Bismarck, Otto von: Gedanken und Erinnerungen. Bd. 1. Stuttgart, 1898.Fünftes Kapitel: Wochenblattspartei. Krimkrieg. zur Rede und antwortete auf des Generals Frage, wie er zudiesem Briefe komme: "Der Brief kostet mich 30 Thaler." -- "Wie verschwenderisch!" erwiderte Gerlach, "für 30 Thaler hätte ich Ihnen zehn solche Briefe geschrieben!" IV. Meine amtlichen Aeußerungen über die Theilnahme Preußens "Frankfurt, 11. Februar 1856. Ich hatte immer noch gehofft, daß wir eine festere Stellung Fünftes Kapitel: Wochenblattspartei. Krimkrieg. zur Rede und antwortete auf des Generals Frage, wie er zudieſem Briefe komme: „Der Brief koſtet mich 30 Thaler.“ — „Wie verſchwenderiſch!“ erwiderte Gerlach, „für 30 Thaler hätte ich Ihnen zehn ſolche Briefe geſchrieben!“ IV. Meine amtlichen Aeußerungen über die Theilnahme Preußens „Frankfurt, 11. Februar 1856. Ich hatte immer noch gehofft, daß wir eine feſtere Stellung <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0143" n="116"/><fw place="top" type="header">Fünftes Kapitel: Wochenblattspartei. Krimkrieg.<lb/></fw>zur Rede und antwortete auf des Generals Frage, wie er zu<lb/> dieſem Briefe komme: „Der Brief koſtet mich 30 Thaler.“ — „Wie<lb/> verſchwenderiſch!“ erwiderte Gerlach, „für 30 Thaler hätte ich<lb/> Ihnen zehn ſolche Briefe geſchrieben!“</p><lb/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#aq">IV.</hi><lb/> </head> <p>Meine amtlichen Aeußerungen über die Theilnahme Preußens<lb/> an den Friedensverhandlungen in Paris (Preußen im Bundestage<lb/> Theil <hi rendition="#aq">II</hi>, S. 312–317, 337–339, 350) werden ergänzt durch<lb/> folgendes Schreiben an Gerlach.</p><lb/> <p> <hi rendition="#right">„Frankfurt, 11. Februar 1856.</hi> </p><lb/> <p>Ich hatte immer noch gehofft, daß wir eine feſtere Stellung<lb/> annehmen würden, bis man ſich entſchlöſſe, uns zu den Conferenzen<lb/> einzuladen, und daß wir in einer ſolchen verharren würden, wenn<lb/> die Einladung garnicht erfolgt. Es war dieß meines Erachtens<lb/> das einzige Mittel, unſre Zuziehung durchzuſetzen. Nach den mir<lb/> geſtern zugegangnen Inſtructionen wollen wir aber <hi rendition="#aq">d'emblée</hi> auf<lb/> eine Faſſung mit mehr oder weniger Vorbehalt eingehn, die uns<lb/> und den Bund zur Aufrechterhaltung der Präliminarien verpflichtet.<lb/> Hat man das erſt von uns in Händen, nachdem ſogar die Weſt¬<lb/> mächte und Oeſtreich bisher nur ein ‚<hi rendition="#aq">projet</hi>‘ von Präliminarien<lb/> unterzeichnet haben, warum ſoll man ſich dann noch auf den<lb/> Conferenzen mit uns bemühn; man wird viel lieber unſre und der<lb/> übrigen Mittelſtaaten am Bunde gegebne Adhäſion in unſrer<lb/> Abweſenheit nach Bedürfniß und Belieben ausbeuten und benutzen<lb/> in dem Bewußtſein, daß man nur zu fordern braucht, und wir<lb/> geben uns. Wir ſind zu gut für dieſe Welt. Es kommt mir nicht<lb/> zu, die Entſchlüſſe Sr. Majeſtät und meines Chefs zu kritiſiren,<lb/> nachdem ſie gefaßt ſind; (12. Febr.) aber die Kritik vollzieht ſich<lb/> in mir ohne mein Zuthun; ich habe die erſten 24 Stunden nach<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [116/0143]
Fünftes Kapitel: Wochenblattspartei. Krimkrieg.
zur Rede und antwortete auf des Generals Frage, wie er zu
dieſem Briefe komme: „Der Brief koſtet mich 30 Thaler.“ — „Wie
verſchwenderiſch!“ erwiderte Gerlach, „für 30 Thaler hätte ich
Ihnen zehn ſolche Briefe geſchrieben!“
IV.
Meine amtlichen Aeußerungen über die Theilnahme Preußens
an den Friedensverhandlungen in Paris (Preußen im Bundestage
Theil II, S. 312–317, 337–339, 350) werden ergänzt durch
folgendes Schreiben an Gerlach.
„Frankfurt, 11. Februar 1856.
Ich hatte immer noch gehofft, daß wir eine feſtere Stellung
annehmen würden, bis man ſich entſchlöſſe, uns zu den Conferenzen
einzuladen, und daß wir in einer ſolchen verharren würden, wenn
die Einladung garnicht erfolgt. Es war dieß meines Erachtens
das einzige Mittel, unſre Zuziehung durchzuſetzen. Nach den mir
geſtern zugegangnen Inſtructionen wollen wir aber d'emblée auf
eine Faſſung mit mehr oder weniger Vorbehalt eingehn, die uns
und den Bund zur Aufrechterhaltung der Präliminarien verpflichtet.
Hat man das erſt von uns in Händen, nachdem ſogar die Weſt¬
mächte und Oeſtreich bisher nur ein ‚projet‘ von Präliminarien
unterzeichnet haben, warum ſoll man ſich dann noch auf den
Conferenzen mit uns bemühn; man wird viel lieber unſre und der
übrigen Mittelſtaaten am Bunde gegebne Adhäſion in unſrer
Abweſenheit nach Bedürfniß und Belieben ausbeuten und benutzen
in dem Bewußtſein, daß man nur zu fordern braucht, und wir
geben uns. Wir ſind zu gut für dieſe Welt. Es kommt mir nicht
zu, die Entſchlüſſe Sr. Majeſtät und meines Chefs zu kritiſiren,
nachdem ſie gefaßt ſind; (12. Febr.) aber die Kritik vollzieht ſich
in mir ohne mein Zuthun; ich habe die erſten 24 Stunden nach
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |