Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

Bild:
<< vorherige Seite

widerfahren und mir zu wunschen ist? Es ist ein ewiger
Friede/ sagte er/ welchen gedachte dapffere Amazonin/ nach
einem siebenzig- und mehr-jährigen Kriege/ e mit dem Kö-
nig aus Jaspina bestätiget. Gott/ wie geschicht mir! rieffe Die ver-
einigten
Niderland
haben An.
1581. dem
K. in Hi-
spanien
erstlich den
Gehorsam
aufgekün-
det/ wiwol
sich der
Krieg 14
Jahr vor-
her/ nem-

allhier die Prinzessin. Hat mich doch diese Zeitung so hertz-
lich erfreuet/ als wann sie mich selber angienge. Nun/ ich
weiß der gnädige Himmel wird die Reihe seiner Erbarmung
auch an mich kommen/ und die so lang verlangte Ruh ein-
mal in mein Land wiederkehren lassen. Und ich halte mir es
für ein gutes Zeichen/ daß dieser Vergleich eben an diesem
Orte getroffen worden/ woselbst meine Abgeordnete zu glei-
chem Ende in starken Handlungen begrieffen. Was dtin-
ket euch? Und wie lautet es zu Brunkosa mit unserm
Frieden?

* lich An. 1567 mit dem Hertzog von Alba/ angefangen Dieser Krieg
hat gewanret bis An. 1648. da 18 Jan. zwischen bey den Partheyen ein
ewiger Friede zu Osnabrugg geschlossen/ und den 16 Maj publieiert
worden. Wiewol sie unter der zeit An. 1609. einen 12 jährigen Waffen
stillstand getroffen und gehalten.
6.

Garschlecht/ Durchl. Prinzessin/ antwortete Eu-
bulus.
Wie die Briefe melden/ so dörffte der Ausgang die-
ses seyn/ daß man unverrichtir sachen wieder voneinander
ziehe. Jedoch will E. Durchl. ich dero gefaste Hoffnung
nicht absprechen. Die Göttliche Verleihung kan das wol
möglich machen/ was vor menschlichen Augen unmöglich
scheinet.
Dem ansehen nach davon zu reden/ so ist E. Durchl.
Verhängniß jederzeit zu den Waffen mehr/ als zu dem Ru-
hestand geneigt gewesen/ niemals aber unglückseeliger/ und
mit widrigern Erfolg/ als zu dieser Zeit. E. Durchl. Land ist
gleichsam deß Gottes der Waffen Vaterland/ in welchem er
sich jederzeit wacker getummelt. Muste nicht vor dessen das
von aller Welt angebetete Rom vor E. D. die Knie beu-
gen/ und/ da es sovielen mächtigen Cronen Trotz bote/ von

dero
B 3

widerfahren und mir zu wůnſchen iſt? Es iſt ein ewiger
Friede/ ſagte er/ welchen gedachte dapffere Amazonin/ nach
einem ſiebenzig- und mehr-jaͤhrigen Kriege/ e mit dem Koͤ-
nig aus Jaſpina beſtaͤtiget. Gott/ wie geſchicht mir! rieffe Die ver-
einigten
Niderland
haben An.
1581. dem
K. in Hi-
ſpanien
erſtlich den
Gehorſam
aufgekuͤn-
det/ wiwol
ſich der
Krieg 14
Jahr vor-
her/ nem-

allhier die Prinzeſſin. Hat mich doch dieſe Zeitung ſo hertz-
lich erfreuet/ als wann ſie mich ſelber angienge. Nun/ ich
weiß der gnaͤdige Himmel wird die Reihe ſeiner Erbarmung
auch an mich kommen/ und die ſo lang verlangte Ruh ein-
mal in mein Land wiederkehren laſſen. Und ich halte mir es
fuͤr ein gutes Zeichen/ daß dieſer Vergleich eben an dieſem
Orte getroffen worden/ woſelbſt meine Abgeordnete zu glei-
chem Ende in ſtarken Handlungen begrieffen. Was dtin-
ket euch? Und wie lautet es zu Brunkoſa mit unſerm
Frieden?

* lich An. 1567 mit dem Hertzog von Alba/ angefangen Dieſer Krieg
hat gewãret bis An. 1648. da 18 Jan. zwiſchen bey den Partheyen ein
ewiger Friede zu Oſnabrugg geſchloſſen/ und den 16 Maj publieiert
worden. Wiewol ſie unter der zeit An. 1609. einen 12 jaͤhrigen Waffen
ſtillſtand getroffen und gehalten.
6.

Garſchlecht/ Durchl. Prinzeſſin/ antwortete Eu-
bulus.
Wie die Briefe melden/ ſo doͤrffte der Ausgang die-
ſes ſeyn/ daß man unverrichtir ſachen wieder voneinander
ziehe. Jedoch will E. Durchl. ich dero gefaſte Hoffnung
nicht abſprechen. Die Goͤttliche Verleihung kan das wol
moͤglich machen/ was vor menſchlichen Augen unmoͤglich
ſcheinet.
Dem anſehen nach davon zu reden/ ſo iſt E. Durchl.
Verhaͤngniß jederzeit zu den Waffen mehr/ als zu dem Ru-
heſtand geneigt geweſen/ niemals aber ungluͤckſeeliger/ und
mit widrigern Erfolg/ als zu dieſer Zeit. E. Durchl. Land iſt
gleichſam deß Gottes der Waffen Vaterland/ in welchem er
ſich jederzeit wacker getummelt. Muſte nicht vor deſſen das
von aller Welt angebetete Rom vor E. D. die Knie beu-
gen/ und/ da es ſovielen maͤchtigen Cronen Trotz bote/ von

dero
B 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0055" n="5"/>
widerfahren und mir zu w&#x016F;n&#x017F;chen i&#x017F;t? Es i&#x017F;t ein ewiger<lb/>
Friede/ &#x017F;agte er/ welchen gedachte dapffere Amazonin/ nach<lb/>
einem &#x017F;iebenzig- und mehr-ja&#x0364;hrigen Kriege/ <hi rendition="#aq">e</hi> mit dem Ko&#x0364;-<lb/>
nig aus Ja&#x017F;pina be&#x017F;ta&#x0364;tiget. Gott/ wie ge&#x017F;chicht mir! rieff<note place="right"><hi rendition="#aq">e</hi> Die ver-<lb/>
einigten<lb/>
Niderland<lb/>
haben An.<lb/>
1581. dem<lb/>
K. in Hi-<lb/>
&#x017F;panien<lb/>
er&#x017F;tlich den<lb/>
Gehor&#x017F;am<lb/>
aufgeku&#x0364;n-<lb/>
det/ wiwol<lb/>
&#x017F;ich der<lb/>
Krieg 14<lb/>
Jahr vor-<lb/>
her/ nem- <ref target="#*"/></note><lb/>
allhier die Prinze&#x017F;&#x017F;in. Hat mich doch die&#x017F;e Zeitung &#x017F;o hertz-<lb/>
lich erfreuet/ als wann &#x017F;ie mich &#x017F;elber angienge. Nun/ ich<lb/>
weiß der gna&#x0364;dige Himmel wird die Reihe &#x017F;einer Erbarmung<lb/>
auch an mich kommen/ und die &#x017F;o lang verlangte Ruh ein-<lb/>
mal in mein Land wiederkehren la&#x017F;&#x017F;en. <hi rendition="#aq">U</hi>nd ich halte mir es<lb/>
fu&#x0364;r ein gutes Zeichen/ daß die&#x017F;er Vergleich eben an die&#x017F;em<lb/>
Orte getroffen worden/ wo&#x017F;elb&#x017F;t meine Abgeordnete zu glei-<lb/>
chem Ende in &#x017F;tarken Handlungen begrieffen. Was dtin-<lb/>
ket euch? <hi rendition="#aq">U</hi>nd wie lautet es zu <hi rendition="#fr">Brunko&#x017F;a</hi> mit un&#x017F;erm<lb/>
Frieden?</p><lb/>
          <note place="end" n="*">lich An. 1567 mit dem Hertzog von Alba/ angefangen Die&#x017F;er Krieg<lb/>
hat gewa&#x0303;ret bis An. 1648. da 18 Jan. zwi&#x017F;chen bey den Partheyen ein<lb/>
ewiger Friede zu O&#x017F;nabrugg ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ und den 16 Maj publieiert<lb/>
worden. Wiewol &#x017F;ie unter der zeit An. 1609. einen 12 ja&#x0364;hrigen Waffen<lb/>
&#x017F;till&#x017F;tand getroffen und gehalten.</note>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>6.</head><lb/>
          <p>Gar&#x017F;chlecht/ Durchl. Prinze&#x017F;&#x017F;in/ antwortete <hi rendition="#fr">Eu-<lb/>
bulus.</hi> Wie die Briefe melden/ &#x017F;o do&#x0364;rffte der Ausgang die-<lb/>
&#x017F;es &#x017F;eyn/ daß man unverrichtir &#x017F;achen wieder voneinander<lb/>
ziehe. Jedoch will E. Durchl. ich dero gefa&#x017F;te Hoffnung<lb/>
nicht ab&#x017F;prechen. <hi rendition="#fr">Die Go&#x0364;ttliche Verleihung kan das wol<lb/>
mo&#x0364;glich machen/ was vor men&#x017F;chlichen Augen unmo&#x0364;glich<lb/>
&#x017F;cheinet.</hi> Dem an&#x017F;ehen nach davon zu reden/ &#x017F;o i&#x017F;t E. Durchl.<lb/>
Verha&#x0364;ngniß jederzeit zu den Waffen mehr/ als zu dem Ru-<lb/>
he&#x017F;tand geneigt gewe&#x017F;en/ niemals aber unglu&#x0364;ck&#x017F;eeliger/ und<lb/>
mit widrigern Erfolg/ als zu die&#x017F;er Zeit. E. Durchl. Land i&#x017F;t<lb/>
gleich&#x017F;am deß Gottes der Waffen Vaterland/ in welchem er<lb/>
&#x017F;ich jederzeit wacker getummelt. Mu&#x017F;te nicht vor de&#x017F;&#x017F;en das<lb/>
von aller Welt angebetete Rom vor E. D. die Knie beu-<lb/>
gen/ und/ da es &#x017F;ovielen ma&#x0364;chtigen Cronen Trotz bote/ von<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 3</fw><fw place="bottom" type="catch">dero</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0055] widerfahren und mir zu wůnſchen iſt? Es iſt ein ewiger Friede/ ſagte er/ welchen gedachte dapffere Amazonin/ nach einem ſiebenzig- und mehr-jaͤhrigen Kriege/ e mit dem Koͤ- nig aus Jaſpina beſtaͤtiget. Gott/ wie geſchicht mir! rieff allhier die Prinzeſſin. Hat mich doch dieſe Zeitung ſo hertz- lich erfreuet/ als wann ſie mich ſelber angienge. Nun/ ich weiß der gnaͤdige Himmel wird die Reihe ſeiner Erbarmung auch an mich kommen/ und die ſo lang verlangte Ruh ein- mal in mein Land wiederkehren laſſen. Und ich halte mir es fuͤr ein gutes Zeichen/ daß dieſer Vergleich eben an dieſem Orte getroffen worden/ woſelbſt meine Abgeordnete zu glei- chem Ende in ſtarken Handlungen begrieffen. Was dtin- ket euch? Und wie lautet es zu Brunkoſa mit unſerm Frieden? e Die ver- einigten Niderland haben An. 1581. dem K. in Hi- ſpanien erſtlich den Gehorſam aufgekuͤn- det/ wiwol ſich der Krieg 14 Jahr vor- her/ nem- * lich An. 1567 mit dem Hertzog von Alba/ angefangen Dieſer Krieg hat gewãret bis An. 1648. da 18 Jan. zwiſchen bey den Partheyen ein ewiger Friede zu Oſnabrugg geſchloſſen/ und den 16 Maj publieiert worden. Wiewol ſie unter der zeit An. 1609. einen 12 jaͤhrigen Waffen ſtillſtand getroffen und gehalten. 6. Garſchlecht/ Durchl. Prinzeſſin/ antwortete Eu- bulus. Wie die Briefe melden/ ſo doͤrffte der Ausgang die- ſes ſeyn/ daß man unverrichtir ſachen wieder voneinander ziehe. Jedoch will E. Durchl. ich dero gefaſte Hoffnung nicht abſprechen. Die Goͤttliche Verleihung kan das wol moͤglich machen/ was vor menſchlichen Augen unmoͤglich ſcheinet. Dem anſehen nach davon zu reden/ ſo iſt E. Durchl. Verhaͤngniß jederzeit zu den Waffen mehr/ als zu dem Ru- heſtand geneigt geweſen/ niemals aber ungluͤckſeeliger/ und mit widrigern Erfolg/ als zu dieſer Zeit. E. Durchl. Land iſt gleichſam deß Gottes der Waffen Vaterland/ in welchem er ſich jederzeit wacker getummelt. Muſte nicht vor deſſen das von aller Welt angebetete Rom vor E. D. die Knie beu- gen/ und/ da es ſovielen maͤchtigen Cronen Trotz bote/ von dero B 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/55
Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/55>, abgerufen am 24.11.2024.