Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.Lieber Magister! sagt' ich deshalb zu ihm, Das hab' ich ihnen angesehen, mein Wenn ich es sagen soll, so glaubt' ich, Es war schlimm genug, in der That! Lieber Magiſter! ſagt’ ich deshalb zu ihm, Das hab’ ich ihnen angeſehen, mein Wenn ich es ſagen ſoll, ſo glaubt’ ich, Es war ſchlimm genug, in der That! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0192" n="186"/> Lieber Magiſter! ſagt’ ich deshalb zu ihm,<lb/> wie wir vom Tiſche aufgeſtanden wa-<lb/> ren; — ich geſtehe ihnen gern, daſs es<lb/> mich Wunder nahm, daſs wir uns ſo ganz<lb/> ohne die gewöhnlichen Vorbereitungen zu<lb/> Tiſche ſetzten. —</p><lb/> <p>Das hab’ ich ihnen angeſehen, mein<lb/> Herr! Sagen ſie mir gerade hin, wofür<lb/> hielten ſie mich? —</p><lb/> <p>Wenn ich es ſagen ſoll, ſo glaubt’ ich,<lb/> ſie ſchämten ſich zu beten, oder aufs min-<lb/> deſte hielten ſie die Handlung zu der Zeit<lb/> für überflüßig. Das war doch das ſchlimm-<lb/> ſte was ich von ihnen denken konnte? —</p><lb/> <p>Es war ſchlimm genug, in der That!<lb/> Aber ſie konnten auch nicht viel anders.<lb/> Ein andrer hätte villeicht geglaubt: ich<lb/> wäre ſonderlich, ich wollte gern etwas<lb/> neues haben. Und der hätte ſich doch<lb/> auch geirrt. Nein, mein Herr! ich habe<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [186/0192]
Lieber Magiſter! ſagt’ ich deshalb zu ihm,
wie wir vom Tiſche aufgeſtanden wa-
ren; — ich geſtehe ihnen gern, daſs es
mich Wunder nahm, daſs wir uns ſo ganz
ohne die gewöhnlichen Vorbereitungen zu
Tiſche ſetzten. —
Das hab’ ich ihnen angeſehen, mein
Herr! Sagen ſie mir gerade hin, wofür
hielten ſie mich? —
Wenn ich es ſagen ſoll, ſo glaubt’ ich,
ſie ſchämten ſich zu beten, oder aufs min-
deſte hielten ſie die Handlung zu der Zeit
für überflüßig. Das war doch das ſchlimm-
ſte was ich von ihnen denken konnte? —
Es war ſchlimm genug, in der That!
Aber ſie konnten auch nicht viel anders.
Ein andrer hätte villeicht geglaubt: ich
wäre ſonderlich, ich wollte gern etwas
neues haben. Und der hätte ſich doch
auch geirrt. Nein, mein Herr! ich habe
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |