Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

liebe soll sich in nichts mischen. Wählen
sie, meine Freundinn! Der Mann, den sie
wählen werden, soll mein Freund seyn,
wenn er es anders seyn will! --

Ich setze voraus, dass sie sich niemals
geschämt haben werden, sich unter andern
Glücksgütern auch einen rechtschaffenen
Mann von Gott zu erbitten. Da dieß im-
mer ein sehr erlaubtes Verlangen war, das
sie sich selbst wohl gestehen durften: war-
um wollten sie es dem nicht vielmehr ge-
stehen, der sich durch unerschöpfliches
Wohlwollen ihres Zutrauens so werth ge-
macht hat, und von dem sie doch nur al-
lein die Erfüllung aller ihrer rechtmäßigen
Wünsche erwarten konnten? Es war mir
niemals lächerlich, unter andern gutge-
meynten Gebeten auch ein Gebet um ein
so vorzügliches Gut in einer gewißen
Sammlung anzutreffen, die man mit eini-

liebe ſoll ſich in nichts miſchen. Wählen
ſie, meine Freundinn! Der Mann, den ſie
wählen werden, ſoll mein Freund ſeyn,
wenn er es anders ſeyn will! —

Ich ſetze voraus, daſs ſie ſich niemals
geſchämt haben werden, ſich unter andern
Glücksgütern auch einen rechtſchaffenen
Mann von Gott zu erbitten. Da dieß im-
mer ein ſehr erlaubtes Verlangen war, das
ſie ſich ſelbſt wohl geſtehen durften: war-
um wollten ſie es dem nicht vielmehr ge-
ſtehen, der ſich durch unerſchöpfliches
Wohlwollen ihres Zutrauens ſo werth ge-
macht hat, und von dem ſie doch nur al-
lein die Erfüllung aller ihrer rechtmäßigen
Wünſche erwarten konnten? Es war mir
niemals lächerlich, unter andern gutge-
meynten Gebeten auch ein Gebet um ein
ſo vorzügliches Gut in einer gewißen
Sammlung anzutreffen, die man mit eini-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0174" n="168"/>
liebe &#x017F;oll &#x017F;ich in nichts mi&#x017F;chen. Wählen<lb/>
&#x017F;ie, meine Freundinn! Der Mann, den &#x017F;ie<lb/>
wählen werden, &#x017F;oll mein Freund &#x017F;eyn,<lb/>
wenn er es anders &#x017F;eyn will! &#x2014;</p><lb/>
          <p>Ich &#x017F;etze voraus, da&#x017F;s &#x017F;ie &#x017F;ich niemals<lb/>
ge&#x017F;chämt haben werden, &#x017F;ich unter andern<lb/>
Glücksgütern auch einen recht&#x017F;chaffenen<lb/>
Mann von Gott zu erbitten. Da dieß im-<lb/>
mer ein &#x017F;ehr erlaubtes Verlangen war, das<lb/>
&#x017F;ie &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t wohl ge&#x017F;tehen durften: war-<lb/>
um wollten &#x017F;ie es dem nicht vielmehr ge-<lb/>
&#x017F;tehen, der &#x017F;ich durch uner&#x017F;chöpfliches<lb/>
Wohlwollen ihres Zutrauens &#x017F;o werth ge-<lb/>
macht hat, und von dem &#x017F;ie doch nur al-<lb/>
lein die Erfüllung aller ihrer rechtmäßigen<lb/>
Wün&#x017F;che erwarten konnten? Es war mir<lb/>
niemals lächerlich, unter andern gutge-<lb/>
meynten Gebeten auch ein Gebet um ein<lb/>
&#x017F;o vorzügliches Gut in einer gewißen<lb/>
Sammlung anzutreffen, die man mit eini-<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[168/0174] liebe ſoll ſich in nichts miſchen. Wählen ſie, meine Freundinn! Der Mann, den ſie wählen werden, ſoll mein Freund ſeyn, wenn er es anders ſeyn will! — Ich ſetze voraus, daſs ſie ſich niemals geſchämt haben werden, ſich unter andern Glücksgütern auch einen rechtſchaffenen Mann von Gott zu erbitten. Da dieß im- mer ein ſehr erlaubtes Verlangen war, das ſie ſich ſelbſt wohl geſtehen durften: war- um wollten ſie es dem nicht vielmehr ge- ſtehen, der ſich durch unerſchöpfliches Wohlwollen ihres Zutrauens ſo werth ge- macht hat, und von dem ſie doch nur al- lein die Erfüllung aller ihrer rechtmäßigen Wünſche erwarten konnten? Es war mir niemals lächerlich, unter andern gutge- meynten Gebeten auch ein Gebet um ein ſo vorzügliches Gut in einer gewißen Sammlung anzutreffen, die man mit eini-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/174
Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/174>, abgerufen am 22.11.2024.