Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652.

Bild:
<< vorherige Seite
du hochbenannter seyst/ wird nicht seyn zu entscheiden.
Mit jenen schütz dein Volk/ durch diese hersch in Ruh.
Ferdinando III.
ROM. IMP. CLEMENTI.

Princeps aequatur superis, ignoscere culpam
cui volupe est. Tu pacatas, Te numine, terras
hac viruteregis. Sic, Caesar, Divus haberis.

Verzeihung ists/ die hier aus Fürsten Götter macht:
Verzeihung hat bey dir uns Ruh zuwegen bracht.
dein ausgesöhntes Hertz gibst du uns zu erkennen:
wer wolte dich dann nicht/ O Kaiser/ göttlich nennen?
Ferdinando III.
ROM. IMP. JUSTO.

Poen ae frena malis; magnum sed Praemia calcar
digna Bonis. lancem prensat Fernandus utramque:
Caesare sed dignum mage ducit, ferre brabeia.

Straf ist der Bösen Zaum; Lohn aber sport die Frommen
zu mehrer Tugend an. Zwar brauchst du beyde Schaln/
O Kaiser; selten doch läst du zum Schwerd es kommen/
denkst/ Kaisern steh nur zu/ Verdienste zu bezahln.
114.

Man hätte diese Hütte mit recht nennen können
einen Tempel der Eintracht und deß Friedens/ welchen aus
zuschmücken/ gleichsam alle Götter jhre Gaben herzuge-
bracht. Flora füllete/ der/ an den Pfosten stehenden Termin-
oder Gräntzbilder/ über dem Kopff haltende versilberte
Körbe/ mit Blumen. Ceres wunde und bunde von jhren
Früchten schöne Festinen oder Festgehänge/ und behienge
damit die Fensterbögen. Es schiene/ als wann die Venus jh-
ren Stern von dem Nachthimmel herabgebracht/ und mit-
ten in der Mittelhütte aufgehänget hätte/ der daselbst/ silber-
gläntzend/ und mit einem Goldflor bekleidet/ mit sechs Am-
peln/ worein der Friede sein Oel gegossen/ von seinen sechs

Zinken
du hochbenannter ſeyſt/ wird nicht ſeyn zu entſcheiden.
Mit jenen ſchuͤtz dein Volk/ durch dieſe herſch in Ruh.
Ferdinando III.
ROM. IMP. CLEMENTI.

Princeps æquatur ſuperis, ignoscere culpam
cui volupe eſt. Tu pacatas, Te numine, terras
hac viruteregis. Sic, Cæſar, Divus haberis.

Verzeihung iſts/ die hier aus Fuͤrſten Goͤtter macht:
Verzeihung hat bey dir uns Ruh zuwegen bracht.
dein ausgeſoͤhntes Hertz gibſt du uns zu erkennen:
wer wolte dich dann nicht/ O Kaiſer/ goͤttlich nennen?
Ferdinando III.
ROM. IMP. JUSTO.

Pœn æ frena malis; magnum ſed Præmia calcar
digna Bonis. lancem prenſat Fernandus utramque:
Cæſare ſed dignum mage ducit, ferre brabeia.

Straf iſt der Boͤſen Zaum; Lohn aber ſport die Frommen
zu mehrer Tugend an. Zwar brauchſt du beyde Schaln/
O Kaiſer; ſelten doch laͤſt du zum Schwerd es kommen/
denkſt/ Kaiſern ſteh nur zu/ Verdienſte zu bezahln.
114.

Man haͤtte dieſe Huͤtte mit recht nennen koͤnnen
einen Tempel der Eintracht und deß Friedens/ welchen aus
zuſchmuͤcken/ gleichſam alle Goͤtter jhre Gaben herzuge-
bracht. Flora fuͤllete/ der/ an den Pfoſten ſtehenden Termin-
oder Graͤntzbilder/ uͤber dem Kopff haltende verſilberte
Koͤrbe/ mit Blumen. Ceres wunde und bunde von jhren
Fruͤchten ſchoͤne Feſtinen oder Feſtgehaͤnge/ und behienge
damit die Fenſterboͤgen. Es ſchiene/ als wann die Venus jh-
ren Stern von dem Nachthimmel herabgebracht/ und mit-
ten in der Mittelhuͤtte aufgehaͤnget haͤtte/ der daſelbſt/ ſilber-
glaͤntzend/ und mit einem Goldflor bekleidet/ mit ſechs Am-
peln/ worein der Friede ſein Oel gegoſſen/ von ſeinen ſechs

Zinken
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <quote><pb facs="#f0176" n="120"/>
du hochbenannter &#x017F;ey&#x017F;t/ wird nicht &#x017F;eyn zu ent&#x017F;cheiden.<lb/>
Mit jenen &#x017F;chu&#x0364;tz dein Volk/ durch die&#x017F;e her&#x017F;ch in Ruh.<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#c">Ferdinando III.<lb/>
ROM. IMP. CLEMENTI.</hi><lb/>
Princeps æquatur &#x017F;uperis, <hi rendition="#k">ignoscere</hi> <choice><sic>cuIpam</sic><corr>culpam</corr></choice><lb/>
cui volupe e&#x017F;t. Tu pacatas, Te numine, terras<lb/>
hac viruteregis. Sic, Cæ&#x017F;ar, Divus haberis.</hi><lb/>
Verzeihung i&#x017F;ts/ die hier aus Fu&#x0364;r&#x017F;ten Go&#x0364;tter macht:<lb/>
Verzeihung hat bey dir uns Ruh zuwegen bracht.<lb/>
dein ausge&#x017F;o&#x0364;hntes Hertz gib&#x017F;t du uns zu erkennen:<lb/>
wer wolte dich dann nicht/ O Kai&#x017F;er/ go&#x0364;ttlich nennen?<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#c">Ferdinando III.<lb/>
ROM. IMP. JUSTO.</hi><lb/><hi rendition="#k">P</hi>&#x0153;<hi rendition="#k">n æ</hi> frena <hi rendition="#k">m</hi>alis; magnum &#x017F;ed <hi rendition="#k">Pr</hi>æ<hi rendition="#k">mia</hi> calcar<lb/>
digna Bonis. lancem pren&#x017F;at <hi rendition="#k">Fernandus</hi> utramque:<lb/>&#x017F;are &#x017F;ed dignum mage ducit, ferre brabeia.</hi><lb/>
Straf i&#x017F;t der Bo&#x0364;&#x017F;en Zaum; Lohn aber &#x017F;port die Frommen<lb/>
zu mehrer Tugend an. Zwar brauch&#x017F;t du beyde Schaln/<lb/>
O Kai&#x017F;er; &#x017F;elten doch la&#x0364;&#x017F;t du zum Schwerd es kommen/<lb/>
denk&#x017F;t/ Kai&#x017F;ern &#x017F;teh nur zu/ Verdien&#x017F;te zu bezahln.</quote>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>114.</head><lb/>
          <p>Man ha&#x0364;tte die&#x017F;e Hu&#x0364;tte mit recht nennen ko&#x0364;nnen<lb/>
einen Tempel der Eintracht und deß Friedens/ welchen aus<lb/>
zu&#x017F;chmu&#x0364;cken/ gleich&#x017F;am alle Go&#x0364;tter jhre Gaben herzuge-<lb/>
bracht. <hi rendition="#fr">Flora</hi> fu&#x0364;llete/ der/ an den Pfo&#x017F;ten &#x017F;tehenden <hi rendition="#fr">Termin</hi>-<lb/>
oder Gra&#x0364;ntzbilder/ u&#x0364;ber dem Kopff haltende ver&#x017F;ilberte<lb/>
Ko&#x0364;rbe/ mit Blumen. <hi rendition="#fr">Ceres</hi> wunde und bunde von jhren<lb/>
Fru&#x0364;chten &#x017F;cho&#x0364;ne Fe&#x017F;tinen oder Fe&#x017F;tgeha&#x0364;nge/ und behienge<lb/>
damit die Fen&#x017F;terbo&#x0364;gen. Es &#x017F;chiene/ als wann die <hi rendition="#fr">Venus</hi> jh-<lb/>
ren Stern von dem Nachthimmel herabgebracht/ und mit-<lb/>
ten in der Mittelhu&#x0364;tte aufgeha&#x0364;nget ha&#x0364;tte/ der da&#x017F;elb&#x017F;t/ &#x017F;ilber-<lb/>
gla&#x0364;ntzend/ und mit einem Goldflor bekleidet/ mit &#x017F;echs Am-<lb/>
peln/ worein der Friede &#x017F;ein Oel gego&#x017F;&#x017F;en/ von &#x017F;einen &#x017F;echs<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Zinken</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[120/0176] du hochbenannter ſeyſt/ wird nicht ſeyn zu entſcheiden. Mit jenen ſchuͤtz dein Volk/ durch dieſe herſch in Ruh. Ferdinando III. ROM. IMP. CLEMENTI. Princeps æquatur ſuperis, ignoscere culpam cui volupe eſt. Tu pacatas, Te numine, terras hac viruteregis. Sic, Cæſar, Divus haberis. Verzeihung iſts/ die hier aus Fuͤrſten Goͤtter macht: Verzeihung hat bey dir uns Ruh zuwegen bracht. dein ausgeſoͤhntes Hertz gibſt du uns zu erkennen: wer wolte dich dann nicht/ O Kaiſer/ goͤttlich nennen? Ferdinando III. ROM. IMP. JUSTO. Pœn æ frena malis; magnum ſed Præmia calcar digna Bonis. lancem prenſat Fernandus utramque: Cæſare ſed dignum mage ducit, ferre brabeia. Straf iſt der Boͤſen Zaum; Lohn aber ſport die Frommen zu mehrer Tugend an. Zwar brauchſt du beyde Schaln/ O Kaiſer; ſelten doch laͤſt du zum Schwerd es kommen/ denkſt/ Kaiſern ſteh nur zu/ Verdienſte zu bezahln. 114. Man haͤtte dieſe Huͤtte mit recht nennen koͤnnen einen Tempel der Eintracht und deß Friedens/ welchen aus zuſchmuͤcken/ gleichſam alle Goͤtter jhre Gaben herzuge- bracht. Flora fuͤllete/ der/ an den Pfoſten ſtehenden Termin- oder Graͤntzbilder/ uͤber dem Kopff haltende verſilberte Koͤrbe/ mit Blumen. Ceres wunde und bunde von jhren Fruͤchten ſchoͤne Feſtinen oder Feſtgehaͤnge/ und behienge damit die Fenſterboͤgen. Es ſchiene/ als wann die Venus jh- ren Stern von dem Nachthimmel herabgebracht/ und mit- ten in der Mittelhuͤtte aufgehaͤnget haͤtte/ der daſelbſt/ ſilber- glaͤntzend/ und mit einem Goldflor bekleidet/ mit ſechs Am- peln/ worein der Friede ſein Oel gegoſſen/ von ſeinen ſechs Zinken

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/176
Zitationshilfe: Birken, Sigmund von: Die Fried-erfreuete Teutonje. Nürnberg, 1652, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/birken_friedensvergleich_1652/176>, abgerufen am 24.11.2024.