sen, nicht auszurichten vermochte, das kann diese sanftahtmende Luft, dieses lieb- liche Blau des alles umfassenden Himmels, dieser unnachahmliche Teppich von Bluh- men und Muscheln und farbichten Steinen, dieses stillfliessende Gewässer mit seinen Jn- seln und büschichten Ufern. Wo sind sie, alle diese stürmenden Leidenschaften, die mein Jnnres durchtobten? Mit einem em- pörten Herzen verliess ich meine Woh- nung; mit einem beruhigten, lenksamen, versöhnten, zu einer jeden Ersetzung bereit- willigen, kehre ich dahin zurück. Mein kühleres Blut gleitet mit gleichem Laufe in seinen Ufern fort. Jeder Gegenstand erscheinet mir nun wieder in seiner eigent- lichen, wahren Gestalt. Diess ist die Stun- de, die glückliche Stunde eines heilsamen Bewusstseyns meiner selbst. Was war ich? Wie weit entfernte mich diese auflodernde
ſen, nicht auszurichten vermochte, das kann dieſe ſanftahtmende Luft, dieſes lieb- liche Blau des alles umfaſſenden Himmels, dieſer unnachahmliche Teppich von Bluh- men und Muſcheln und farbichten Steinen, dieſes ſtillflieſsende Gewäſser mit ſeinen Jn- ſeln und büſchichten Ufern. Wo ſind ſie, alle dieſe ſtürmenden Leidenſchaften, die mein Jnnres durchtobten? Mit einem em- pörten Herzen verlieſs ich meine Woh- nung; mit einem beruhigten, lenkſamen, verſöhnten, zu einer jeden Erſetzung bereit- willigen, kehre ich dahin zurück. Mein kühleres Blut gleitet mit gleichem Laufe in ſeinen Ufern fort. Jeder Gegenſtand erſcheinet mir nun wieder in ſeiner eigent- lichen, wahren Geſtalt. Dieſs iſt die Stun- de, die glückliche Stunde eines heilſamen Bewuſstſeyns meiner ſelbſt. Was war ich? Wie weit entfernte mich dieſe auflodernde
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ſen, nicht auszurichten vermochte, das
kann dieſe ſanftahtmende Luft, dieſes lieb-
liche Blau des alles umfaſſenden Himmels,
dieſer unnachahmliche Teppich von Bluh-
men und Muſcheln und farbichten Steinen,
dieſes ſtillflieſsende Gewäſser mit ſeinen Jn-
ſeln und büſchichten Ufern. Wo ſind ſie,
alle dieſe ſtürmenden Leidenſchaften, die
mein Jnnres durchtobten? Mit einem em-
pörten Herzen verlieſs ich meine Woh-
nung; mit einem beruhigten, lenkſamen,
verſöhnten, zu einer jeden Erſetzung bereit-
willigen, kehre ich dahin zurück. Mein
kühleres Blut gleitet mit gleichem Laufe
in ſeinen Ufern fort. Jeder Gegenſtand
erſcheinet mir nun wieder in ſeiner eigent-
lichen, wahren Geſtalt. Dieſs iſt die Stun-
de, die glückliche Stunde eines heilſamen
Bewuſstſeyns meiner ſelbſt. Was war ich?
Wie weit entfernte mich dieſe auflodernde
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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/34>, abgerufen am 11.12.2024.
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