Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.seyd: ihr seyd nicht an dem Ziele eures Ich war ein Knabe, der nur seine ſeyd: ihr ſeyd nicht an dem Ziele eures Ich war ein Knabe, der nur ſeine <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0243" n="237"/> ſeyd: ihr ſeyd nicht an dem Ziele eures<lb/> Glücks! Habt ihr alles erreicht, was ihr le-<lb/> bend erreichen wolltet? Alles? — Bey<lb/> weitem nicht das wichtigere! wenig, ſehr<lb/> wenig; nichts beynahe! — Nun ſo rennt<lb/> euren Weg, und laßt mich hier aus-<lb/> ruhn! —</p><lb/> <p>Ich war ein Knabe, der nur ſeine<lb/> drey Gedanken erſt zu verbinden anfing.<lb/> Da hub ich an zu wünſchen. Ich ſage<lb/> nicht was ich wünſchte. Aber ich geſteh’<lb/> es mir und euch allen, die ihr mich ſo<lb/> freundſchaftlich begleitet, ich geſteh’ es<lb/> bey meinem beſten Gewißen, ich ſchwöre<lb/> keinen höhern Schwur: ich wünſchte<lb/> nichts was ich nicht weſentlich erhielt. —<lb/> Jetzt bin ich ein Mann. Ich hab’ es tau-<lb/> ſendmal überlegt; ich finde nicht was ich<lb/> mir Beſſeres hätte wünſchen ſollen. Ob<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [237/0243]
ſeyd: ihr ſeyd nicht an dem Ziele eures
Glücks! Habt ihr alles erreicht, was ihr le-
bend erreichen wolltet? Alles? — Bey
weitem nicht das wichtigere! wenig, ſehr
wenig; nichts beynahe! — Nun ſo rennt
euren Weg, und laßt mich hier aus-
ruhn! —
Ich war ein Knabe, der nur ſeine
drey Gedanken erſt zu verbinden anfing.
Da hub ich an zu wünſchen. Ich ſage
nicht was ich wünſchte. Aber ich geſteh’
es mir und euch allen, die ihr mich ſo
freundſchaftlich begleitet, ich geſteh’ es
bey meinem beſten Gewißen, ich ſchwöre
keinen höhern Schwur: ich wünſchte
nichts was ich nicht weſentlich erhielt. —
Jetzt bin ich ein Mann. Ich hab’ es tau-
ſendmal überlegt; ich finde nicht was ich
mir Beſſeres hätte wünſchen ſollen. Ob
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