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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

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Aurora! -- sagte er, und küßte ihre er-
kaltenden Hände; -- ich weiß, dass es
zu spät ist; aber es kann, und muß noch
geschehen: Ich gebe ihnen meine Liebe
wieder. Ihr Sohn ist der meinige! Ver-
geben sie mir! Mein künftiges Leben wird
doch unglücklich genug seyn. -- Die
Sterbende konnte nur noch mit einem letz-
ten freundlichen Lächeln antworten. Sie
sprach nachher nur wenige unverständliche
Worte, und gab, noch vor Anbruch des
folgenden Morgens, im Beyseyn meiner,
den Geist auf. Der Iunker beweinte ih-
ren Tod lange. Nur der Anblick seines
Sohnes, dem er nun seine ganze Zärtlich-
keit schenkte, konnte ihm einigen Trost
geben. Ich besuchte ihn täglich, und ich
kann sagen, dass ich sein Zutrauen in einem
hohen Grade gewann, und dass er nicht
leicht etwas wichtiges ohne meinen Rath

Aurora! — ſagte er, und küßte ihre er-
kaltenden Hände; — ich weiß, daſs es
zu ſpät iſt; aber es kann, und muß noch
geſchehen: Ich gebe ihnen meine Liebe
wieder. Ihr Sohn iſt der meinige! Ver-
geben ſie mir! Mein künftiges Leben wird
doch unglücklich genug ſeyn. — Die
Sterbende konnte nur noch mit einem letz-
ten freundlichen Lächeln antworten. Sie
ſprach nachher nur wenige unverſtändliche
Worte, und gab, noch vor Anbruch des
folgenden Morgens, im Beyſeyn meiner,
den Geiſt auf. Der Iunker beweinte ih-
ren Tod lange. Nur der Anblick ſeines
Sohnes, dem er nun ſeine ganze Zärtlich-
keit ſchenkte, konnte ihm einigen Troſt
geben. Ich beſuchte ihn täglich, und ich
kann ſagen, daſs ich ſein Zutrauen in einem
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leicht etwas wichtiges ohne meinen Rath

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[71/0077] Aurora! — ſagte er, und küßte ihre er- kaltenden Hände; — ich weiß, daſs es zu ſpät iſt; aber es kann, und muß noch geſchehen: Ich gebe ihnen meine Liebe wieder. Ihr Sohn iſt der meinige! Ver- geben ſie mir! Mein künftiges Leben wird doch unglücklich genug ſeyn. — Die Sterbende konnte nur noch mit einem letz- ten freundlichen Lächeln antworten. Sie ſprach nachher nur wenige unverſtändliche Worte, und gab, noch vor Anbruch des folgenden Morgens, im Beyſeyn meiner, den Geiſt auf. Der Iunker beweinte ih- ren Tod lange. Nur der Anblick ſeines Sohnes, dem er nun ſeine ganze Zärtlich- keit ſchenkte, konnte ihm einigen Troſt geben. Ich beſuchte ihn täglich, und ich kann ſagen, daſs ich ſein Zutrauen in einem hohen Grade gewann, und daſs er nicht leicht etwas wichtiges ohne meinen Rath

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Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/77>, abgerufen am 25.11.2024.