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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

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herzigkeit nicht wollen? Mein Herz ist
wenigstens bereit sie für das Wohl der
Welt zu wünschen. Es sehnet sich nach
ihr, wie nach einem Ergänzungsstücke sei-
ner eignen Zufriedenheit. Ich fühle, dass
ich ein Glück nicht vollkommen genießen
werde, dessen so viele meiner Brüder im-
mer und ewig verlustig gehen müßen. --
Verzeih' es, o Erbarmer deiner guten
Kinder! wenn auch dieß innige Verlangen
meines Herzens Thorheit und Unverstand
war; verzeih' es dem Ausbruche eines
einfältigen Wohlwollens, einer villeicht
nicht recht überlegten, aber doch mit mei-
ner Natur so genau verbundenen Zärtlich-
keit! -- Meine Vernunft sieht hier nicht
weiter. Wer will mir eine breitere Aus-
sicht eröffnen? Wer will mich über das
belehren, was ich durch mich selbst nicht
erkennen sollte? Hat sich die Gottheit

herzigkeit nicht wollen? Mein Herz iſt
wenigſtens bereit ſie für das Wohl der
Welt zu wünſchen. Es ſehnet ſich nach
ihr, wie nach einem Ergänzungsſtücke ſei-
ner eignen Zufriedenheit. Ich fühle, daſs
ich ein Glück nicht vollkommen genießen
werde, deſſen ſo viele meiner Brüder im-
mer und ewig verluſtig gehen müßen. —
Verzeih’ es, o Erbarmer deiner guten
Kinder! wenn auch dieß innige Verlangen
meines Herzens Thorheit und Unverſtand
war; verzeih’ es dem Ausbruche eines
einfältigen Wohlwollens, einer villeicht
nicht recht überlegten, aber doch mit mei-
ner Natur ſo genau verbundenen Zärtlich-
keit! — Meine Vernunft ſieht hier nicht
weiter. Wer will mir eine breitere Aus-
ſicht eröffnen? Wer will mich über das
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[150/0156] herzigkeit nicht wollen? Mein Herz iſt wenigſtens bereit ſie für das Wohl der Welt zu wünſchen. Es ſehnet ſich nach ihr, wie nach einem Ergänzungsſtücke ſei- ner eignen Zufriedenheit. Ich fühle, daſs ich ein Glück nicht vollkommen genießen werde, deſſen ſo viele meiner Brüder im- mer und ewig verluſtig gehen müßen. — Verzeih’ es, o Erbarmer deiner guten Kinder! wenn auch dieß innige Verlangen meines Herzens Thorheit und Unverſtand war; verzeih’ es dem Ausbruche eines einfältigen Wohlwollens, einer villeicht nicht recht überlegten, aber doch mit mei- ner Natur ſo genau verbundenen Zärtlich- keit! — Meine Vernunft ſieht hier nicht weiter. Wer will mir eine breitere Aus- ſicht eröffnen? Wer will mich über das belehren, was ich durch mich ſelbſt nicht erkennen ſollte? Hat ſich die Gottheit

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Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 150. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/156>, abgerufen am 25.11.2024.