Grabschrift, das herrliche Vermächtniss, das er der Nachwelt seiner Amtsbrüder zur ewigen Regel ihres Verhaltens hinterlassen hat. Jch dächte, sie verdiente noch immer mit grossen goldnen Buchstaben an eine je- de Pfarrwohnung geschrieben zu werden. Funccius hat noch Anhänger. Oder ist es etwas anders, seine ganze Zeit einer eitlen Wissenschaft schenken, die mit Gott und göttlichen Dingen nur in sehr entfernter Verbindung steht? Jst es etwas anders, die Gunst der Reichen und Mächtigen erschlei- chen, allenthalben als Gewissensrath geach- tet, und selbst dem gemeinen Manne unent- behrlich seyn zu wollen? Jede Provinz, meine Herren! jede protestantische Provinz, sag' ich; wenn sie nur von einigem Um- fange ist, hat ihre Rosstäuscher und Schwei- neverkäufer, die die sorgfältige Bearbeitung einer Predigt lieber als den Besuch irgend
Grabſchrift, das herrliche Vermächtniſs, das er der Nachwelt ſeiner Amtsbrüder zur ewigen Regel ihres Verhaltens hinterlaſsen hat. Jch dächte, ſie verdiente noch immer mit groſsen goldnen Buchſtaben an eine je- de Pfarrwohnung geſchrieben zu werden. Funccius hat noch Anhänger. Oder iſt es etwas anders, ſeine ganze Zeit einer eitlen Wiſsenſchaft ſchenken, die mit Gott und göttlichen Dingen nur in ſehr entfernter Verbindung ſteht? Jſt es etwas anders, die Gunſt der Reichen und Mächtigen erſchlei- chen, allenthalben als Gewiſsensrath geach- tet, und ſelbſt dem gemeinen Manne unent- behrlich ſeyn zu wollen? Jede Provinz, meine Herren! jede proteſtantiſche Provinz, ſag’ ich; wenn ſie nur von einigem Um- fange iſt, hat ihre Roſstäuſcher und Schwei- neverkäufer, die die ſorgfältige Bearbeitung einer Predigt lieber als den Beſuch irgend
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Grabſchrift, das herrliche Vermächtniſs, das
er der Nachwelt ſeiner Amtsbrüder zur
ewigen Regel ihres Verhaltens hinterlaſsen
hat. Jch dächte, ſie verdiente noch immer
mit groſsen goldnen Buchſtaben an eine je-
de Pfarrwohnung geſchrieben zu werden.
Funccius hat noch Anhänger. Oder iſt es
etwas anders, ſeine ganze Zeit einer eitlen
Wiſsenſchaft ſchenken, die mit Gott und
göttlichen Dingen nur in ſehr entfernter
Verbindung ſteht? Jſt es etwas anders, die
Gunſt der Reichen und Mächtigen erſchlei-
chen, allenthalben als Gewiſsensrath geach-
tet, und ſelbſt dem gemeinen Manne unent-
behrlich ſeyn zu wollen? Jede Provinz,
meine Herren! jede proteſtantiſche Provinz,
ſag’ ich; wenn ſie nur von einigem Um-
fange iſt, hat ihre Roſstäuſcher und Schwei-
neverkäufer, die die ſorgfältige Bearbeitung
einer Predigt lieber als den Beſuch irgend
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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774, S. 155. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/163>, abgerufen am 24.11.2024.
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