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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774.

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Beete verschonen; wenn er nur diese Bluh-
me zur Vollkommenheit, wenn er nur die-
se Frucht zur Reife bringt.

Es giebt Leute, die sich in der Berech-
nung ihrer Kräfte betrügen. Sie haben zu
zehn verschiedenen Geschäften Kraft; sie
übernehmen aber zwanzig, und darüber ge-
schieht nichts wie es geschehen sollte. Soll
ich den Mann loben, der der Vormund
der halben Stadt ist, der so vielen mit Rath
und Hülfe an die Hand geht, dem man al-
les auftragen kann, der für andre spricht
und schreibt, geht und reiset, soll ich ihn
loben, wenn er dabey auf den Verfall sei-
ner eignen Angelegenheiten nicht Acht hat,
wenn eine gänzliche Anarchie sein Haus-
wesen zu Grunde richtet? Noch giebt es
Leute, denen es, weder an Gelegenheit,
noch an Geschick fehlt, sich für andre auf
das nützlichste zu beschäftigen; aber es

Beete verſchonen; wenn er nur dieſe Bluh-
me zur Vollkommenheit, wenn er nur die-
ſe Frucht zur Reife bringt.

Es giebt Leute, die ſich in der Berech-
nung ihrer Kräfte betrügen. Sie haben zu
zehn verſchiedenen Geſchäften Kraft; ſie
übernehmen aber zwanzig, und darüber ge-
ſchieht nichts wie es geſchehen ſollte. Soll
ich den Mann loben, der der Vormund
der halben Stadt iſt, der ſo vielen mit Rath
und Hülfe an die Hand geht, dem man al-
les auftragen kann, der für andre ſpricht
und ſchreibt, geht und reiſet, ſoll ich ihn
loben, wenn er dabey auf den Verfall ſei-
ner eignen Angelegenheiten nicht Acht hat,
wenn eine gänzliche Anarchie ſein Haus-
weſen zu Grunde richtet? Noch giebt es
Leute, denen es, weder an Gelegenheit,
noch an Geſchick fehlt, ſich für andre auf
das nützlichſte zu beſchäftigen; aber es

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[157/0165] Beete verſchonen; wenn er nur dieſe Bluh- me zur Vollkommenheit, wenn er nur die- ſe Frucht zur Reife bringt. Es giebt Leute, die ſich in der Berech- nung ihrer Kräfte betrügen. Sie haben zu zehn verſchiedenen Geſchäften Kraft; ſie übernehmen aber zwanzig, und darüber ge- ſchieht nichts wie es geſchehen ſollte. Soll ich den Mann loben, der der Vormund der halben Stadt iſt, der ſo vielen mit Rath und Hülfe an die Hand geht, dem man al- les auftragen kann, der für andre ſpricht und ſchreibt, geht und reiſet, ſoll ich ihn loben, wenn er dabey auf den Verfall ſei- ner eignen Angelegenheiten nicht Acht hat, wenn eine gänzliche Anarchie ſein Haus- weſen zu Grunde richtet? Noch giebt es Leute, denen es, weder an Gelegenheit, noch an Geſchick fehlt, ſich für andre auf das nützlichſte zu beſchäftigen; aber es

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Zitationshilfe: Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/165>, abgerufen am 24.11.2024.