Bismarck, Otto von: Gedanken und Erinnerungen. Bd. 2. Stuttgart, 1898.Hanover und Kurhessen 1866. Verhandlungen mit dem Erbprinzen. mitzureden." Hatte doch auch die von dem Könige noch aus Horsitzam 6. und aus Pardubitz am 8. Juli in dem freundschaftlichsten Tone an den Kurfürsten gerichtete Aufforderung, ein Bündniß mit Preußen zu schließen und seine Truppen aus dem feindlichen Lager zurückzurufen, keinen Erfolg. Auch der Erbprinz von Augustenburg hatte durch Ablehnung Es ist das eine plumpe Erfindung, in der Hauptsache und in 1) Erinnerungen und Erlebnisse des Generalmajor Dammers (Hannover 1890) S. 94 f. 2) Bd. III 337 f.
Hanover und Kurheſſen 1866. Verhandlungen mit dem Erbprinzen. mitzureden.“ Hatte doch auch die von dem Könige noch aus Horſitzam 6. und aus Pardubitz am 8. Juli in dem freundſchaftlichſten Tone an den Kurfürſten gerichtete Aufforderung, ein Bündniß mit Preußen zu ſchließen und ſeine Truppen aus dem feindlichen Lager zurückzurufen, keinen Erfolg. Auch der Erbprinz von Auguſtenburg hatte durch Ablehnung Es iſt das eine plumpe Erfindung, in der Hauptſache und in 1) Erinnerungen und Erlebniſſe des Generalmajor Dammers (Hannover 1890) S. 94 f. 2) Bd. III 337 f.
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Hanover und Kurheſſen 1866. Verhandlungen mit dem Erbprinzen.
mitzureden.“ Hatte doch auch die von dem Könige noch aus Horſitz
am 6. und aus Pardubitz am 8. Juli in dem freundſchaftlichſten
Tone an den Kurfürſten gerichtete Aufforderung, ein Bündniß mit
Preußen zu ſchließen und ſeine Truppen aus dem feindlichen Lager
zurückzurufen, keinen Erfolg.
Auch der Erbprinz von Auguſtenburg hatte durch Ablehnung
der ſogenannten Februarbedingungen den günſtigen Moment ver¬
ſäumt. Von welfiſcher Seite 1) iſt neuerdings folgende Verſion
verbreitet worden: Der Verfaſſer behauptet, von dem Prinzen er¬
fahren zu haben, daß derſelbe ſich in einer Audienz bei dem Könige
Wilhelm zu den geforderten Zugeſtändniſſen verpflichtet, der König
ihm die Einſetzung als Herzog zugeſichert und die formelle Er¬
ledigung durch den Miniſterpräſidenten auf den nächſten Tag zu¬
geſagt habe. Ich hätte mich am folgenden Tage bei dem Prinzen
eingeſtellt, ihm aber geſagt, mein Wagen hielte vor der Thüre, ich
müſſe in dieſem Augenblicke nach Biarritz zum Kaiſer Napoleon
reiſen, der Prinz ſei aufgefordert worden, einen Bevollmächtigten
in Berlin zurückzulaſſen, und nicht wenig erſtaunt geweſen, am
nächſten Tage in den Berliner Zeitungen zu leſen, daß er die
preußiſchen Vorſchläge abgelehnt habe.
Es iſt das eine plumpe Erfindung, in der Hauptſache und in
allen Einzelheiten. Die Verhandlungen mit dem Erbprinzen ſind
von Sybel 2) nach den Acten dargeſtellt; ich habe dazu aus meiner
Erinnerung und meinen Papieren Einiges nachzutragen. Der König
iſt niemals mit dem Erbprinzen einig geweſen; ich war nie in des
Letztern Wohnung und habe ihm gegenüber nie die Namen Biarritz
und Napoleon ausgeſprochen; ich bin 1864 am 1. October nach
Baden, von dort am 5. nach Biarritz, 1865 am 30. September
direct dorthin gereiſt und 1863 garnicht in Biarritz geweſen. Eine
1) Erinnerungen und Erlebniſſe des Generalmajor Dammers (Hannover
1890) S. 94 f.
2) Bd. III 337 f.
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