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Bismarck, Otto von: Gedanken und Erinnerungen. Bd. 1. Stuttgart, 1898.

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Achtzehntes Kapitel: König Ludwig II. von Baiern.

Eure Majestät wollen sich in Gnaden versichert halten, daß
ich mich glücklich schätzen werde, wenn es mir gelingt, mir Aller¬
höchstdero gnädige Gesinnung zu erhalten.
v. B.

Mein lieber Fürst!

Es würde mir nicht nur ein hohes Interesse bieten, sondern
zugleich lebhafte Freude bereiten, Sie zu sprechen und meinen Ge¬
fühlen besonderer Hochschätzung für Sie, mein lieber Fürst, münd¬
lichen Ausdruck zu geben. Wie ich zu meinem aufrichtigen Bedauern
erfahre, hat jener so verabscheuungswürdige Mordanschlag1), für dessen
Mißlingen ich Gott immerdar dankbar sein werde, störend auf Ihre
auch mir so theure Gesundheit und auf den Curgebrauch gewirkt,
so daß es vermessen von mir wäre, wollte ich Sie ersuchen, Sich
demnächst zu mir zu bemühen, der ich jetzt mitten in den Bergen
verweile. -- Für Ihren letzten Brief, der mich mit aufrichtiger
Freude erfüllte, bin ich Ihnen aus ganzer Seele dankbar. Fest
vertraue ich auf Sie! und glaube ich, daß Sie, wie Sie meinem
Minister v. Pfretzschner gegenüber sich äußerten, Ihren politischen
Einfluß dafür einsetzen werden, daß das föderative Princip die
Grundlage der neuen Ordnung der Dinge in Deutschland bilde.
Möge der Himmel Ihr theures Leben noch viele Jahre uns Allen
erhalten! Ihr Tod, sowie der des von mir hochverehrten Kaisers
Wilhelm wäre ein großes Unglück für Deutschland und Bayern. --
Aus ganzem Herzen meine besten Grüße Ihnen, mein lieber Fürst,
zurufend, bleibe ich stets mit besonderer Hochschätzung und tief¬
gewurzeltem Vertrauen
Hohenschwangau, den 31. Juli 1874.
Ihr
aufrichtiger Freund
Ludwig.

1) Kullmann's am 13. Juli 1874.
Achtzehntes Kapitel: König Ludwig II. von Baiern.

Eure Majeſtät wollen ſich in Gnaden verſichert halten, daß
ich mich glücklich ſchätzen werde, wenn es mir gelingt, mir Aller¬
höchſtdero gnädige Geſinnung zu erhalten.
v. B.

Mein lieber Fürſt!

Es würde mir nicht nur ein hohes Intereſſe bieten, ſondern
zugleich lebhafte Freude bereiten, Sie zu ſprechen und meinen Ge¬
fühlen beſonderer Hochſchätzung für Sie, mein lieber Fürſt, münd¬
lichen Ausdruck zu geben. Wie ich zu meinem aufrichtigen Bedauern
erfahre, hat jener ſo verabſcheuungswürdige Mordanschlag1), für deſſen
Mißlingen ich Gott immerdar dankbar ſein werde, ſtörend auf Ihre
auch mir ſo theure Geſundheit und auf den Curgebrauch gewirkt,
ſo daß es vermeſſen von mir wäre, wollte ich Sie erſuchen, Sich
demnächſt zu mir zu bemühen, der ich jetzt mitten in den Bergen
verweile. — Für Ihren letzten Brief, der mich mit aufrichtiger
Freude erfüllte, bin ich Ihnen aus ganzer Seele dankbar. Feſt
vertraue ich auf Sie! und glaube ich, daß Sie, wie Sie meinem
Miniſter v. Pfretzſchner gegenüber ſich äußerten, Ihren politiſchen
Einfluß dafür einſetzen werden, daß das föderative Princip die
Grundlage der neuen Ordnung der Dinge in Deutſchland bilde.
Möge der Himmel Ihr theures Leben noch viele Jahre uns Allen
erhalten! Ihr Tod, ſowie der des von mir hochverehrten Kaiſers
Wilhelm wäre ein großes Unglück für Deutſchland und Bayern. —
Aus ganzem Herzen meine beſten Grüße Ihnen, mein lieber Fürſt,
zurufend, bleibe ich ſtets mit beſonderer Hochſchätzung und tief¬
gewurzeltem Vertrauen
Hohenſchwangau, den 31. Juli 1874.
Ihr
aufrichtiger Freund
Ludwig.

1) Kullmann's am 13. Juli 1874.
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[356/0383] Achtzehntes Kapitel: König Ludwig II. von Baiern. Eure Majeſtät wollen ſich in Gnaden verſichert halten, daß ich mich glücklich ſchätzen werde, wenn es mir gelingt, mir Aller¬ höchſtdero gnädige Geſinnung zu erhalten. v. B. Mein lieber Fürſt! Es würde mir nicht nur ein hohes Intereſſe bieten, ſondern zugleich lebhafte Freude bereiten, Sie zu ſprechen und meinen Ge¬ fühlen beſonderer Hochſchätzung für Sie, mein lieber Fürſt, münd¬ lichen Ausdruck zu geben. Wie ich zu meinem aufrichtigen Bedauern erfahre, hat jener ſo verabſcheuungswürdige Mordanschlag 1), für deſſen Mißlingen ich Gott immerdar dankbar ſein werde, ſtörend auf Ihre auch mir ſo theure Geſundheit und auf den Curgebrauch gewirkt, ſo daß es vermeſſen von mir wäre, wollte ich Sie erſuchen, Sich demnächſt zu mir zu bemühen, der ich jetzt mitten in den Bergen verweile. — Für Ihren letzten Brief, der mich mit aufrichtiger Freude erfüllte, bin ich Ihnen aus ganzer Seele dankbar. Feſt vertraue ich auf Sie! und glaube ich, daß Sie, wie Sie meinem Miniſter v. Pfretzſchner gegenüber ſich äußerten, Ihren politiſchen Einfluß dafür einſetzen werden, daß das föderative Princip die Grundlage der neuen Ordnung der Dinge in Deutſchland bilde. Möge der Himmel Ihr theures Leben noch viele Jahre uns Allen erhalten! Ihr Tod, ſowie der des von mir hochverehrten Kaiſers Wilhelm wäre ein großes Unglück für Deutſchland und Bayern. — Aus ganzem Herzen meine beſten Grüße Ihnen, mein lieber Fürſt, zurufend, bleibe ich ſtets mit beſonderer Hochſchätzung und tief¬ gewurzeltem Vertrauen Hohenſchwangau, den 31. Juli 1874. Ihr aufrichtiger Freund Ludwig. 1) Kullmann's am 13. Juli 1874.

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Zitationshilfe: Bismarck, Otto von: Gedanken und Erinnerungen. Bd. 1. Stuttgart, 1898, S. 356. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/bismarck_erinnerungen01_1898/383>, abgerufen am 24.11.2024.