fange nachgekommen seyn sollten. Wer will aber sagen, dass er, unter gleichen Um- ständen, nicht eben so viel und noch mehr, für sich gethan haben würde? Bey aller Verbindlichkeit, die wir den Göttern der Erde schuldig sind, bey dem fühlbaren Zwange dadurch sie uns in unserm Gleise zu erhalten wissen, bey der oft so unver- meidlichen Gefahr, in Absicht auf Gut und Ehre, wenn wir ihren Foderungen nicht ge- nügen wollen, wissen wir es doch so ein- zuleiten, dass wir, mit unverwandter Rück- sicht auf unsern Privatnutzen, nur diejeni- gen ihrer Befehle erfüllen, die wir zu erfül- len nicht umhin können. Unsre Verwe- genheit geht dabey oft so weit, dass wir, nicht wie in einem Lotto, eine Kleinigkeit einlegen, um sechzigtausendmal so viel zu erhalten; sondern dass wir alles aufs Spiel setzen, um eine Nussschale zu gewinnen,
fange nachgekommen ſeyn ſollten. Wer will aber ſagen, daſs er, unter gleichen Um- ſtänden, nicht eben ſo viel und noch mehr, für ſich gethan haben würde? Bey aller Verbindlichkeit, die wir den Göttern der Erde ſchuldig ſind, bey dem fühlbaren Zwange dadurch ſie uns in unſerm Gleiſe zu erhalten wiſsen, bey der oft ſo unver- meidlichen Gefahr, in Abſicht auf Gut und Ehre, wenn wir ihren Foderungen nicht ge- nügen wollen, wiſsen wir es doch ſo ein- zuleiten, daſs wir, mit unverwandter Rück- ſicht auf unſern Privatnutzen, nur diejeni- gen ihrer Befehle erfüllen, die wir zu erfül- len nicht umhin können. Unſre Verwe- genheit geht dabey oft ſo weit, daſs wir, nicht wie in einem Lotto, eine Kleinigkeit einlegen, um ſechzigtauſendmal ſo viel zu erhalten; ſondern daſs wir alles aufs Spiel ſetzen, um eine Nuſsſchale zu gewinnen,
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fange nachgekommen ſeyn ſollten. Wer
will aber ſagen, daſs er, unter gleichen Um-
ſtänden, nicht eben ſo viel und noch mehr,
für ſich gethan haben würde? Bey aller
Verbindlichkeit, die wir den Göttern der
Erde ſchuldig ſind, bey dem fühlbaren
Zwange dadurch ſie uns in unſerm Gleiſe
zu erhalten wiſsen, bey der oft ſo unver-
meidlichen Gefahr, in Abſicht auf Gut und
Ehre, wenn wir ihren Foderungen nicht ge-
nügen wollen, wiſsen wir es doch ſo ein-
zuleiten, daſs wir, mit unverwandter Rück-
ſicht auf unſern Privatnutzen, nur diejeni-
gen ihrer Befehle erfüllen, die wir zu erfül-
len nicht umhin können. Unſre Verwe-
genheit geht dabey oft ſo weit, daſs wir,
nicht wie in einem Lotto, eine Kleinigkeit
einlegen, um ſechzigtauſendmal ſo viel zu
erhalten; ſondern daſs wir alles aufs Spiel
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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774, S. 190. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/198>, abgerufen am 25.11.2024.
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