Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.Geistliche Ritterschaft/ etc. folgen: so verfolget er/ und seine Welt.Hat etwan der Mensch sich einmal oder zwei von ihm fällen und fangen lassen/ und ist ihm wieder entronnen; so hezt er wie- der ihn/ wie hier im Kupfer zu sehen/ den Hund des Gewissens/ ihn anzubellen und zu beißen. Er schiest ihm/ seine feurige Angstpfeile/ in die Seele/ und peitschet ihn mit Leibesplagen/ wie den frommen Hiob. Die Welt muß mit Schmach/ Verach- tung/ Ungerechtigkeit/ Verfolgung/ Lügen und Verleumdung/ auf ihn loß stürmen. Und dieses thut dem Fleisch weh/ es will kein Creutz dulten. Was ist da zu thun? Die Christo angehören/ die creutzigen ihr Fleisch. (o) Ach! so müßen dann diese Chri- sto nicht angehören/ die ihr Fleisch nicht creutzigen. Die aber creutzigen ihr Fleisch/ die ihme versagen/ wornach es lüstert. 17 Ach! betrachtet doch diese Figur/ Au- (o) Gal. 5. v. 24. (p) 2. Tim. 4. v. 7.
Geiſtliche Ritterſchaft/ ꝛc. folgen: ſo verfolget er/ und ſeine Welt.Hat etwan der Menſch ſich einmal oder zwei von ihm faͤllen und fangen laſſen/ und iſt ihm wieder entronnen; ſo hezt er wie- der ihn/ wie hier im Kupfer zu ſehen/ den Hund des Gewiſſens/ ihn anzubellen und zu beißen. Er ſchieſt ihm/ ſeine feurige Angſtpfeile/ in die Seele/ und peitſchet ihn mit Leibesplagen/ wie den frommen Hiob. Die Welt muß mit Schmach/ Verach- tung/ Ungerechtigkeit/ Verfolgung/ Luͤgen und Verleumdung/ auf ihn loß ſtuͤrmen. Und dieſes thut dem Fleiſch weh/ es will kein Creutz dulten. Was iſt da zu thun? Die Chriſto angehoͤren/ die creutzigen ihr Fleiſch. (o) Ach! ſo muͤßen dann dieſe Chri- ſto nicht angehoͤren/ die ihr Fleiſch nicht creutzigen. Die aber creutzigen ihr Fleiſch/ die ihme verſagen/ wornach es luͤſtert. 17 Ach! betrachtet doch dieſe Figur/ Au- (o) Gal. 5. v. 24. (p) 2. Tim. 4. v. 7.
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Geiſtliche Ritterſchaft/ ꝛc.
folgen: ſo verfolget er/ und ſeine Welt.
Hat etwan der Menſch ſich einmal oder
zwei von ihm faͤllen und fangen laſſen/ und
iſt ihm wieder entronnen; ſo hezt er wie-
der ihn/ wie hier im Kupfer zu ſehen/ den
Hund des Gewiſſens/ ihn anzubellen und
zu beißen. Er ſchieſt ihm/ ſeine feurige
Angſtpfeile/ in die Seele/ und peitſchet ihn
mit Leibesplagen/ wie den frommen Hiob.
Die Welt muß mit Schmach/ Verach-
tung/ Ungerechtigkeit/ Verfolgung/ Luͤgen
und Verleumdung/ auf ihn loß ſtuͤrmen.
Und dieſes thut dem Fleiſch weh/ es will
kein Creutz dulten. Was iſt da zu thun?
Die Chriſto angehoͤren/ die creutzigen ihr
Fleiſch. (o) Ach! ſo muͤßen dann dieſe Chri-
ſto nicht angehoͤren/ die ihr Fleiſch nicht
creutzigen. Die aber creutzigen ihr Fleiſch/
die ihme verſagen/ wornach es luͤſtert.
17 Ach! betrachtet doch dieſe Figur/
alle Sonntage und ſo oft ihr zur Kirche
gehet/ und machet ſie euch bekandt. Es
ſind keine Fabel-Poſſen: es iſt alles die
Warheit. Und kan euch die Notwendig-
keit dieſes Kampfs nicht aufmuntern/ ſo
betrachtet doch die Belohnung eines guten
Kampfs. Sehet hier eine Krone/ (p)
die ein Engel dieſem Chriſt Ritter vor die
Au-
(o) Gal. 5. v. 24.
(p) 2. Tim. 4. v. 7.
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