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Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665.

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Der Früling.
Palämons herbeynahen sahe) daß die
Erde mit dem Schnee-Schleyer die
Winter Traur hingeleget/ und mit ihrem
neu-ümgelegten grünen Rock uns eine
Vergnügungs-hoffnung sinnbildet. Die
lasse uns der Himmel (versetzte Myrtil-
lus) reichlich zeitigen! Und ersprieslich
fruchten! setzte Palämon hinzu. Dieses
sagend/ empfiengen und ümsiengen die
dreye einander/ und wechselwünscheten
ihrer allerseits Wünsche Erfüllung.

Du hast/ (fuhre Palämon fort/ ge-
gen Myrtillen) im verwiechenen Som-
mer/ Hoffnung geerndet: die ich annoch
ausseend/ auf die Blüt warte. Die rech-
te Zeit/ (erwiderte dieser) wird auch dei-
ne Rosen bringen: derer Natur ist/ daß
sie zwischen den Dornen hervorknospen.
Auch die Sam-gräslein/ (setzte der drit-
te hinzu) müssen Winter-über/ mit
Wind/ Eis und Frost/ und sonsten mit
Hagel/ Hitz und Nässe/ beschlagen seyn/
ehedann sie zu Sommer-Aehren werden.
Wie zerkrieget sich die liebe Flora/ mit
dem wilden Eolus-Gesinde/ denen un-

geheu-

Der Fruͤling.
Palaͤmons herbeynahen ſahe) daß die
Erde mit dem Schnee-Schleyer die
Winter Traur hingeleget/ und mit ihrem
neu-uͤmgelegten gruͤnen Rock uns eine
Vergnuͤgungs-hoffnung ſinnbildet. Die
laſſe uns der Himmel (verſetzte Myrtil-
lus) reichlich zeitigen! Und erſprieslich
fruchten! ſetzte Palaͤmon hinzu. Dieſes
ſagend/ empfiengen und uͤmſiengen die
dreye einander/ und wechſelwuͤnſcheten
ihrer allerſeits Wuͤnſche Erfuͤllung.

Du haſt/ (fuhre Palaͤmon fort/ ge-
gen Myrtillen) im verwiechenen Som-
mer/ Hoffnung geerndet: die ich annoch
ausſeend/ auf die Bluͤt warte. Die rech-
te Zeit/ (erwiderte dieſer) wird auch dei-
ne Roſen bringen: derer Natur iſt/ daß
ſie zwiſchen den Dornen hervorknoſpen.
Auch die Sam-graͤſlein/ (ſetzte der drit-
te hinzu) muͤſſen Winter-uͤber/ mit
Wind/ Eis und Froſt/ und ſonſten mit
Hagel/ Hitz und Naͤſſe/ beſchlagen ſeyn/
ehedann ſie zu Sommer-Aehren werden.
Wie zerkrieget ſich die liebe Flora/ mit
dem wilden Eolus-Geſinde/ denen un-

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[2/0014] Der Fruͤling. Palaͤmons herbeynahen ſahe) daß die Erde mit dem Schnee-Schleyer die Winter Traur hingeleget/ und mit ihrem neu-uͤmgelegten gruͤnen Rock uns eine Vergnuͤgungs-hoffnung ſinnbildet. Die laſſe uns der Himmel (verſetzte Myrtil- lus) reichlich zeitigen! Und erſprieslich fruchten! ſetzte Palaͤmon hinzu. Dieſes ſagend/ empfiengen und uͤmſiengen die dreye einander/ und wechſelwuͤnſcheten ihrer allerſeits Wuͤnſche Erfuͤllung. Du haſt/ (fuhre Palaͤmon fort/ ge- gen Myrtillen) im verwiechenen Som- mer/ Hoffnung geerndet: die ich annoch ausſeend/ auf die Bluͤt warte. Die rech- te Zeit/ (erwiderte dieſer) wird auch dei- ne Roſen bringen: derer Natur iſt/ daß ſie zwiſchen den Dornen hervorknoſpen. Auch die Sam-graͤſlein/ (ſetzte der drit- te hinzu) muͤſſen Winter-uͤber/ mit Wind/ Eis und Froſt/ und ſonſten mit Hagel/ Hitz und Naͤſſe/ beſchlagen ſeyn/ ehedann ſie zu Sommer-Aehren werden. Wie zerkrieget ſich die liebe Flora/ mit dem wilden Eolus-Geſinde/ denen un- geheu-

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Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Pegnesische Gesprächspiel-Gesellschaft von Nymfen und Hirten. Nürnberg, 1665, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_gespraechspiel_1665/14>, abgerufen am 21.11.2024.