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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775.

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dass sie auch durch den Nebel der Fabel
hindurchscheint! So viele Dichter erkann-
ten unsern himmlischen Ursprung, und er-
warteten eine Rückkehr zu den Wohnun-
gen der Götter. Man erkannte einen ge-
heimen Trieb nach Unsterblichkeit. Die
edlere Ehrbegierde selbst wünschte, noch
nach dem Tode etwas von sich erfahren zu
können. Freylich wurde diese Erkennt-
niß von manchem Vernünftler bezweifelt;
freylich war sie in den meisten Menschen,
so unvollkommen, so dunkel und so wenig
gewiß, dass davon nur für das Wohl der
Welt ein geringer Nutzen erwartet werden
konnte. Wenn auch ein Sokrates seiner
Sache einigermaßen gewiß war, so wurden
seine Gründe doch nur wenigen bekannt,
und seine Schüler trugen villeicht selbst da-
zu bey, dass eine so wichtige Lehre für
den größten Theil des Menschengeschlechts

daſs ſie auch durch den Nebel der Fabel
hindurchſcheint! So viele Dichter erkann-
ten unſern himmliſchen Urſprung, und er-
warteten eine Rückkehr zu den Wohnun-
gen der Götter. Man erkannte einen ge-
heimen Trieb nach Unſterblichkeit. Die
edlere Ehrbegierde ſelbſt wünſchte, noch
nach dem Tode etwas von ſich erfahren zu
können. Freylich wurde dieſe Erkennt-
niß von manchem Vernünftler bezweifelt;
freylich war ſie in den meiſten Menſchen,
ſo unvollkommen, ſo dunkel und ſo wenig
gewiß, daſs davon nur für das Wohl der
Welt ein geringer Nutzen erwartet werden
konnte. Wenn auch ein Sokrates ſeiner
Sache einigermaßen gewiß war, ſo wurden
ſeine Gründe doch nur wenigen bekannt,
und ſeine Schüler trugen villeicht ſelbſt da-
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[112/0118] daſs ſie auch durch den Nebel der Fabel hindurchſcheint! So viele Dichter erkann- ten unſern himmliſchen Urſprung, und er- warteten eine Rückkehr zu den Wohnun- gen der Götter. Man erkannte einen ge- heimen Trieb nach Unſterblichkeit. Die edlere Ehrbegierde ſelbſt wünſchte, noch nach dem Tode etwas von ſich erfahren zu können. Freylich wurde dieſe Erkennt- niß von manchem Vernünftler bezweifelt; freylich war ſie in den meiſten Menſchen, ſo unvollkommen, ſo dunkel und ſo wenig gewiß, daſs davon nur für das Wohl der Welt ein geringer Nutzen erwartet werden konnte. Wenn auch ein Sokrates ſeiner Sache einigermaßen gewiß war, ſo wurden ſeine Gründe doch nur wenigen bekannt, und ſeine Schüler trugen villeicht ſelbſt da- zu bey, daſs eine ſo wichtige Lehre für den größten Theil des Menſchengeſchlechts

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Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 2. Berlin, 1775, S. 112. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge02_1775/118>, abgerufen am 25.11.2024.