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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

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nen nicht von der geringsten Gattung.
Sie sollten uns wenigstens ertragen, wenn
sie uns auch nicht ehren wollten. --

Wir andern Grillenfänger, Pedanten
und Schulfüchse, (denn mit diesen schö-
nen Benennungen vergelten sie es uns, dass
wir mehr gelernt haben als sie;) wir ge-
ben ihnen nur zu bedenken, dass Unwis-
senheit und Renommisterey gewiß die
schönen Eigenschaften nicht sind, durch
welche man sich einem Fürsten empfiehlt,
den seine ausgebreitete Wißenschaft, den
seine mannichfaltige Kenntniß nicht gehin-
dert hat, sich zu einem Nahmen hinauf-
zusiegen, der in dem spätesten Weltalter
ein Gegenstand einer allgemeinen Vereh-
rung seyn wird.

Uns Kaufleuten, Künstlern und Hand-
werkern werden sie nun wohl am wenig-
sten Rede stehen. Wir gehören allerdings

nen nicht von der geringſten Gattung.
Sie ſollten uns wenigſtens ertragen, wenn
ſie uns auch nicht ehren wollten. —

Wir andern Grillenfänger, Pedanten
und Schulfüchſe, (denn mit dieſen ſchö-
nen Benennungen vergelten ſie es uns, daſs
wir mehr gelernt haben als ſie;) wir ge-
ben ihnen nur zu bedenken, daſs Unwiſ-
ſenheit und Renommiſterey gewiß die
ſchönen Eigenſchaften nicht ſind, durch
welche man ſich einem Fürſten empfiehlt,
den ſeine ausgebreitete Wißenſchaft, den
ſeine mannichfaltige Kenntniß nicht gehin-
dert hat, ſich zu einem Nahmen hinauf-
zuſiegen, der in dem ſpäteſten Weltalter
ein Gegenſtand einer allgemeinen Vereh-
rung ſeyn wird.

Uns Kaufleuten, Künſtlern und Hand-
werkern werden ſie nun wohl am wenig-
ſten Rede ſtehen. Wir gehören allerdings

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[90/0096] nen nicht von der geringſten Gattung. Sie ſollten uns wenigſtens ertragen, wenn ſie uns auch nicht ehren wollten. — Wir andern Grillenfänger, Pedanten und Schulfüchſe, (denn mit dieſen ſchö- nen Benennungen vergelten ſie es uns, daſs wir mehr gelernt haben als ſie;) wir ge- ben ihnen nur zu bedenken, daſs Unwiſ- ſenheit und Renommiſterey gewiß die ſchönen Eigenſchaften nicht ſind, durch welche man ſich einem Fürſten empfiehlt, den ſeine ausgebreitete Wißenſchaft, den ſeine mannichfaltige Kenntniß nicht gehin- dert hat, ſich zu einem Nahmen hinauf- zuſiegen, der in dem ſpäteſten Weltalter ein Gegenſtand einer allgemeinen Vereh- rung ſeyn wird. Uns Kaufleuten, Künſtlern und Hand- werkern werden ſie nun wohl am wenig- ſten Rede ſtehen. Wir gehören allerdings

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Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/96>, abgerufen am 23.11.2024.