Birken, Sigmund von: Heiliger Sonntags-Handel und Kirch-Wandel. Nürnberg, 1681.Himlisches sie komme nicht in eine boßhaftige Seele/noch in einen Leib/ der Sünde unterworf- fen. Jch muß ja bekennen/ ich bin so eine Seele/ und die in einem solchem Leibe woh- net. Aber es ist mir leid/ daß ich es bin: und ich ängste mich darüber/ daß ich es doch nicht seyn möchte. Meine Augen se- hen stets zu dem HErrn/ daß der meinen Fuß aus diesem Netze ziehe. Jch sage für meine Sünde: ich seufze/ bitte und hof- fe. Ach! ohne Fromkeit/ kan ich von dir keine Gnade hoffen: und ohn deine Gna- de/ kan ich auch nit from seyn. So jemand Weißheit manglet/ sagt/ O Die Weißheit (sagt das Lehrbuch der Weiß- (n) Jac. 1. v. 5.
Himliſches ſie komme nicht in eine boßhaftige Seele/noch in einen Leib/ der Suͤnde unterworf- fen. Jch muß ja bekennen/ ich bin ſo eine Seele/ und die in einem ſolchem Leibe woh- net. Aber es iſt mir leid/ daß ich es bin: und ich aͤngſte mich daruͤber/ daß ich es doch nicht ſeyn moͤchte. Meine Augen ſe- hen ſtets zu dem HErꝛn/ daß der meinen Fuß aus dieſem Netze ziehe. Jch ſage fuͤr meine Suͤnde: ich ſeufze/ bitte und hof- fe. Ach! ohne Fromkeit/ kan ich von dir keine Gnade hoffen: und ohn deine Gna- de/ kan ich auch nit from ſeyn. So jemand Weißheit manglet/ ſagt/ O Die Weißheit (ſagt das Lehrbuch der Weiß- (n) Jac. 1. v. 5.
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Himliſches
ſie komme nicht in eine boßhaftige Seele/
noch in einen Leib/ der Suͤnde unterworf-
fen. Jch muß ja bekennen/ ich bin ſo eine
Seele/ und die in einem ſolchem Leibe woh-
net. Aber es iſt mir leid/ daß ich es bin:
und ich aͤngſte mich daruͤber/ daß ich es
doch nicht ſeyn moͤchte. Meine Augen ſe-
hen ſtets zu dem HErꝛn/ daß der meinen
Fuß aus dieſem Netze ziehe. Jch ſage
fuͤr meine Suͤnde: ich ſeufze/ bitte und hof-
fe. Ach! ohne Fromkeit/ kan ich von dir
keine Gnade hoffen: und ohn deine Gna-
de/ kan ich auch nit from ſeyn.
So jemand Weißheit manglet/ ſagt/ O
JEſu/ dein Apoſtel/ der bitte von Gott/ der
da gibet jederman/ ſo wird ſie ihm gegeben wer-
den. (n) Jch bitte ja/ mein Geber und
Begaber! ach ſo erhoͤre doch/ und ſende
herab deine Weißheit/ daß ſie bei mir ſei
und mit mir arbeite: auf daß ich verſtehe/
was dir wolgefalle. Du wolleſt deinem
Knecht geben ein gehorſams Herz: daß
er gehe allen guten Weg und nicht geꝛahte
auf die Bahn der Boͤſen. Dann in dei-
ner Hand ſind/ beides wir ſelbſt und unſe-
re Rede/ darzu alle Klugheir und Kunſt
in allerlei Geſchaͤften.
Die Weißheit (ſagt das Lehrbuch der
Weiß-
(n) Jac. 1. v. 5.
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