Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.
11 Solt holen ich von dir? kom Welt holdu von mir. Und ist/ du eitle Dame/ nicht Sodoma dein Name? Geht Loth von dir hinaus: du wirst ein Aschen-Hauß. 12 Das Eitle wehlst du dir: das Edle wehlich mir/ das Eine/ ja/ den Himmel. Erkenn/ in dem Getümmel/ daß ich in meiner Ruh viel klüger bin als du. 13 Schenk/ Circe/ mir nicht ein. Du gibest Gift/ für Wein. Jch mag/ bei deinen Heerden/ nicht eine Schlamm-Sau werden. die Seel/ der Himmels-Gast/ sucht hier nicht Erden-Mast. 14 Fahr hin mit deinem Pracht/ du Pfau von Gott verlacht! Sturtz wird den Stoltz erwiedern. Der Himmel hebt die Niedern. Durch Demut/ will noch ich weit übersteigen dich. 15 Verfolgst du mich schon hier/ weil ich nicht folge dir: du darfst mir doch nit schaden. Jch steh in Gottes Gnaden: der macht/ aus jedem Leid/ mir einen Zentner Freud. 16 Viel leichter mich die Reis trägt hin zum Paradeis/ als
11 Solt holen ich von dir? kom Welt holdu von mir. Und iſt/ du eitle Dame/ nicht Sodoma dein Name? Geht Loth von dir hinaus: du wirſt ein Aſchen-Hauß. 12 Das Eitle wehlſt du dir: das Edle wehlich mir/ das Eine/ ja/ den Himmel. Erkenn/ in dem Getuͤmmel/ daß ich in meiner Ruh viel kluͤger bin als du. 13 Schenk/ Circe/ mir nicht ein. Du gibeſt Gift/ fuͤr Wein. Jch mag/ bei deinen Heerden/ nicht eine Schlamm-Sau werden. die Seel/ der Himmels-Gaſt/ ſucht hier nicht Erden-Maſt. 14 Fahr hin mit deinem Pracht/ du Pfau von Gott verlacht! Sturtz wird den Stoltz erwiedern. Der Himmel hebt die Niedern. Durch Demut/ will noch ich weit uͤberſteigen dich. 15 Verfolgſt du mich ſchon hier/ weil ich nicht folge dir: du darfſt mir doch nit ſchaden. Jch ſteh in Gottes Gnaden: der macht/ aus jedem Leid/ mir einen Zentner Freud. 16 Viel leichter mich die Reis traͤgt hin zum Paradeis/ als
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Welt-Abſagung.
den Segen/ mein Gebet/
den deine Hand empfaͤht.
11 Solt holen ich von dir?
kom Welt holdu von mir.
Und iſt/ du eitle Dame/
nicht Sodoma dein Name?
Geht Loth von dir hinaus:
du wirſt ein Aſchen-Hauß.
12 Das Eitle wehlſt du dir:
das Edle wehlich mir/
das Eine/ ja/ den Himmel.
Erkenn/ in dem Getuͤmmel/
daß ich in meiner Ruh
viel kluͤger bin als du.
13 Schenk/ Circe/ mir nicht ein.
Du gibeſt Gift/ fuͤr Wein.
Jch mag/ bei deinen Heerden/
nicht eine Schlamm-Sau werden.
die Seel/ der Himmels-Gaſt/
ſucht hier nicht Erden-Maſt.
14 Fahr hin mit deinem Pracht/
du Pfau von Gott verlacht!
Sturtz wird den Stoltz erwiedern.
Der Himmel hebt die Niedern.
Durch Demut/ will noch ich
weit uͤberſteigen dich.
15 Verfolgſt du mich ſchon hier/
weil ich nicht folge dir:
du darfſt mir doch nit ſchaden.
Jch ſteh in Gottes Gnaden:
der macht/ aus jedem Leid/
mir einen Zentner Freud.
16 Viel leichter mich die Reis
traͤgt hin zum Paradeis/
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