Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.vorzubringen suchte. Dazu bediente sie vorzubringen ſuchte. Dazu bediente ſie <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0050" n="44"/> vorzubringen ſuchte. Dazu bediente ſie<lb/> ſich denn aller nur erſinnlichen Mittel, die<lb/> ihr Erfahrung und eine ausgebreitete Ro-<lb/> manenkenntniß an die Hand gaben. Der<lb/> Herr von N<hi rendition="#sup">**</hi> aber wollte dieſe mannig-<lb/> faltigen Verſuche entweder nicht bemer-<lb/> ken; oder vielmehr er bemerkte ſie wirk-<lb/> lich nicht. Unter ſo manchen rühmlichen<lb/> Eigenſchaften, an welchen er die meiſten<lb/> jungen Herren ſeines Charakters übertraf,<lb/> war die Keuſchheit keine der geringſten.<lb/> Er hatte bis zu dem Zeitpunkte da er in<lb/> Dienſte getreten war, unter der Aufſicht<lb/> eines Oheims geſtanden, der ſein Herz für<lb/> Tugend und anſtändige Sitten ſo mächtig<lb/> einzunehmen gewußt hatte, daſs ſo wenig<lb/> die ungebundene Lebensart, die er erwählt<lb/> hatte, als das Beyſpiel ſeiner Kameraden<lb/> vermögend geweſen waren ihn zu den ge-<lb/> meinen Ausſchweiffungen junger Leute<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [44/0050]
vorzubringen ſuchte. Dazu bediente ſie
ſich denn aller nur erſinnlichen Mittel, die
ihr Erfahrung und eine ausgebreitete Ro-
manenkenntniß an die Hand gaben. Der
Herr von N** aber wollte dieſe mannig-
faltigen Verſuche entweder nicht bemer-
ken; oder vielmehr er bemerkte ſie wirk-
lich nicht. Unter ſo manchen rühmlichen
Eigenſchaften, an welchen er die meiſten
jungen Herren ſeines Charakters übertraf,
war die Keuſchheit keine der geringſten.
Er hatte bis zu dem Zeitpunkte da er in
Dienſte getreten war, unter der Aufſicht
eines Oheims geſtanden, der ſein Herz für
Tugend und anſtändige Sitten ſo mächtig
einzunehmen gewußt hatte, daſs ſo wenig
die ungebundene Lebensart, die er erwählt
hatte, als das Beyſpiel ſeiner Kameraden
vermögend geweſen waren ihn zu den ge-
meinen Ausſchweiffungen junger Leute
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