Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. Göttingen, 1805.ment*) *) Bekanntlich fehlt dieses Pigment ent-
weder durchaus, oder doch grössten- theils im ganzen inneren Auge der so genannten Albinos oder Kackerlacken, dergleichen sich nicht selten unter Men- schen und manchen Gattungen von andern Säugethieren und von Vögeln finden. Unter den Kaltblütigen ist mir hingegen noch kein Beyspiel eines Albino bekannt. Diese fehlerhafte Anomalie ist immer angeboren, und mit eben so anomalisch weisser Farbe der Haare oder Federn verbunden, und macht unter manchen Säugethieren eine constante erbliche Rasse; so zumal bey den weissen Ca- ninchen, Mäusen, und Pferden (wel- che letztere unter dem Namen der Glas- augen bekannt sind). Hingegen zweifle ich, dass irgend einer ganzen Gattung von warmblütigen Thieren dieses Pig- ment ursprünglich mangeln sollte, und halte eben desshalb das Frettel (Mustela furo) nur für eine Abart des Iltis (M. putorius). ment*) *) Bekanntlich fehlt dieses Pigment ent-
weder durchaus, oder doch grössten- theils im ganzen inneren Auge der so genannten Albinos oder Kackerlacken, dergleichen sich nicht selten unter Men- schen und manchen Gattungen von andern Säugethieren und von Vögeln finden. Unter den Kaltblütigen ist mir hingegen noch kein Beyspiel eines Albino bekannt. Diese fehlerhafte Anomalie ist immer angeboren, und mit eben so anomalisch weisser Farbe der Haare oder Federn verbunden, und macht unter manchen Säugethieren eine constante erbliche Rasse; so zumal bey den weissen Ca- ninchen, Mäusen, und Pferden (wel- che letztere unter dem Namen der Glas- augen bekannt sind). Hingegen zweifle ich, dass irgend einer ganzen Gattung von warmblütigen Thieren dieses Pig- ment ursprünglich mangeln sollte, und halte eben desshalb das Frettel (Mustela furo) nur für eine Abart des Iltis (M. putorius). <TEI> <text xml:id="blume_hbnatur_000101"> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0409" xml:id="pb389_0001" n="389"/> ment<note anchored="true" place="foot" n="*)"><p>Bekanntlich fehlt dieses Pigment ent-<lb/> weder durchaus, oder doch grössten-<lb/> theils im ganzen inneren Auge der so<lb/> genannten <hi rendition="#i">Albinos</hi> oder <hi rendition="#i">Kackerlacken,</hi><lb/> dergleichen sich nicht selten unter Men-<lb/> schen und manchen Gattungen von andern<lb/> Säugethieren und von Vögeln finden.<lb/> Unter den Kaltblütigen ist mir hingegen<lb/> noch kein Beyspiel eines Albino bekannt.<lb/> Diese fehlerhafte Anomalie ist immer<lb/> angeboren, und mit eben so anomalisch<lb/> weisser Farbe der Haare oder Federn<lb/> verbunden, und macht unter manchen<lb/> Säugethieren eine constante erbliche<lb/> Rasse; so zumal bey den weissen Ca-<lb/> ninchen, Mäusen, und Pferden (wel-<lb/> che letztere unter dem Namen der <hi rendition="#i">Glas-<lb/> augen</hi> bekannt sind). Hingegen zweifle<lb/> ich, dass irgend einer ganzen Gattung<lb/> von warmblütigen Thieren dieses Pig-<lb/> ment ursprünglich mangeln sollte, und<lb/> halte eben desshalb das Frettel (<hi rendition="#i">Mustela<lb/> furo)</hi> nur für eine Abart des Iltis <hi rendition="#i">(M.<lb/> putorius).</hi> </p></note></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [389/0409]
ment *)
*) Bekanntlich fehlt dieses Pigment ent-
weder durchaus, oder doch grössten-
theils im ganzen inneren Auge der so
genannten Albinos oder Kackerlacken,
dergleichen sich nicht selten unter Men-
schen und manchen Gattungen von andern
Säugethieren und von Vögeln finden.
Unter den Kaltblütigen ist mir hingegen
noch kein Beyspiel eines Albino bekannt.
Diese fehlerhafte Anomalie ist immer
angeboren, und mit eben so anomalisch
weisser Farbe der Haare oder Federn
verbunden, und macht unter manchen
Säugethieren eine constante erbliche
Rasse; so zumal bey den weissen Ca-
ninchen, Mäusen, und Pferden (wel-
che letztere unter dem Namen der Glas-
augen bekannt sind). Hingegen zweifle
ich, dass irgend einer ganzen Gattung
von warmblütigen Thieren dieses Pig-
ment ursprünglich mangeln sollte, und
halte eben desshalb das Frettel (Mustela
furo) nur für eine Abart des Iltis (M.
putorius).
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Zitationshilfe: | Blumenbach, Johann Friedrich: Handbuch der vergleichenden Anatomie. Göttingen, 1805, S. 389. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blumenbach_anatomie2_1805/409>, abgerufen am 21.07.2024. |