Schon bey vielen andern Würmern ist, so wie bey den Insecten, ein di- stinctes Gangliensystem von Nerven zu unterscheiden, die bey den mehresten grösstentheils aus dem so genannten Rük- kenmark entspringen, an dessen Kopf- ende das eigentliche Gehirn nur einen sehr kleinen unansehnlichen Theil macht: der hingegen in den beiden Classen von Thieren mit rothem kalten Blute, noch viel mehr aber bey den warmblütigen, von weit zusammengesetzteren Bau und relativ beträchtlicherer Grösse ist, worin endlich der Mensch in so fern alle übri- gen übertrifft, dass er, nach Hrn. Söm- merring's scharfsinniger Bemerkung*), das bey weiten allergrösste Gehirn in
*) S. Dess. Diss. de basi encephali, Goetting. 1778. 4. pag. 17. und tabula baseos en- cephali. Francof. 1799. Fol. pag. 5 u. f. Vergl. damit Jo. Godofr. Ebelobser- vat. neurologic. ex anatome comparata, Francof. ad Viadr. 1788. 8.
§. 204.
Schon bey vielen andern Würmern ist, so wie bey den Insecten, ein di- stinctes Gangliensystem von Nerven zu unterscheiden, die bey den mehresten grösstentheils aus dem so genannten Rük- kenmark entspringen, an dessen Kopf- ende das eigentliche Gehirn nur einen sehr kleinen unansehnlichen Theil macht: der hingegen in den beiden Classen von Thieren mit rothem kalten Blute, noch viel mehr aber bey den warmblütigen, von weit zusammengesetzteren Bau und relativ beträchtlicherer Grösse ist, worin endlich der Mensch in so fern alle übri- gen übertrifft, dass er, nach Hrn. Söm- merring's scharfsinniger Bemerkung*), das bey weiten allergrösste Gehirn in
*) S. Dess. Diss. de basi encephali, Goetting. 1778. 4. pag. 17. und tabula baseos en- cephali. Francof. 1799. Fol. pag. 5 u. f. Vergl. damit Jo. Godofr. Ebelobser- vat. neurologic. ex anatome comparata, Francof. ad Viadr. 1788. 8.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><pbfacs="#f0319"xml:id="pb299_0001"n="299"/></div><divn="2"><headrendition="#c">§. 204.</head><lb/><p>Schon bey vielen andern Würmern<lb/>
ist, so wie bey den Insecten, ein di-<lb/>
stinctes Gangliensystem von Nerven zu<lb/>
unterscheiden, die bey den mehresten<lb/>
grösstentheils aus dem <hirendition="#i">so genannten</hi> Rük-<lb/>
kenmark entspringen, an dessen Kopf-<lb/>
ende das eigentliche Gehirn nur einen<lb/>
sehr kleinen unansehnlichen Theil macht:<lb/>
der hingegen in den beiden Classen von<lb/>
Thieren mit rothem kalten Blute, noch<lb/>
viel mehr aber bey den warmblütigen,<lb/>
von weit zusammengesetzteren Bau und<lb/>
relativ beträchtlicherer Grösse ist, worin<lb/>
endlich der Mensch in so fern alle übri-<lb/>
gen übertrifft, dass er, nach Hrn. <hirendition="#g">Söm</hi>-<lb/><hirendition="#g">merring's</hi> scharfsinniger Bemerkung<noteanchored="true"place="foot"n="*)"><p>S. Dess. Diss. <hirendition="#i">de basi encephali,</hi> Goetting.<lb/>
1778. 4. pag. 17. und <hirendition="#i">tabula baseos en-<lb/>
cephali.</hi> Francof. 1799. Fol. pag. 5 u. f.<lb/>
Vergl. damit <hirendition="#k">Jo. Godofr. Ebel</hi><hirendition="#i">obser-<lb/>
vat. neurologic. ex anatome comparata,</hi><lb/>
Francof. ad Viadr. 1788. 8.</p></note>,<lb/>
das bey weiten allergrösste Gehirn in<lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[299/0319]
§. 204.
Schon bey vielen andern Würmern
ist, so wie bey den Insecten, ein di-
stinctes Gangliensystem von Nerven zu
unterscheiden, die bey den mehresten
grösstentheils aus dem so genannten Rük-
kenmark entspringen, an dessen Kopf-
ende das eigentliche Gehirn nur einen
sehr kleinen unansehnlichen Theil macht:
der hingegen in den beiden Classen von
Thieren mit rothem kalten Blute, noch
viel mehr aber bey den warmblütigen,
von weit zusammengesetzteren Bau und
relativ beträchtlicherer Grösse ist, worin
endlich der Mensch in so fern alle übri-
gen übertrifft, dass er, nach Hrn. Söm-
merring's scharfsinniger Bemerkung *),
das bey weiten allergrösste Gehirn in
*) S. Dess. Diss. de basi encephali, Goetting.
1778. 4. pag. 17. und tabula baseos en-
cephali. Francof. 1799. Fol. pag. 5 u. f.
Vergl. damit Jo. Godofr. Ebel obser-
vat. neurologic. ex anatome comparata,
Francof. ad Viadr. 1788. 8.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 2. Aufl. Göttingen, 1815, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie_1815/319>, abgerufen am 24.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.