gefallen hat. Sie veranstaltet diese Bege- benheiten und zu der Zeit, da sie grade den und keinen andern Eindruck auf uns machen müssen. Sie verbindet mit unsern guten Handlungen die guten Folgen, die wir davon erwarteten, und oft nicht einmal er- warteten. Das stärkt uns im Guten. Und aus unsern bösen Thaten lässt sie Uebel ent- stehen, die uns an empfindlichen Stellen verletzen. Das verleidet uns den Weg der Laster, das bringt uns zur Tugend zurück. Wir sind doch nur Kinder. Wie viel öf- ter würden wir fallen, wenn uns nicht das Auge des zärtlichsten Vaters beobachtete! Oft, wenn er uns seine Hand nicht reichte, würden wir aufzustehn, aus Unvermögen, wo nicht aus träger Muthlosigkeit unterlas- sen. Oft würden wir in dem süssen Gifte der Lüste den Tod eintrinken, wenn er uns nicht auf eine, von ihm selbst veranstal-
gefallen hat. Sie veranſtaltet dieſe Bege- benheiten und zu der Zeit, da ſie grade den und keinen andern Eindruck auf uns machen müſsen. Sie verbindet mit unſern guten Handlungen die guten Folgen, die wir davon erwarteten, und oft nicht einmal er- warteten. Das ſtärkt uns im Guten. Und aus unſern böſen Thaten läſst ſie Uebel ent- ſtehen, die uns an empfindlichen Stellen verletzen. Das verleidet uns den Weg der Laſter, das bringt uns zur Tugend zurück. Wir ſind doch nur Kinder. Wie viel öf- ter würden wir fallen, wenn uns nicht das Auge des zärtlichſten Vaters beobachtete! Oft, wenn er uns ſeine Hand nicht reichte, würden wir aufzuſtehn, aus Unvermögen, wo nicht aus träger Muthloſigkeit unterlaſ- ſen. Oft würden wir in dem ſüſsen Gifte der Lüſte den Tod eintrinken, wenn er uns nicht auf eine, von ihm ſelbſt veranſtal-
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gefallen hat. Sie veranſtaltet dieſe Bege-
benheiten und zu der Zeit, da ſie grade
den und keinen andern Eindruck auf uns
machen müſsen. Sie verbindet mit unſern
guten Handlungen die guten Folgen, die wir
davon erwarteten, und oft nicht einmal er-
warteten. Das ſtärkt uns im Guten. Und
aus unſern böſen Thaten läſst ſie Uebel ent-
ſtehen, die uns an empfindlichen Stellen
verletzen. Das verleidet uns den Weg der
Laſter, das bringt uns zur Tugend zurück.
Wir ſind doch nur Kinder. Wie viel öf-
ter würden wir fallen, wenn uns nicht das
Auge des zärtlichſten Vaters beobachtete!
Oft, wenn er uns ſeine Hand nicht reichte,
würden wir aufzuſtehn, aus Unvermögen,
wo nicht aus träger Muthloſigkeit unterlaſ-
ſen. Oft würden wir in dem ſüſsen Gifte
der Lüſte den Tod eintrinken, wenn er
uns nicht auf eine, von ihm ſelbſt veranſtal-
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Blum, Joachim Christian: Spatziergänge. Bd. 1. Berlin, 1774, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/blum_spatziergaenge01_1774/143>, abgerufen am 27.11.2024.
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