müßen zugeben, dass er im Falle der über- wiegenden Macht gleiche Rechte gegen uns habe. Der Geist der besten Religion ist der Geist der Duldung und man kann sicher behaupten: dass eine Religion, die, mit Verdrängung aller andern, die herr- schende seyn will, unmöglich die beste seyn könne.
2.
Allgemeine Gleichheit unter den Men- schen, gedacht in völliger Bestimmung, ist ein Traum aus einer andern Welt, eine recht eigentlich utopische Grille. Eben die- se allgemeine Ungleichheit, wenn sie nur verhältnißmäßig bestimmt ist, macht die Schönheit des mystischen Körpers aus; ist ein wesentlicher Beytrag zu dem vollkom- menen Ganzen, das man erhalten wollte. Kein Stand hat Ursach den andern zu ver- achten, sonder welchen er selbst aufhören
müßen zugeben, daſs er im Falle der über- wiegenden Macht gleiche Rechte gegen uns habe. Der Geiſt der beſten Religion iſt der Geiſt der Duldung und man kann ſicher behaupten: daſs eine Religion, die, mit Verdrängung aller andern, die herr- ſchende ſeyn will, unmöglich die beſte ſeyn könne.
2.
Allgemeine Gleichheit unter den Men- ſchen, gedacht in völliger Beſtimmung, iſt ein Traum aus einer andern Welt, eine recht eigentlich utopiſche Grille. Eben die- ſe allgemeine Ungleichheit, wenn ſie nur verhältnißmäßig beſtimmt iſt, macht die Schönheit des myſtiſchen Körpers aus; iſt ein weſentlicher Beytrag zu dem vollkom- menen Ganzen, das man erhalten wollte. Kein Stand hat Urſach den andern zu ver- achten, ſonder welchen er ſelbſt aufhören
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müßen zugeben, daſs er im Falle der über-
wiegenden Macht gleiche Rechte gegen
uns habe. Der Geiſt der beſten Religion
iſt der Geiſt der Duldung und man kann
ſicher behaupten: daſs eine Religion, die,
mit Verdrängung aller andern, die herr-
ſchende ſeyn will, unmöglich die beſte
ſeyn könne.
2.
Allgemeine Gleichheit unter den Men-
ſchen, gedacht in völliger Beſtimmung, iſt
ein Traum aus einer andern Welt, eine
recht eigentlich utopiſche Grille. Eben die-
ſe allgemeine Ungleichheit, wenn ſie nur
verhältnißmäßig beſtimmt iſt, macht die
Schönheit des myſtiſchen Körpers aus; iſt
ein weſentlicher Beytrag zu dem vollkom-
menen Ganzen, das man erhalten wollte.
Kein Stand hat Urſach den andern zu ver-
achten, ſonder welchen er ſelbſt aufhören
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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/99>, abgerufen am 25.11.2024.
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