Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

Bild:
<< vorherige Seite

Zwar die Bedingungen unsrer Glückselig-
keit werden in ihrem Wesentlichen immer
dieselben seyn. Wir werden auch in je-
nem Leben, zu einer größern moralischen
Vollkommenheit aufgefodert und nur da-
durch der Gottheit gefällig werden; wir dür-
fen es aber auch erwarten. dass sie sich mit
zur Erreichung unsrer aufrichtigen Absich-
ten unaufhörlich verwenden, dass sie nach
und nach den Widerstand in uns vermindern
und endlich gar aufheben werde, der unsre
Seligkeit eine kürzere Zeit oder Iahrtausen-
de hindurch unmöglich machte. --

Die Mittel deren sich der Allweiseste
bedienen wird, diese Veränderung auch
auf eine, so viel möglich, natürliche Weise
zu bewirken, können unendlich mannich-
faltig seyn. Villeicht, dass ein längerer
Schlummer in einer und der andern Seele
dienen wird, den Grund derselben zu

Zwar die Bedingungen unſrer Glückſelig-
keit werden in ihrem Weſentlichen immer
dieſelben ſeyn. Wir werden auch in je-
nem Leben, zu einer größern moraliſchen
Vollkommenheit aufgefodert und nur da-
durch der Gottheit gefällig werden; wir dür-
fen es aber auch erwarten. daſs ſie ſich mit
zur Erreichung unſrer aufrichtigen Abſich-
ten unaufhörlich verwenden, daſs ſie nach
und nach den Widerſtand in uns vermindern
und endlich gar aufheben werde, der unſre
Seligkeit eine kürzere Zeit oder Iahrtauſen-
de hindurch unmöglich machte. —

Die Mittel deren ſich der Allweiſeſte
bedienen wird, dieſe Veränderung auch
auf eine, ſo viel möglich, natürliche Weiſe
zu bewirken, können unendlich mannich-
faltig ſeyn. Villeicht, daſs ein längerer
Schlummer in einer und der andern Seele
dienen wird, den Grund derſelben zu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0169" n="163"/>
Zwar die Bedingungen un&#x017F;rer Glück&#x017F;elig-<lb/>
keit werden in ihrem We&#x017F;entlichen immer<lb/>
die&#x017F;elben &#x017F;eyn. Wir werden auch in je-<lb/>
nem Leben, zu einer größern morali&#x017F;chen<lb/>
Vollkommenheit aufgefodert und nur da-<lb/>
durch der Gottheit gefällig werden; wir dür-<lb/>
fen es aber auch erwarten. da&#x017F;s &#x017F;ie &#x017F;ich mit<lb/>
zur Erreichung un&#x017F;rer aufrichtigen Ab&#x017F;ich-<lb/>
ten unaufhörlich verwenden, da&#x017F;s &#x017F;ie nach<lb/>
und nach den Wider&#x017F;tand in uns vermindern<lb/>
und endlich gar aufheben werde, der un&#x017F;re<lb/>
Seligkeit eine kürzere Zeit oder Iahrtau&#x017F;en-<lb/>
de hindurch unmöglich machte. &#x2014;</p><lb/>
          <p>Die Mittel deren &#x017F;ich der Allwei&#x017F;e&#x017F;te<lb/>
bedienen wird, die&#x017F;e Veränderung auch<lb/>
auf eine, &#x017F;o viel möglich, natürliche Wei&#x017F;e<lb/>
zu bewirken, können unendlich mannich-<lb/>
faltig &#x017F;eyn. Villeicht, da&#x017F;s ein längerer<lb/>
Schlummer in einer und der andern Seele<lb/>
dienen wird, den Grund der&#x017F;elben zu<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[163/0169] Zwar die Bedingungen unſrer Glückſelig- keit werden in ihrem Weſentlichen immer dieſelben ſeyn. Wir werden auch in je- nem Leben, zu einer größern moraliſchen Vollkommenheit aufgefodert und nur da- durch der Gottheit gefällig werden; wir dür- fen es aber auch erwarten. daſs ſie ſich mit zur Erreichung unſrer aufrichtigen Abſich- ten unaufhörlich verwenden, daſs ſie nach und nach den Widerſtand in uns vermindern und endlich gar aufheben werde, der unſre Seligkeit eine kürzere Zeit oder Iahrtauſen- de hindurch unmöglich machte. — Die Mittel deren ſich der Allweiſeſte bedienen wird, dieſe Veränderung auch auf eine, ſo viel möglich, natürliche Weiſe zu bewirken, können unendlich mannich- faltig ſeyn. Villeicht, daſs ein längerer Schlummer in einer und der andern Seele dienen wird, den Grund derſelben zu

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/169
Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 163. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/169>, abgerufen am 24.11.2024.