Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

sonst ein edles Mitglied ist/ der zu der Teutonischen Sprach
und alten Vertreulichkeit Aufnehmen gestifteten hochlöb-
lichen Fruchtbringenden Gesellschafft/ und unter dem Na-
men deß Spielenden viele leswürdige Schriften der Welt
mitgetheilt. Ein andrer/ Namens Montano/ hat junsthin die
* der Nim
fe Noris
Herlichkeit
eine pegnitz
Schäferey
zu finden
bey dem H.
Verleger
dieses ge-
genwerti-
gen Buchs
Herrlichkeit * dieser Gegend in zweyen Tagen gar herrlich
besungen. Was der Clajus für schöne Lieder dem Himmel
zu Ehren auf seiner süßspielenden Pfeiffen erschallen lassen/
weiß und liset die gelehrte Welt mit Nutzen und Belüsten.
Wollen E. Durchl. jhrer etlichen hieher zukommen befehlen
lassen? Ich weiß/ sie werden dero gehorsamist aufzuwarten
sich höchst verpflichtet/ und die Ehre sothaner Aufdienung
für jhre gröste Glückseeligkeit achten. Ich möchte sie gerne
sehen/ antwortete die Prinzessin/ und jhre Besuchung wol
leiden.

24.

Demnach gienge die Noris hin/ sie beruffen zu
lassen. Sie fand aber allbereit vor der Thur stehen den
Schäfer Floridan/ welcher hin und wider bey der Hofbursch
sich befragte und Gelegenheit suchte/ der Prinzessin eine in
k Ist in öf-
fentlichem
Druck bey
Wolfgang
Endtern zu
finden/ beti-
teltr Krie-
ges und
Friedens-
bildung.
Teutonischer Sprache verfasste Friedensrede/ k die er un-
langst in öffentlicher Versamlung hören/ und nun/ nebenst
einem Schäfergedicht/ in Druck kommen lassen/ mit fug zu
hinderbringen. Die Noris/ als sie nach denen andern einen
Laggeien abgesendet/ name das Werklein von jhme/ brachte
es hinein/ und: sehet/ sagete sie/ Durchleuchtigste Fürstin/ wie
unser Schäfer einer E. D. zu der neu-erlangten Friedens-
ruhe Glück wünschet/ und mit deroselben sich freuet/ eben wie
er auch nebenst sein Weidgenossen über dero bisherige Krie-
gesbedrängniß ein hertzliches Mitleiden vernehmen lassen.
"Das sind getreue Gemuter/ die mit dem Vaterlande
"trauren und frölich seyn/ unterredete Eubulus: Indessen
die Prinzessin das Werklein empfienge und durchblätterte.

Als

ſonſt ein edles Mitglied iſt/ der zu der Teutoniſchen Sprach
und alten Vertreulichkeit Aufnehmen geſtifteten hochloͤb-
lichen Fruchtbringenden Geſellſchafft/ und unter dem Na-
men deß Spielenden viele leſwuͤrdige Schriften der Welt
mitgetheilt. Ein andrer/ Namens Montano/ hat jůnſthin die
* der Nim
fe Noris
Herlichkeit
eine pegnitz
Schaͤferey
zu finden
bey dem H.
Verleger
dieſes ge-
genwerti-
gen Buchs
Herꝛlichkeit * dieſer Gegend in zweyen Tagen gar herrlich
beſungen. Was der Clajus fuͤr ſchoͤne Lieder dem Himmel
zu Ehren auf ſeiner ſuͤßſpielenden Pfeiffen erſchallen laſſen/
weiß und liſet die gelehrte Welt mit Nutzen und Beluͤſten.
Wollen E. Durchl. jhrer etlichen hieher zukommen befehlen
laſſen? Ich weiß/ ſie werden dero gehorſamiſt aufzuwarten
ſich hoͤchſt verpflichtet/ und die Ehre ſothaner Aufdienung
fuͤr jhre groͤſte Glückſeeligkeit achten. Ich moͤchte ſie gerne
ſehen/ antwortete die Prinzeſſin/ und jhre Beſuchung wol
leiden.

24.

Demnach gienge die Noris hin/ ſie beruffen zu
laſſen. Sie fand aber allbereit vor der Thůr ſtehen den
Schaͤfer Floridan/ welcher hin und wider bey der Hofburſch
ſich befragte und Gelegenheit ſuchte/ der Prinzeſſin eine in
k Iſt in oͤf-
fentlichem
Druck bey
Wolfgang
Endtern zu
findẽ/ beti-
teltꝛ Krie-
ges und
Friedens-
bildung.
Teutoniſcher Sprache verfaſſte Friedensrede/ k die er un-
langſt in oͤffentlicher Verſamlung hoͤren/ und nun/ nebenſt
einem Schaͤfergedicht/ in Druck kom̃en laſſen/ mit fug zu
hinderbringen. Die Noris/ als ſie nach denen andern einẽ
Laggeien abgeſendet/ name das Werklein von jhme/ brachte
es hinein/ und: ſehet/ ſagete ſie/ Durchleuchtigſte Fuͤrſtin/ wie
unſer Schaͤfer einer E. D. zu der neu-erlangten Friedens-
ruhe Gluͤck wuͤnſchet/ und mit deroſelben ſich freuet/ eben wie
er auch nebenſt ſein Weidgenoſſen uͤber dero bisherige Krie-
gesbedraͤngniß ein hertzliches Mitleiden vernehmen laſſen.
„Das ſind getreue Gemůter/ die mit dem Vaterlande
„trauren und froͤlich ſeyn/ unterredete Eubulus: Indeſſen
die Prinzeſſin das Werklein empfienge und durchblaͤtterte.

Als
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0066" n="16"/>
&#x017F;on&#x017F;t ein edles Mitglied i&#x017F;t/ der zu der Teutoni&#x017F;chen Sprach<lb/>
und alten Vertreulichkeit Aufnehmen ge&#x017F;tifteten hochlo&#x0364;b-<lb/>
lichen <hi rendition="#fr">Fruchtbringenden Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft/</hi> und unter dem Na-<lb/>
men deß <hi rendition="#fr">Spielenden</hi> viele le&#x017F;wu&#x0364;rdige Schriften der Welt<lb/>
mitgetheilt. Ein andrer/ Namens <hi rendition="#fr">Montano/</hi> hat j&#x016F;n&#x017F;thin die<lb/><note place="left">* der Nim<lb/>
fe Noris<lb/>
Herlichkeit<lb/>
eine pegnitz<lb/>
Scha&#x0364;ferey<lb/>
zu finden<lb/>
bey dem H.<lb/>
Verleger<lb/>
die&#x017F;es ge-<lb/>
genwerti-<lb/>
gen Buchs</note><hi rendition="#fr">Her&#xA75B;lichkeit</hi> * die&#x017F;er Gegend in zweyen Tagen gar herrlich<lb/>
be&#x017F;ungen. Was der <hi rendition="#fr">Clajus</hi> fu&#x0364;r &#x017F;cho&#x0364;ne Lieder dem Himmel<lb/>
zu Ehren auf &#x017F;einer &#x017F;u&#x0364;ß&#x017F;pielenden Pfeiffen er&#x017F;challen la&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
weiß und li&#x017F;et die gelehrte Welt mit Nutzen und Belu&#x0364;&#x017F;ten.<lb/>
Wollen E. Durchl. jhrer etlichen hieher zukommen befehlen<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en? Ich weiß/ &#x017F;ie werden dero gehor&#x017F;ami&#x017F;t aufzuwarten<lb/>
&#x017F;ich ho&#x0364;ch&#x017F;t verpflichtet/ und die Ehre &#x017F;othaner Aufdienung<lb/>
fu&#x0364;r jhre gro&#x0364;&#x017F;te Glück&#x017F;eeligkeit achten. Ich mo&#x0364;chte &#x017F;ie gerne<lb/>
&#x017F;ehen/ antwortete die Prinze&#x017F;&#x017F;in/ und jhre Be&#x017F;uchung wol<lb/>
leiden.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>24.</head><lb/>
          <p>Demnach gienge die <hi rendition="#fr">Noris</hi> hin/ &#x017F;ie beruffen zu<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. Sie fand aber allbereit vor der Th&#x016F;r &#x017F;tehen den<lb/>
Scha&#x0364;fer <hi rendition="#fr">Floridan/</hi> welcher hin und wider bey der Hofbur&#x017F;ch<lb/>
&#x017F;ich befragte und Gelegenheit &#x017F;uchte/ der Prinze&#x017F;&#x017F;in eine in<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">k</hi> I&#x017F;t in o&#x0364;f-<lb/>
fentlichem<lb/>
Druck bey<lb/>
Wolfgang<lb/>
Endtern zu<lb/>
finde&#x0303;/ beti-<lb/>
telt&#xA75B; Krie-<lb/>
ges und<lb/>
Friedens-<lb/>
bildung.</note>Teutoni&#x017F;cher Sprache verfa&#x017F;&#x017F;te <hi rendition="#fr">Friedensrede/</hi> <hi rendition="#aq">k</hi> die er un-<lb/>
lang&#x017F;t in o&#x0364;ffentlicher Ver&#x017F;amlung ho&#x0364;ren/ und nun/ neben&#x017F;t<lb/>
einem <hi rendition="#fr">Scha&#x0364;fergedicht/</hi> in Druck kom&#x0303;en la&#x017F;&#x017F;en/ mit fug zu<lb/>
hinderbringen. Die <hi rendition="#fr">Noris/</hi> als &#x017F;ie nach denen andern eine&#x0303;<lb/>
Laggeien abge&#x017F;endet/ name das Werklein von jhme/ brachte<lb/>
es hinein/ und: &#x017F;ehet/ &#x017F;agete &#x017F;ie/ Durchleuchtig&#x017F;te Fu&#x0364;r&#x017F;tin/ wie<lb/>
un&#x017F;er Scha&#x0364;fer einer E. D. zu der neu-erlangten Friedens-<lb/>
ruhe Glu&#x0364;ck wu&#x0364;n&#x017F;chet/ und mit dero&#x017F;elben &#x017F;ich freuet/ eben wie<lb/>
er auch neben&#x017F;t &#x017F;ein Weidgeno&#x017F;&#x017F;en u&#x0364;ber dero bisherige Krie-<lb/>
gesbedra&#x0364;ngniß ein hertzliches Mitleiden vernehmen la&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
&#x201E;Das &#x017F;ind getreue Gem&#x016F;ter/ die mit dem Vaterlande<lb/>
&#x201E;trauren und fro&#x0364;lich &#x017F;eyn/ unterredete <hi rendition="#fr">Eubulus</hi>: Inde&#x017F;&#x017F;en<lb/>
die Prinze&#x017F;&#x017F;in das Werklein empfienge und durchbla&#x0364;tterte.<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Als</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[16/0066] ſonſt ein edles Mitglied iſt/ der zu der Teutoniſchen Sprach und alten Vertreulichkeit Aufnehmen geſtifteten hochloͤb- lichen Fruchtbringenden Geſellſchafft/ und unter dem Na- men deß Spielenden viele leſwuͤrdige Schriften der Welt mitgetheilt. Ein andrer/ Namens Montano/ hat jůnſthin die Herꝛlichkeit * dieſer Gegend in zweyen Tagen gar herrlich beſungen. Was der Clajus fuͤr ſchoͤne Lieder dem Himmel zu Ehren auf ſeiner ſuͤßſpielenden Pfeiffen erſchallen laſſen/ weiß und liſet die gelehrte Welt mit Nutzen und Beluͤſten. Wollen E. Durchl. jhrer etlichen hieher zukommen befehlen laſſen? Ich weiß/ ſie werden dero gehorſamiſt aufzuwarten ſich hoͤchſt verpflichtet/ und die Ehre ſothaner Aufdienung fuͤr jhre groͤſte Glückſeeligkeit achten. Ich moͤchte ſie gerne ſehen/ antwortete die Prinzeſſin/ und jhre Beſuchung wol leiden. * der Nim fe Noris Herlichkeit eine pegnitz Schaͤferey zu finden bey dem H. Verleger dieſes ge- genwerti- gen Buchs 24. Demnach gienge die Noris hin/ ſie beruffen zu laſſen. Sie fand aber allbereit vor der Thůr ſtehen den Schaͤfer Floridan/ welcher hin und wider bey der Hofburſch ſich befragte und Gelegenheit ſuchte/ der Prinzeſſin eine in Teutoniſcher Sprache verfaſſte Friedensrede/ k die er un- langſt in oͤffentlicher Verſamlung hoͤren/ und nun/ nebenſt einem Schaͤfergedicht/ in Druck kom̃en laſſen/ mit fug zu hinderbringen. Die Noris/ als ſie nach denen andern einẽ Laggeien abgeſendet/ name das Werklein von jhme/ brachte es hinein/ und: ſehet/ ſagete ſie/ Durchleuchtigſte Fuͤrſtin/ wie unſer Schaͤfer einer E. D. zu der neu-erlangten Friedens- ruhe Gluͤck wuͤnſchet/ und mit deroſelben ſich freuet/ eben wie er auch nebenſt ſein Weidgenoſſen uͤber dero bisherige Krie- gesbedraͤngniß ein hertzliches Mitleiden vernehmen laſſen. „Das ſind getreue Gemůter/ die mit dem Vaterlande „trauren und froͤlich ſeyn/ unterredete Eubulus: Indeſſen die Prinzeſſin das Werklein empfienge und durchblaͤtterte. Als k Iſt in oͤf- fentlichem Druck bey Wolfgang Endtern zu findẽ/ beti- teltꝛ Krie- ges und Friedens- bildung.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/66
Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/66>, abgerufen am 24.11.2024.