haften Sache seyn sollten. Bald soll ich, in ein Samenkörnchen verbannt, meinen mütterlichen Boden durchbrechen und in irgend einem nützlichen Kraute, oder in einer anmuthigen Bluhme, die Gartenbeete meiner Nachwelt schmücken; bis es vil- leicht einem meiner Enkel gefallen wird, mich zu einer Vorkost, oder zu einem wohlriechenden Strauße für seine Schöne zu bestimmen. Bald bedroht man mich, dass ich in dem Leibe eines Thieres, in dem genauesten Verhältniße, die Vergehungen büßen soll, deren ich in diesem Leben schuldig geworden bin. Wer ist mir dann Bürge, dass ich nicht in einem engen Kä- ficht von Holz oder Eisen, bey geringer Kost, mein Leben versingen; wer ist mir Bürge, dass ich dereinst nicht, mit schim- mernden Gefieder, von Bluhme zu Bluhme flattern, und nach einer Sommermonds-
haften Sache ſeyn ſollten. Bald ſoll ich, in ein Samenkörnchen verbannt, meinen mütterlichen Boden durchbrechen und in irgend einem nützlichen Kraute, oder in einer anmuthigen Bluhme, die Gartenbeete meiner Nachwelt ſchmücken; bis es vil- leicht einem meiner Enkel gefallen wird, mich zu einer Vorkoſt, oder zu einem wohlriechenden Strauße für ſeine Schöne zu beſtimmen. Bald bedroht man mich, daſs ich in dem Leibe eines Thieres, in dem genaueſten Verhältniße, die Vergehungen büßen ſoll, deren ich in dieſem Leben ſchuldig geworden bin. Wer iſt mir dann Bürge, daſs ich nicht in einem engen Kä- ficht von Holz oder Eiſen, bey geringer Koſt, mein Leben verſingen; wer iſt mir Bürge, daſs ich dereinſt nicht, mit ſchim- mernden Gefieder, von Bluhme zu Bluhme flattern, und nach einer Sommermonds-
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haften Sache ſeyn ſollten. Bald ſoll ich,
in ein Samenkörnchen verbannt, meinen
mütterlichen Boden durchbrechen und in
irgend einem nützlichen Kraute, oder in
einer anmuthigen Bluhme, die Gartenbeete
meiner Nachwelt ſchmücken; bis es vil-
leicht einem meiner Enkel gefallen wird,
mich zu einer Vorkoſt, oder zu einem
wohlriechenden Strauße für ſeine Schöne
zu beſtimmen. Bald bedroht man mich,
daſs ich in dem Leibe eines Thieres, in dem
genaueſten Verhältniße, die Vergehungen
büßen ſoll, deren ich in dieſem Leben
ſchuldig geworden bin. Wer iſt mir dann
Bürge, daſs ich nicht in einem engen Kä-
ficht von Holz oder Eiſen, bey geringer
Koſt, mein Leben verſingen; wer iſt mir
Bürge, daſs ich dereinſt nicht, mit ſchim-
mernden Gefieder, von Bluhme zu Bluhme
flattern, und nach einer Sommermonds-
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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/123>, abgerufen am 25.11.2024.
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