Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.denschaft, bey einer, vergleichungsweise denſchaft, bey einer, vergleichungsweiſe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0067" n="61"/> denſchaft, bey einer, vergleichungsweiſe<lb/> unbeträchtlichen Doſis Vernunft. Ich ließ<lb/> kein Mittel ungebraucht; ich erduldete<lb/> Ausgelaßenheit und Grobheit bis zur Be-<lb/> ſchimpfung: und am Ende hatte ich im-<lb/> mer nicht mehr als gar nichts ausgerichtet.<lb/> Der Iunker behauptete, ohne ſich auf An-<lb/> zeige ſeiner Gründe einzulaßen: ſeine Frau<lb/> ſey ihm ungetreu; ihr Verſtändniß mit<lb/> dem Fähnrich ſey eine erwieſene Sache.<lb/> Ueberhaupt habe ſie von Anfang an bey<lb/> nahe keine ihrer Pflichten erfüllt. Es ſey<lb/> unbegreifflich, wie er einer ſo ausſchweif-<lb/> fenden Lebensart ſo lange Zeit habe zuſe-<lb/> hen können. Ein anſehnlicher Theil ſei-<lb/> nes Vermögens ſey innerhalb Iahresfriſt,<lb/> verſchmauſet, verkleidet, vertändelt wor-<lb/> den: und wenn dieſe Raſerey fortgedauert<lb/> hätte, würd’ er bald genug in Armuth<lb/> und Schande gerathen ſeyn. Scheiden<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [61/0067]
denſchaft, bey einer, vergleichungsweiſe
unbeträchtlichen Doſis Vernunft. Ich ließ
kein Mittel ungebraucht; ich erduldete
Ausgelaßenheit und Grobheit bis zur Be-
ſchimpfung: und am Ende hatte ich im-
mer nicht mehr als gar nichts ausgerichtet.
Der Iunker behauptete, ohne ſich auf An-
zeige ſeiner Gründe einzulaßen: ſeine Frau
ſey ihm ungetreu; ihr Verſtändniß mit
dem Fähnrich ſey eine erwieſene Sache.
Ueberhaupt habe ſie von Anfang an bey
nahe keine ihrer Pflichten erfüllt. Es ſey
unbegreifflich, wie er einer ſo ausſchweif-
fenden Lebensart ſo lange Zeit habe zuſe-
hen können. Ein anſehnlicher Theil ſei-
nes Vermögens ſey innerhalb Iahresfriſt,
verſchmauſet, verkleidet, vertändelt wor-
den: und wenn dieſe Raſerey fortgedauert
hätte, würd’ er bald genug in Armuth
und Schande gerathen ſeyn. Scheiden
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