Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. Göttingen, 1805.XVIII. Abschnitt. wenigstens noch sehr zweifelhaft, ob siewirklich damit schmecken. Aber eben so wenig sind wir befugt, weder die- sen noch den ganz zungenlosen Thie- ren den Geschmackssinn abzusprechen, der bey ihnen einen andern Sitz haben kann *). Ueberhaupt aber ist diess wohl unter Die sonderbaren Zungenbeine des Wallrosses und Braunfisches (Delphinus phocaena) wird Hr. Dr. Albers im IIten Hefte seiner Beyträge beschreiben. Manches hierher gehörige ist schon be- rührt, anderes kommt in der Folge vor. *) Ich habe selbst einen erwachsenen übri-
gens sehr wohl gebildeten Menschen gesehen, der ohne Zunge geboren war, und der mir dennoch, wenn ich ihm die Augen verband und Auflösungen von Salzen, Zucker, Aloe u. s. w. an den Gaumen strich jedesmahl hernach den Geschmack schriftlich angab, den jede dieser Solutionen ihm verursacht hatte. Warum sollten also nicht auch Thiere, die entweder gar keine oder eine aller Vermuthung nach zum Schmecken un- ge- XVIII. Abschnitt. wenigstens noch sehr zweifelhaft, ob siewirklich damit schmecken. Aber eben so wenig sind wir befugt, weder die- sen noch den ganz zungenlosen Thie- ren den Geschmackssinn abzusprechen, der bey ihnen einen andern Sitz haben kann *). Ueberhaupt aber ist dieſs wohl unter Die sonderbaren Zungenbeine des Wallrosses und Braunfisches (Delphinus phocaena) wird Hr. Dr. Albers im IIten Hefte seiner Beyträge beschreiben. Manches hierher gehörige ist schon be- rührt, anderes kommt in der Folge vor. *) Ich habe selbst einen erwachsenen übri-
gens sehr wohl gebildeten Menschen gesehen, der ohne Zunge geboren war, und der mir dennoch, wenn ich ihm die Augen verband und Auflösungen von Salzen, Zucker, Aloe u. s. w. an den Gaumen strich jedesmahl hernach den Geschmack schriftlich angab, den jede dieser Solutionen ihm verursacht hatte. Warum sollten also nicht auch Thiere, die entweder gar keine oder eine aller Vermuthung nach zum Schmecken un- ge- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0352" n="330"/><fw place="top" type="header">XVIII. Abschnitt.</fw><lb/> wenigstens noch sehr zweifelhaft, ob sie<lb/> wirklich damit schmecken. Aber eben<lb/> so wenig sind wir befugt, weder die-<lb/> sen noch den ganz zungenlosen Thie-<lb/> ren den Geschmackssinn abzusprechen,<lb/> der bey ihnen einen andern Sitz haben<lb/> kann <note xml:id="ftn13a" next="#ftn13b" place="foot" n="*)">Ich habe selbst einen erwachsenen übri-<lb/> gens sehr wohl gebildeten Menschen<lb/> gesehen, der ohne Zunge geboren war,<lb/> und der mir dennoch, wenn ich ihm<lb/> die Augen verband und Auflösungen von<lb/> Salzen, Zucker, Aloe u. s. w. an den<lb/> Gaumen strich jedesmahl hernach den<lb/> Geschmack schriftlich angab, den jede<lb/> dieser Solutionen ihm verursacht hatte.<lb/> Warum sollten also nicht auch Thiere,<lb/> die entweder gar keine oder eine aller<lb/> Vermuthung nach zum Schmecken un-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ge-</fw></note>. Ueberhaupt aber ist dieſs wohl<lb/> <fw place="bottom" type="catch">unter</fw><lb/><note xml:id="ftn12b" prev="#ftn12a" place="foot" n="*)">Die sonderbaren Zungenbeine des<lb/> Wallrosses und Braunfisches <hi rendition="#i">(Delphinus<lb/> phocaena)</hi> wird Hr. Dr. <hi rendition="#k">Albers</hi> im IIten<lb/> Hefte seiner <hi rendition="#i">Beyträge</hi> beschreiben.<lb/> Manches hierher gehörige ist schon be-<lb/> rührt, anderes kommt in der Folge vor.</note><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [330/0352]
XVIII. Abschnitt.
wenigstens noch sehr zweifelhaft, ob sie
wirklich damit schmecken. Aber eben
so wenig sind wir befugt, weder die-
sen noch den ganz zungenlosen Thie-
ren den Geschmackssinn abzusprechen,
der bey ihnen einen andern Sitz haben
kann *). Ueberhaupt aber ist dieſs wohl
unter
*)
*) Ich habe selbst einen erwachsenen übri-
gens sehr wohl gebildeten Menschen
gesehen, der ohne Zunge geboren war,
und der mir dennoch, wenn ich ihm
die Augen verband und Auflösungen von
Salzen, Zucker, Aloe u. s. w. an den
Gaumen strich jedesmahl hernach den
Geschmack schriftlich angab, den jede
dieser Solutionen ihm verursacht hatte.
Warum sollten also nicht auch Thiere,
die entweder gar keine oder eine aller
Vermuthung nach zum Schmecken un-
ge-
*) Die sonderbaren Zungenbeine des
Wallrosses und Braunfisches (Delphinus
phocaena) wird Hr. Dr. Albers im IIten
Hefte seiner Beyträge beschreiben.
Manches hierher gehörige ist schon be-
rührt, anderes kommt in der Folge vor.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |