Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.Bitte um Leibes Notturft/ Jabal Viehzucht anstellen/ Tubal KainHandwercke zur Notturft erfinden. Da muste auch Kain/ aus Furcht vor Men- schen und Thieren/ sich mit Häusern und mit einer Stadt verwahren. Da begun- ten seine Nachkommen/ Gold und Silber/ mit Eisen/ aus der Erden zu graben: da dan das dein und mein angefangen. Da fiengen an Obern zu seyn: um die From- men wider der Bösen ihren Gewalt zu schützen. Da begunte man zu leiden/ zu streiten/ zu kranken/ und zu sterben. 16 So ist dan viel Dings/ das zum und
Bitte um Leibes Notturft/ Jabal Viehzucht anſtellen/ Tubal KainHandwercke zur Notturft erfinden. Da muſte auch Kain/ aus Furcht vor Men- ſchen und Thieren/ ſich mit Haͤuſern und mit einer Stadt verwahren. Da begun- ten ſeine Nachkommen/ Gold und Silber/ mit Eiſen/ aus der Erden zu graben: da dan das dein und mein angefangen. Da fiengen an Obern zu ſeyn: um die From- men wider der Boͤſen ihren Gewalt zu ſchuͤtzen. Da begunte man zu leiden/ zu ſtreiten/ zu kranken/ und zu ſterben. 16 So iſt dan viel Dings/ das zum und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0276" n="248"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Bitte um Leibes Notturft/</hi></fw><lb/> Jabal Viehzucht anſtellen/ Tubal Kain<lb/> Handwercke zur Notturft erfinden. Da<lb/> muſte auch Kain/ aus Furcht vor Men-<lb/> ſchen und Thieren/ ſich mit Haͤuſern und<lb/> mit einer Stadt verwahren. Da begun-<lb/> ten ſeine Nachkommen/ Gold und Silber/<lb/> mit Eiſen/ aus der Erden zu graben: da<lb/> dan das dein und mein angefangen. Da<lb/> fiengen an Obern zu ſeyn: um die From-<lb/> men wider der Boͤſen ihren Gewalt zu<lb/> ſchuͤtzen. Da begunte man zu leiden/ zu<lb/> ſtreiten/ zu kranken/ und zu ſterben.</p><lb/> <p>16 So iſt dan viel Dings/ das zum<lb/> Taͤglichen Brod und zur Notturft des Le-<lb/> bens gehoͤret. Die Thiere bringen ihr Kleid/<lb/> auch wol ihren Belz/ mit ſich zur Welt: a-<lb/> ber der arme Menſch wird nacket gebohꝛen/<lb/> und hat darum <hi rendition="#fr">Kleider</hi> vonnoͤten. So<lb/> muß er auch ein <hi rendition="#fr">Haus</hi> haben/ darin er woh-<lb/> ne und das ſeinige verwahre. Sein Leib<lb/> fordert <hi rendition="#fr">Trank und Speiſe/</hi> zu ſeinem Un-<lb/> terhalt. Zur <hi rendition="#fr">Arbeit/</hi> darzu GOtt ihn<lb/> erſchaffen/ iſt ihm noͤtig ein <hi rendition="#fr">Amt/ Gewer-<lb/> be</hi> oder gewiſſes Handwerk: und hierzu<lb/> gebraucht er <hi rendition="#fr">geſunde</hi> Sinne und Glieder/<lb/> ſeinen Werkzeug/ und in der Nacht ſeine<lb/> Ruhe/ da ihn das Bette bekleidet. Er hat<lb/> vonnoͤten/ einer <hi rendition="#fr">Ehegehuͤlfin/</hi> treufleißi-<lb/> gem <hi rendition="#fr">Geſindes/</hi> auch ſonſt guter Freunde/<lb/> <fw place="bottom" type="catch">und</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [248/0276]
Bitte um Leibes Notturft/
Jabal Viehzucht anſtellen/ Tubal Kain
Handwercke zur Notturft erfinden. Da
muſte auch Kain/ aus Furcht vor Men-
ſchen und Thieren/ ſich mit Haͤuſern und
mit einer Stadt verwahren. Da begun-
ten ſeine Nachkommen/ Gold und Silber/
mit Eiſen/ aus der Erden zu graben: da
dan das dein und mein angefangen. Da
fiengen an Obern zu ſeyn: um die From-
men wider der Boͤſen ihren Gewalt zu
ſchuͤtzen. Da begunte man zu leiden/ zu
ſtreiten/ zu kranken/ und zu ſterben.
16 So iſt dan viel Dings/ das zum
Taͤglichen Brod und zur Notturft des Le-
bens gehoͤret. Die Thiere bringen ihr Kleid/
auch wol ihren Belz/ mit ſich zur Welt: a-
ber der arme Menſch wird nacket gebohꝛen/
und hat darum Kleider vonnoͤten. So
muß er auch ein Haus haben/ darin er woh-
ne und das ſeinige verwahre. Sein Leib
fordert Trank und Speiſe/ zu ſeinem Un-
terhalt. Zur Arbeit/ darzu GOtt ihn
erſchaffen/ iſt ihm noͤtig ein Amt/ Gewer-
be oder gewiſſes Handwerk: und hierzu
gebraucht er geſunde Sinne und Glieder/
ſeinen Werkzeug/ und in der Nacht ſeine
Ruhe/ da ihn das Bette bekleidet. Er hat
vonnoͤten/ einer Ehegehuͤlfin/ treufleißi-
gem Geſindes/ auch ſonſt guter Freunde/
und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |