Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. 2. Aufl. Göttingen, 1815.Seitenflügel des untern bestehn aus Besonders ist auch bey diesen Thie- *) Ein Uebergang zu dieser Art von Ein- lenkung zeigt eich an den Kiefern der Schildkröten. **) Jene Gelenkwalze ähnelt (wenigstens
beym Alligator, dessen Schädel ich vor mir habe) gewissermassen der Rolle (trochlea oder rotula Alb.) am untern Ende der Oberarmröhre.Vielleicht hat eben diese merkwür- dige Einlenkungsweise zu dem alten Irrthum Anlass gegeben, der doch Selbst von so guten Anatomen, wie Vesa- lius und Columbus adoptirt worden, als ob beym Crocodil der Oberkiefer beweglich, der untre hingegen unbe- weglich sey.Aber der Augenschein lehrt, dass zwar die Crocodile, wenn gleich der Seitenflügel des untern bestehn aus Besonders ist auch bey diesen Thie- *) Ein Uebergang zu dieser Art von Ein- lenkung zeigt eich an den Kiefern der Schildkröten. **) Jene Gelenkwalze ähnelt (wenigstens
beym Alligator, dessen Schädel ich vor mir habe) gewissermassen der Rolle (trochlea oder rotula Alb.) am untern Ende der Oberarmröhre.Vielleicht hat eben diese merkwür- dige Einlenkungsweise zu dem alten Irrthum Anlass gegeben, der doch Selbst von so guten Anatomen, wie Vesa- lius und Columbus adoptirt worden, als ob beym Crocodil der Oberkiefer beweglich, der untre hingegen unbe- weglich sey.Aber der Augenschein lehrt, dass zwar die Crocodile, wenn gleich der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0125" xml:id="pb105_0001" n="105"/> Seitenflügel des untern bestehn aus<lb/> mehrern zusammengefügten Stücken.</p> <p>Besonders ist auch bey diesen Thie-<lb/> ren<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Ein Uebergang zu dieser Art von Ein-<lb/> lenkung zeigt eich an den Kiefern der<lb/> Schildkröten.</p></note> die Einlenkung des Unterkiefers;<lb/> da derselbe die am <hi rendition="#i">Oberkiefer</hi> befindliche<lb/> Gelenkwalze <hi rendition="#i">(condylus)</hi> in seiner Gelenk-<lb/> rinne <hi rendition="#i">(cauitas articularis)</hi> aufnimmt<note anchored="true" place="foot" n="**)"><p>Jene Gelenkwalze ähnelt (wenigstens<lb/> beym <hi rendition="#i">Alligator,</hi> dessen Schädel ich vor<lb/> mir habe) gewissermassen der Rolle<lb/><hi rendition="#i">(trochlea</hi> oder <hi rendition="#i">rotula</hi> <hi rendition="#k">Alb.)</hi> am untern<lb/> Ende der Oberarmröhre.</p><p>Vielleicht hat eben diese merkwür-<lb/> dige Einlenkungsweise zu dem alten<lb/> Irrthum Anlass gegeben, der doch Selbst<lb/> von so guten Anatomen, wie <hi rendition="#k">Vesa-<lb/> lius</hi> und <hi rendition="#k">Columbus</hi> adoptirt worden,<lb/> als ob beym Crocodil der Oberkiefer<lb/> beweglich, der untre hingegen unbe-<lb/> weglich sey.</p><p>Aber der Augenschein lehrt, dass<lb/> zwar die Crocodile, wenn gleich der<lb/></p></note></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [105/0125]
Seitenflügel des untern bestehn aus
mehrern zusammengefügten Stücken.
Besonders ist auch bey diesen Thie-
ren *) die Einlenkung des Unterkiefers;
da derselbe die am Oberkiefer befindliche
Gelenkwalze (condylus) in seiner Gelenk-
rinne (cauitas articularis) aufnimmt **)
*) Ein Uebergang zu dieser Art von Ein-
lenkung zeigt eich an den Kiefern der
Schildkröten.
**) Jene Gelenkwalze ähnelt (wenigstens
beym Alligator, dessen Schädel ich vor
mir habe) gewissermassen der Rolle
(trochlea oder rotula Alb.) am untern
Ende der Oberarmröhre.
Vielleicht hat eben diese merkwür-
dige Einlenkungsweise zu dem alten
Irrthum Anlass gegeben, der doch Selbst
von so guten Anatomen, wie Vesa-
lius und Columbus adoptirt worden,
als ob beym Crocodil der Oberkiefer
beweglich, der untre hingegen unbe-
weglich sey.
Aber der Augenschein lehrt, dass
zwar die Crocodile, wenn gleich der
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