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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

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werth zu machen. Doch das ist vorbey! --
Der Becher ging herum und mehr durch
den Anblick seiner Kinder, als durch ir-
gend eine andre Vorstellung wußte sich
der zärtliche Vater die Heiterkeit des Gei-
stes wiederzugeben, die ihm so natürlich
war und die das Andenken an seine ver-
ewigte Gattinn nur mit einer kleinen Wol-
ke bedeckt hatte. -- Nicht wahr, Bern-
hard! es hat dir heute recht gut ge-
schmeckt? -- Das hast du dem lieben
Gott zu danken. Menschen sind wohl
auch gütig und in der That, Kinder! ich
thue an euch was in meinem Vermögen
ist. Aber was ist das gegen die Wohltha-
ten unsers gemeinschaftlichen Vaters, die
sich einander in einer ununterbrochenen
Reihe folgen und von welchen diese schö-
ne Mahlzeit nur eine der geringsten ist?
Du wirst erkennen, Bernhard! dass das so

werth zu machen. Doch das iſt vorbey! —
Der Becher ging herum und mehr durch
den Anblick ſeiner Kinder, als durch ir-
gend eine andre Vorſtellung wußte ſich
der zärtliche Vater die Heiterkeit des Gei-
ſtes wiederzugeben, die ihm ſo natürlich
war und die das Andenken an ſeine ver-
ewigte Gattinn nur mit einer kleinen Wol-
ke bedeckt hatte. — Nicht wahr, Bern-
hard! es hat dir heute recht gut ge-
ſchmeckt? — Das haſt du dem lieben
Gott zu danken. Menſchen ſind wohl
auch gütig und in der That, Kinder! ich
thue an euch was in meinem Vermögen
iſt. Aber was iſt das gegen die Wohltha-
ten unſers gemeinſchaftlichen Vaters, die
ſich einander in einer ununterbrochenen
Reihe folgen und von welchen dieſe ſchö-
ne Mahlzeit nur eine der geringſten iſt?
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[184/0190] werth zu machen. Doch das iſt vorbey! — Der Becher ging herum und mehr durch den Anblick ſeiner Kinder, als durch ir- gend eine andre Vorſtellung wußte ſich der zärtliche Vater die Heiterkeit des Gei- ſtes wiederzugeben, die ihm ſo natürlich war und die das Andenken an ſeine ver- ewigte Gattinn nur mit einer kleinen Wol- ke bedeckt hatte. — Nicht wahr, Bern- hard! es hat dir heute recht gut ge- ſchmeckt? — Das haſt du dem lieben Gott zu danken. Menſchen ſind wohl auch gütig und in der That, Kinder! ich thue an euch was in meinem Vermögen iſt. Aber was iſt das gegen die Wohltha- ten unſers gemeinſchaftlichen Vaters, die ſich einander in einer ununterbrochenen Reihe folgen und von welchen dieſe ſchö- ne Mahlzeit nur eine der geringſten iſt? Du wirſt erkennen, Bernhard! daſs das ſo

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Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 184. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/190>, abgerufen am 22.11.2024.