Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.des Göttlichen Willens. genommen; so wurde der Bund einesguten Gewissens mit dir geschlossen. Aber/ ach leider! ich bin der Knecht/ Vergib mir solchen meinen Ungehor- Gib mir/ daß ich gesinnet sey/ wie Er/ nem/
des Goͤttlichen Willens. genommen; ſo wurde der Bund einesguten Gewiſſens mit dir geſchloſſen. Aber/ ach leider! ich bin der Knecht/ Vergib mir ſolchen meinen Ungehor- Gib mir/ daß ich geſinnet ſey/ wie Er/ nem/
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des Goͤttlichen Willens.
genommen; ſo wurde der Bund eines
guten Gewiſſens mit dir geſchloſſen.
Aber/ ach leider! ich bin der Knecht/
der deinen Willen gewuſt/ und nicht ge-
than. Doppelte Streiche ſind mein Ver-
dienſt. Du haſt mich zur Buſſe geruffen
ich bin in der Suͤnde fortgefahren; du
haſt mir den Glauben anbefohlen: den
habe ich mit boͤſen Wercken verlaugnet/
oder mit meiner Vernunft widerſprochen;
deine Rute/ die ich als ein Kind kuͤſſen ſol-
len/ habe ich mit Grimm angeſehen. Des
Satans Winken hab ich mehr/ als dein
Drohen/ des Fleiſches Begierden hoͤher/
als dein Verlangen/ der Welt Reitzungen
beſſer als dein Ruffen geachtet.
Vergib mir ſolchen meinen Ungehor-
ſam/ und rechne mir meinen ſuͤndlichen Wi-
derwillen nicht zu. Nim aber an/ zur
Bezahlung/ den vollkommenen Gehor-
ſam deines lieben Sohns JEſu Chriſti/ der
deinen Willen gerne gethan/ und voͤllig
erfuͤllet.
Gib mir/ daß ich geſinnet ſey/ wie Er/
daß mir alles wolgefalle/ was dir gefaͤllt:
daß ich erkennen moͤge/ daß meine hoͤchſte
Seeligkeit ſey/ wollen was du wilſt; und
meine groͤſte Unſeeligkeit/ nicht wollen/
was du wilſt. Behuͤte mich vor meinen
eigenen Willen/ der nur will/ was ange-
nem/
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