Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774.einnehmenden Vertraulichkeit, und nahm einnehmenden Vertraulichkeit, und nahm <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0057" n="49"/> einnehmenden Vertraulichkeit, und nahm<lb/> von einem wohlgebildeten, ihm entgegen-<lb/> hüpfenden Mädchen einen zierlichen Strauſs<lb/> von wohlriechenden Kräutern und Wieſen-<lb/> bluhmen an. Der ganze Zug folgte uns<lb/> unter dem Geläute der Glocken zur Kirche.<lb/> Der Kirchweg war rein gefegt und mit<lb/> Laub und Bluhmen beſtreut. Vor der<lb/> Kirchthüre fanden wir alle männlichen Ein-<lb/> wohner des Dorfs, von dem Greiſe an bis<lb/> zu dem funfzehnjährigen Knaben, in zwey<lb/> Reihen geſtellt die uns mit abgenommenen<lb/> Hüten und freundlicher Begrüſsung empfin-<lb/> gen. Jch habe ſonſt wohl dem Einzuge<lb/> fürſtlicher Perſonen zugeſehen: allein auf<lb/> allen den zehntauſend Geſichtern hab’ ich<lb/> nie ein ſo deutliches Wohlgefallen an der<lb/> Perſon, die man ehren wollte geleſen. Je-<lb/> des Auge ſchien mir zu ſagen: Das iſt un-<lb/> ſer lieber Magiſter! Die Kirche fand ich<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [49/0057]
einnehmenden Vertraulichkeit, und nahm
von einem wohlgebildeten, ihm entgegen-
hüpfenden Mädchen einen zierlichen Strauſs
von wohlriechenden Kräutern und Wieſen-
bluhmen an. Der ganze Zug folgte uns
unter dem Geläute der Glocken zur Kirche.
Der Kirchweg war rein gefegt und mit
Laub und Bluhmen beſtreut. Vor der
Kirchthüre fanden wir alle männlichen Ein-
wohner des Dorfs, von dem Greiſe an bis
zu dem funfzehnjährigen Knaben, in zwey
Reihen geſtellt die uns mit abgenommenen
Hüten und freundlicher Begrüſsung empfin-
gen. Jch habe ſonſt wohl dem Einzuge
fürſtlicher Perſonen zugeſehen: allein auf
allen den zehntauſend Geſichtern hab’ ich
nie ein ſo deutliches Wohlgefallen an der
Perſon, die man ehren wollte geleſen. Je-
des Auge ſchien mir zu ſagen: Das iſt un-
ſer lieber Magiſter! Die Kirche fand ich
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