand: Konvertierung nach DTA-Basisformat (2013-08-26T09:00:15Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Nicht erfasst: Bogensignaturen und Kustoden, Kolumnentitel.
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterschiede zugunsten der Identifizierung von <titlePart>s verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.
  • Langes ſ: als s transkribiert.
  • Hochgestellte e über Vokalen: in moderner Schreibweise erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1824
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1824/173
Zitationshilfe: Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 3. Aufl. Göttingen, 1824, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1824/173>, abgerufen am 22.12.2024.