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Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665.

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Die erwählte Einsamkeit.
du der Liebe/ aus Unbarmherzigkeit/ in
ein einsames Ort/ entfliehen wilst/ gibe
ich/ zur Straffe/ aufzulösen das Rätsel
eines Verliebten/ welcher seine Liebste al-
so angesprochen: Ich bin ohne Gott/ oh-
ne dich/ und ohne mich. Dieser Ver-
liebte (antwortete Dorilis/) hat so viel
sagen wollen: Er lebe ohne Gott/ an den
ihn die Liebe nit denken ließ; ohne die ein-
gebildte Seine/ weil sie solche nit werden
wollen; und ohne Sich selber/ weil er in
Sie verlohren ware.

Und du/ Palämon! (sagte Sylvia/
wider diesen/) der du/ aus Beysorge nit
wider geliebt zu werden/ dich fürchtest
verliebt zu werden: laß uns/ dieser deiner
Furcht zur Straffe/ ein Liedlein hören/
mit welchem du diejenige abgesegnen
woltest/ welche deine vorige Lieder nit
hätte gewierig angehöret. Meine Ein-
samkeit/ (widerredte er/) wird mich wol
sichern vor dieser Abenteur. Jedoch diß
orts nicht ungehorsam zuerscheinen/ hal-
te ich dafür/ meine Abdankungsgedan-
ken würden sich also einrichten lassen.

An

Die erwaͤhlte Einſamkeit.
du der Liebe/ aus Unbarmherzigkeit/ in
ein einſames Ort/ entfliehen wilſt/ gibe
ich/ zur Straffe/ aufzuloͤſen das Raͤtſel
eines Verliebten/ welcher ſeine Liebſte al-
ſo angeſprochen: Ich bin ohne Gott/ oh-
ne dich/ und ohne mich. Dieſer Ver-
liebte (antwortete Dorilis/) hat ſo viel
ſagen wollen: Er lebe ohne Gott/ an den
ihn die Liebe nit denken ließ; ohne die ein-
gebildte Seine/ weil ſie ſolche nit werden
wollen; und ohne Sich ſelber/ weil er in
Sie verlohren ware.

Und du/ Palaͤmon! (ſagte Sylvia/
wider dieſen/) der du/ aus Beyſorge nit
wider geliebt zu werden/ dich fuͤrchteſt
verliebt zu werden: laß uns/ dieſer deiner
Furcht zur Straffe/ ein Liedlein hoͤren/
mit welchem du diejenige abgeſegnen
wolteſt/ welche deine vorige Lieder nit
haͤtte gewierig angehoͤret. Meine Ein-
ſamkeit/ (widerredte er/) wird mich wol
ſichern vor dieſer Abenteur. Jedoch diß
orts nicht ungehorſam zuerſcheinen/ hal-
te ich dafuͤr/ meine Abdankungsgedan-
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[86/0098] Die erwaͤhlte Einſamkeit. du der Liebe/ aus Unbarmherzigkeit/ in ein einſames Ort/ entfliehen wilſt/ gibe ich/ zur Straffe/ aufzuloͤſen das Raͤtſel eines Verliebten/ welcher ſeine Liebſte al- ſo angeſprochen: Ich bin ohne Gott/ oh- ne dich/ und ohne mich. Dieſer Ver- liebte (antwortete Dorilis/) hat ſo viel ſagen wollen: Er lebe ohne Gott/ an den ihn die Liebe nit denken ließ; ohne die ein- gebildte Seine/ weil ſie ſolche nit werden wollen; und ohne Sich ſelber/ weil er in Sie verlohren ware. Und du/ Palaͤmon! (ſagte Sylvia/ wider dieſen/) der du/ aus Beyſorge nit wider geliebt zu werden/ dich fuͤrchteſt verliebt zu werden: laß uns/ dieſer deiner Furcht zur Straffe/ ein Liedlein hoͤren/ mit welchem du diejenige abgeſegnen wolteſt/ welche deine vorige Lieder nit haͤtte gewierig angehoͤret. Meine Ein- ſamkeit/ (widerredte er/) wird mich wol ſichern vor dieſer Abenteur. Jedoch diß orts nicht ungehorſam zuerſcheinen/ hal- te ich dafuͤr/ meine Abdankungsgedan- ken wuͤrden ſich alſo einrichten laſſen. An

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665, S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_gespraechspiel_1665/98>, abgerufen am 22.11.2024.